Die Kinderkleiderbörse in Grenchen wagte einen Neuanfang mit einem erstmaligen Abendverkauf. Die Neuerung wurde gut aufgenommen. Umstrittener war die Änderung der Spielregeln.
«Am Montagabend hatten wir sehr viele Besucherinnen und Besucher», berichtet Marianne Bertolla. Sie koordinierte das Team von rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen, das diese Woche den Neuanfang mit der Grenchner Kinderkleiderbörse gewagt hat.
Der Anlass im Zwinglihaus ist jeweils ein Grossanlass mit manchmal hunderten Besucherinnen und Besuchern aus der ganzen Region. Im Herbst 2019 fand er zum letzten Mal statt. Dann kam Corona, die Durchführung der Kinderkleiderbörse wurde verunmöglicht. Im vergangenen Herbst fand immerhin ein Tischverkauf von Waren statt, bei dem die Verkäuferinnen der Ware aber anwesend sein mussten und nicht nach Grösse sortiert wurde. Bertolla erklärt:
«Ein Erfolgsfaktor der Grenchner Börse ist, dass wir die Ware im Voraus nach Grösse ordnen und die Kundinnen so ohne viel Wühlen zu müssen, gleich das Richtige für ihre Kinder finden.»
Dies ist allerdings mit allerlei Arbeit verbunden. Arbeit, für die sich schon vor Corona immer weniger helfende Hände fanden. Dies veranlasste das Team zu einem radikal anmutenden Schritt: Nur noch wer bei der Organisation (Sortierung, Beschriftung, Auslage, Rückschub, Kasse etc.) mithilft, darf selber Ware verkaufen.
So sei man wieder zu genug Helferinnen gekommen, erklärt Bertolla, obwohl man sich dafür auch Kritik anhören musste. Der Schritt habe sich gelohnt, meint sie am zweiten Verkaufstag. Sehr gut angekommen sei der erste Abendverkauf am Montag. Es kamen da sogar mehr Kundinnen und Kunden als am Dienstagmorgen.
Für Bertolla ist deshalb klar: Der Abendverkauf bleibt für die Herbstausgabe. Denn viele Eltern arbeiten tagsüber und können so die Kleiderbörse nicht besuchen.
Auch sonst hat Corona zu allerlei Umwälzungen geführt, insbesondere im Helferteam und im Vorstand, wo es einige Wechsel gab. Auch für den Neustart musste man laut Bertolla nach wie vor Absagen wegen Corona gewärtigen.
Aber insgesamt zeigte sich die Organisation mit der Neuauflage des Traditionsanlasses zufrieden. Auch wenn die Besuchszahlen von vor der Pandemie noch nicht erreicht wurden. Vom Verkaufspreis, der von den Verkaufenden selber bestimmt wird, wird jeweils 10 Prozent abgezogen und gespendet, so etwa für den Ferienpass Grenchen.
Unverkaufte Ware, welche nicht zurückgenommen wird, kann auch direkt an Hilfsorganisationen gespendet werden, etwa für die Ukraine. Für dort seien allerdings laut Informationen des Hilfswerks eher Barspenden nützlich, da es zurzeit genug Kleider habe.