Grenchen
Kein Blankocheck fürs Velodrome

Der Gemeinderat hat einen Kredit für das Anlass-Sponsoring der Stadt für die "Track Cycling Challenge" nicht ins Budget 2016 aufgenommen. Es gebe zu wenig Infos über Gegenleistungen.

Andreas Toggweiler
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Schwieriges Rennen fürs Velodrome: der Gemeinderat hat den Sponsoringbeitrag für die Track Cycling Chalenge 2016 nicht genehmigt

Schwieriges Rennen fürs Velodrome: der Gemeinderat hat den Sponsoringbeitrag für die Track Cycling Chalenge 2016 nicht genehmigt

AZ

Die Track Cycling Challenge, ein internationaler Radsport-Grossanlass, soll 2016 ein zweites Mal nach 2014 im Velodrome durchgeführt werden. Damals fuhren die Veranstalter allerdings ein Defizit von gut 135 000 Fr. ein und wollen jetzt das Budget «optimieren». Auch sollen vor dem Projektstart 80 Prozent der Finanzen beisammen sein. In diesem Lichte wurde die Stadt als «Host City» um einen Sponsoringbeitrag von 30 000 Franken angegangen.
Diesen sollte der Gemeinderat zu Handen des Budgets 2016 genehmigen, tat dies aber nicht. Vergeblich brach Alexander Kaufmann (SP) eine Lanze für den Anlass, welcher Grenchen nach der gelungenen Bahn-EM erneut in ein gutes Licht stelle. «Dieses Geld ist für Grenchen gut investiert», meinte Kaufmann, «denn das Velodrome hat den Uhrencup in Sachen Attraktivität abgelöst.»
Matthias Meier-Moreno (CVP) hielt dem entgegen, dass das Velodrome schwarze Zahlen schreibe und auch seine Schulden bald abbezahlt habe. Die Stadt hingegen schreibe rote Zahlen. «Ich sage nicht, dass wir nicht später wieder als Host City auftreten können, wenn es uns finanziell besser geht. Aber in dieser Situation lehnen wir den Beitrag ab», meinte der CVP/GLP-Sprecher.

GRK soll beschliessen
«Die FDP kann keinen Blankocheck ausfüllen, solange wir nicht genauer wissen, was wir als Gegenleistung erhalten», meinte auch Renato Müller. Zum jetzigen Zeitpunkt würden wesentliche Informationen fehlen. Müller stellte den Antrag, die GRK über den Sponsoringbeitrag entscheiden zu lassen, sobald sie nähere Informationen habe. Die Summe liege in ihrer Finanzkompetenz. Dieser Antrag fand mit 8 gegen 5 Stimmen (der SP) die Ratsmehrheit, denn auch die SVP lehnte eine Aufnahme ins Budget ab.
Die SVP hielt auch die Energielabel-Diskussion weiter am köcheln. Obwohl sich bereits bei der Behandlung einer Interpellation im September klar gezeigt hat, dass der Grenchner Gemeinderat hinter dem Energiestadt-Label steht, reichte die Fraktion noch in derselben Sitzung eine Motion ein, die den Austritt der Stadt Grenchen aus dem Trägerverein des Labels Energiestadt fordert.
Begründet wird das Austrittsbegehren mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis, das aus Sicht der SVP nicht stimmt. Laut Bau- und Planungskommission belaufen sich die Kosten der Mitgliedschaft auf rund 4800 Fr. pro Jahr. Da der Gegenwert vor allem im umweltbewussten Image besteht, ist dieser in der Tat weniger einfach zu beziffern.
Stadtbaumeister Daniel Gäumann unterstrich, dass es sich bei der Energiestadt um mehr als nur ein Label handle, sondern um einen Qualitätsmanagement-Prozess. Für die «Technologiestadt im Grünen» sei dies ein wichtiger Mosaikstein. Schon 370 Gemeinden der Schweiz tragen das Label und ein Ausscheren sei kaum ratsam.
Auch für Remo Bill (SP) wäre ein Austritt ein falsches Zeichen und ein Rückschritt, wie er betonte. Heinz Müller (SVP) erläuterte demgegenüber, warum die SVP an ihrem Vorstoss festhält. Die Stadt verhalte sich im Umweltbereich bereits vorbildlich und somit sei das Geld für das Label unnütz. Grenchen habe angesichts der Finanzlage kein Geld für «nice to have» Anliegen. Dies werde auch im Gespräch mit der Bevölkerung immer wieder deutlich. Der Vorstoss der SVP wurde mit zwölf gegen drei Stimmen klar abgelehnt.