Die Grenchnerin Jana Cslovejecsek hat die Finalrunde der Schweizer Mathematik-Olympiade erreicht. Was andere an Hieroglyphen erinnert, ist für sie pure Freude. So verwundert es auch nicht, dass sie den Mathematik-Unterricht nicht mehr besuchen muss.
Mathematik ist nicht jedermanns/-frau Sache. Dennoch melden sich alle Jahre wieder junge Schülerinnen und Schüler der Schweizer Mittelschulen, um an der nationalen Mathematik-Olympiade teilzunehmen. So auch Jana Cslovjecsek aus Grenchen. Sie besucht zurzeit das vierte Jahr an der Kantonsschule Solothurn und steht mitten in den Matura-Prüfungen. Cslovjecsek hat sich im diesjährigen Wettbewerb für die Finalrunde qualifiziert. Die Selektion für die internationale Mathematik-Olympiade im kommenden Juli hingegen bestand sie nicht.
Nicht mehr teilnahmeberechtigt
Das Ganze nimmt seinen Lauf, als die Mathematik-Olympiade vor einigen Jahren an ihrer Schule vorgestellt wird. Die heute 19-Jährige packt die Chance und erhält dafür gar eine Dispens für eine Lektion des «ungeliebten» Französischunterrichts. An diesem Informationsanlass erfährt sie dann, dass man für die Olympiade eine Woche schulfrei erhält. Damit ist der Fall für Jana Cslovjecsek klar. «Ich machte einmal mit und kam gleich weiter in die Finalrunde», erzählt sie.
Es gefiel ihr so gut, dass Cslovjecsek seit 2010 jedes Jahr an der Olympiade teilnimmt. In einem Jahr steckte sie mehr Aufwand in die Vorbereitung, im anderen Jahr weniger. Dennoch reichte es immer für die Finalrunde. Zweimal nahm sie gar an der Europäischen Mathematik-Olympiade für Mädchen teil. Dieses Jahr erhielt sie erstmals eine Ehrenurkunde. Nun ist aber Schluss, für die kommenden Wettbewerbe ist Cslovjecsek aufgrund ihres Alters nicht mehr teilnahmeberechtigt.
«Verrechne mich gerne»
Auf Mathematik will sie jedoch auch in Zukunft nicht verzichten. «Ich will an der ETH in Lausanne Mathematik studieren. Ob das so eine gute Idee ist, weiss ich aber noch nicht», sagt Cslovjecsek und lacht. «Ich konnte das bisher immer relativ gut, daher mache ich solche Sachen auch gerne», erklärt sie. Was sie an mathematischen Aufgaben motiviert sei insbesondere, dass man Fälle beweisen oder an einem Problem «etwas herumtüfteln» könne. Die Art von Mathematik, die sie an der Schule lernt, interessiere sie hingegen nicht.
Was die Affinität zum Fach betrifft, so spiegelt sich dies auch in ihrem Zeugnis nieder: eine glatte Sechs. Aufgrund ihrer guten Leistungen muss sie den Mathematikunterricht nicht einmal mehr besuchen. Dennoch besucht sie ihn seit kurzem trotzdem wieder, freiwillig wohlgemerkt. Wohl auch, um die Mitschüler nicht vor den Kopf zu stossen. So hat sie bereits einige Sprüche zu hören bekommen. Gleichwohl ist sie der Ansicht, dass die Mitschüler es «recht gut» akzeptieren.
Ihr besonderes Talent bemerkte Cslovjecsek erst in der Bezirksschule. «Trotzdem, das Rechnen mit Zahlen ist nicht unbedingt mein Ding. Ich verrechne mich auch gerne», gesteht sie.