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In den Wagenbaulokalen der Grenchner Fasnachtszünfte wird gebaut, was das Zeug hält. Wildwest-Cowboys, Abhörskandal, Gränche – Was süsch?, Black and light, Happy Birthday und Krönung der Fasnacht, heissen die Mottos. Auffällig: Jubiläen häufen sich.
Unser Rundgang beginnt bei den Aare-Schnägge, welche sich bei Dietschis im Selzacher Haag auf den Umzug vorbereiten. «In Selzach wollen sie überall 30er-Zonen machen», erklärt uns Stefan Kocher. Als verkleidete Sheriffe werde man überwachen, dass die Vorschriften auch eingehalten werden. «Am Umzug machen auch viele Kinder mit», sagt Monika Blum. Sie werden mit ihren Steckenpferden umherreiten. «Zu unserem Auftritt gehört zudem eine Line-Dance-Einlage, wofür wir extra üben gegangen sind», erwähnt Kocher schmunzelnd.
«Das ist unsere «Ei-Klaut», eine Antenne, mit der wir am Umzug alles abhorchen werden», klärt uns Zunftmeister Lukas Tobler von der Luna Zunft, welche zum vierten Mal in der Mammutholzerei in Staad am Bauen ist, auf. «Unser Auftritt mit gegen 40 Teilnehmern wird unter dem Motto: Jetzt sind wir schon 40-jährig und hören immer noch nichts, stattfinden».
Der Bau der imposanten Radarantenne ist ein Gesellenstück, welches Tobias Ambühl bei seinem Lehrmeister Messmer in Bettlach, realisieren durfte. Offen ist bei den Lunazünftlern noch die Frage, wie man mit dem Riesending dann am Umzug auch zu Recht kommt. «So ist halt Wagenbau. Da baut man einfach mal drauflos und muss dann bald schon einmal mit dem Redimensionieren beginnen».
Viele Helferhände sieht man bei der Hilari Zunft in der Kämpfer Dachdeckerei an der Arbeit, wo uns Wagenbauchef Hanspeter Zumstein das Motto: «Gränche, was süsch?» erklärt. Man habe ein Misch-Masch von alldem, was es in Grenchen neu gibt, oder was Grenchen ausschliesslich hat, was andere nicht haben. Neues und Aussergewöhnliches aus Grenchen also, wie etwa der Windpark, eine Pistenbeleuchtung für das Nachtskifahren, die Grega und viele weitere, spannende Themen. «Hier findest du alles, was du zum Bauen brauchst», weiss Sven Schär, welcher gerade am Bemalen der Flugpistenverlängerung ist. «Man muss nur wissen, wo man suchen muss» fährt er lachend fort.
Spezieller Wagen für Nachtumzug
Die Frosch Zunft feiert heuer ihr 60-jähriges Jubiläum unter dem Motto «Black and light». Ihr speziell beleuchteter Wagen wird auch am erstmals durchgeführten Nachtumzug am Donnerstag auffallen. «Hier werden die Frösche dann spielen» zeigt Stefan Werder auf den Wagen, welcher mit einer respektablen Bar ausgestattet ist. Auch bei der Frosch Zunft verteilt Umzugschef Urs Rösselet die Weisungen für den Nachtumzug. «Die Wagen dürfen auf der Verschiebung zum Umzugsort nicht unbeleuchtet auf den öffentlichen Strassen unterwegs sein. Da hat uns die MFK Auflagen gemacht» erläutert Obernarr Thomas Meister.
Die Dolce Vita Zunft feiert ihr 10-jähriges Bestehen. «Das werden die Zuschauer wohl auf den ersten Blick sehen, denn es wird eine Torte auf unserem Wagen sein» freut sich Wagenbauer Michael Soltermann. «In den letzten Jahren haben unsere Zünftler Nachwuchs gekriegt» zeigt sich Monika Fumasoli als stolze Gründerin der Dolce Vitas, welche vor zehn Jahren mit ihrem Auftritt für frischen Wind in der Grenchner Fasnacht sorgten.
«Anfänglich haben sie uns gesagt, wir sollen doch mit unserem Wagen eher an der Street Parade mitmachen», erinnert sie sich an die Anfangsjahre. «Mittlerweile haben alle Zünfte Sound auf ihren Wagen». Ganz schlicht und bescheiden heisst das Motto der Fasching Zunft «Krönung der Fasnacht» und meint damit, dass die Zunft sehr stolz auf ihren neuen Obernarren Diego Kummer ist, welcher am Umzug gekrönt wird. «Für den scheidenden Obernarren haben wir dann auch gleich einen Rollator mit Krankenschwester dabei» so Wagenbauchef Werren.