Ein Vorstoss von SP-Gemeinderat Remo Bill hat im Gemeinderat eine Diskussion ausgelöst über Vor- und Nachteile einer möglichen Kunststoffsammlung. Er hatte in einer Motion verlangt, Grenchen soll eine weitere Separatsammlung für Kunststoffe einführen
«Die Produktion von einem Kilo Recyclingkunststoff spart bis zu einem Liter Erdöl», so Bill. Eine Verbrennung sei von der Energiebilanz her schlechter als Recycling und Wiederverwertung. Kunststoff könne unendlich oft recycelt werden und baue sich als Abfall in Boden und Gewässern kaum ab.
Bei der Diskussion kamen aber auch Sachzwänge an den Tag: «Die Stadt Grenchen ist grösste Aktionärin der Kebag, welche am Brennwert von Plastikabfällen grosses Interesse hat», gab Stadtpräsident François Scheidegger zu bedenken.
Möglicherweise werde sich die Kebag sogar rechtlich wehren. Ein Argument, das auch von anderen Sprechern aufgeführt wurde und (aus Grenchner Sicht) eher gegen das Recycling spricht. Zudem existierten über 100 Sorten Kunststoffe, die getrennt werden müssten, fügte Hubert Bläsi (FDP) an.
Auch die Ausführungen von Stadtbaumeister Daniel Gäumann zeigten, dass die Situation so klar nicht ist. Sogar die Dachorganisation Swiss Recycling rate, mit der Einführung der Separatsammlung noch zuzuwarten.
Zudem sei in der Baudirektion mit dem Programm Effibau eine grosse Reorganisation im Gange, was ebenso fürs Abwarten spreche. Als Remo Bill seine Motion in ein Postulat umwandelte, fand sie hingegen im Rat Zustimmung.
Anlässlich der Behandlung des Schulreportings und des Schulprogramms - beide Vorlagen kamen inhaltlich bei den Räten gut an und wurden gar für ihre Übersichtlichkeit gelobt – wurde im Gemeinderat deutliche Kritik an der Sek-I-Reform hörbar.
CVP-Fraktionschef Marco Crivelli stellte fest, dass die die Reform zu einem Qualitätsverlust geführt habe. Dies wurde seitens der anwesenden Schulkader klar bestätigt: «Der Niveauverlust in den Bereichen Sek B und E ist offensichtlich», stellte der zuständige Ressortleiter Rolf Glaus fest Und auch Mark Widmer, zuständig für das Schulprogramm, meinte, die Politiker seien jetzt gefragt, gegenüber dem Kanton zu intervenieren.
«Dies wäre Sache des Kantonsrates», meinte dazu Clivia Wullimann (SP). Richard Aschberger (SVP) meinte, im Rahmen der lokalen Evaluation «Sek unter einem Dach» der lokalen Schulen könne durchaus auf die Mängel verwiesen werden.
Der Gemeinderat tagte am Dienstag in den Räumen des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO). (at.)