Bei der Bürgergemeinde Grenchen wird der Wunsch nach einer Umsatzbeteiligung bei den Berghöfen auf dem Grenchenberg laut.
«Hinter den Kulissen läuft einiges, aber alles braucht seine Zeit», erklärte Bürgerratspräsident Franz Schilt an der Bürgergemeindeversammlung am Montagabend. Gemeint sind verschiedene hängige Einsprachen zum «Windenergieprojekt Grenchenberg». Auf Initiative des kantonalen Bau-und Justizdepartementes wird am 20. Juni ein Augenschein mit Parteiverhandlungen stattfinden, an welchem auch der Grenchner Bürgerrat mit Beobachterstatus anwesend sein wird.
Die Bürgergemeinde möchte zudem prüfen, ob das Abwasserproblem auf den Grenchner Berghöfen als Synergie zur Realisierung des Windparkes zu lösen sei. «Das Thema kann aber erst dann konkret behandelt werden, wenn für das Windenergieprojekt Grenchenberg grünes Licht erteilt wird», so der Bürgerratspräsident. Abhängig vom Ausgang der Einspracheverhandlungen ist ausserdem, ob der Windpark «Montoz-Pré Richard» realisiert werden kann.
Neue Bäder fürs Gasthaus
Auf dem Berggasthof Untergrenchenberg investiert die Bürgergemeinde im laufenden Jahr rund 130 000 Franken für den Einbau von modernen Nasszellen und Duschen im Obergeschoss. Grund dafür sind die steigenden Übernachtungszahlen. «Erfolg verpflichtet, und für uns als Eigentümerin heisst das, dass wir regelmässig Investitionen tätigen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben», so Schilt.
Da trotz massiver Investitionen keine Pachtzinserhöhung für die Pächter der Berghöfe vorgesehen ist, verlangt der Bürgerrat stattdessen eine moderate Umsatzbeteiligung am Gastronomiebetrieb. Auf dem Untergrenchenberg ist dies bereits der Fall. Bei Neuverhandlungen mit den Pächtern der anderen Berghöfe werde der Bürgerrat diese Überlegungen mit einbeziehen und seine Bereitschaft für Investitionen inskünftig danach richten.
Hingegen gänzlich vom Tisch sind die zusammen mit der SWG geplanten Photovoltaikanlagen auf dem Unter- und Obergrenchenberg. Denn die vorhandenen Dachstrukturen der Berghöfe würden das Gewicht, besonders bei zusätzlicher Belastung durch Schnee, nicht zu stemmen vermögen.
Flaute im Forstgeschäft
Das Forstgeschäft verlief im ersten Halbjahr 2015 noch schlechter, als das bereits pessimistische Budget prognostiziert hatte. «In letzter Zeit hatten wir eine regelrechte Flaute, denn seit Monaten haben wir gar nichts mehr verkauft», erklärte Revierförster, Patrik Mosimann. Die Gründe für den seit Jahren harzenden Holzverkauf seien dabei von vielseitiger Natur.
Neben den tiefen Holzpreisen und allgemein schlechten Absatzzahlen sei besonders auch die warme Witterung im 2015 nicht gerade förderlich gewesen. So ergab es sich, dass das Eigenkapital schrumpfte und nur noch knapp 9.44 Millionen ausmacht. Der Cashflow aus der laufenden Rechnung beträgt 303 912.58 Fr., nach Abschreibungen von insgesamt 368 679.15 Fr. Die Nettoinvestitionen beliefen sich dabei auf 432 178.15 Fr. Gerade die Leistungen für die Öffentlichkeit lässt man sich dabei gerne auch etwas kosten.
«Die Ansprüche der Bevölkerung an den Naherholungsraum Grenchen steigen ständig», sagte Schilt. Somit steigt auch der Aufwand, welcher der Forstbetrieb jährlich leistet. Da es sich dabei allerdings um sogenannte forstfremde Leistungen handelt, können diese nicht weiterverrechnet werden.
So verschlingt beispielsweise allein der Unterhalt des Vita-Parcours jedes Jahr einen vierstelligen Betrag, welcher die Bürgergemeinde selbst zu berappen hat. Aus diesem Grund wurde ein Kostendach für forstfremde Leistungen festgelegt. Budgetiert wurde dies mit 55 000 Franken, was allerdings mit 64 681.20 Fr. nicht ganz eingehalten werden konnte. Gerne würde man hier etwas von der Stadt zurückbekommen, doch die befinde sich momentan selbst in einem desolaten finanziellen Zustand.
Kulturelles Engagement
Auch auf kultureller Seite wurde einiges investiert. So erhielten diverse private kulturelle Institutionen wie zum Beispiel die Stadtmusik, die Jura-Sternwarte oder das Kultur-Historische Museum Kostenbeiträge durch die Bürgergemeinde. Einzelne Projekte wie der Weihnachtsmarkt wurden finanziell unterstützt. «Das Engagement der Bürgergemeinde im kulturellen Bereich gestaltet sich somit enorm vielseitig», sagte Verwalter Renato Müller. Das Budget 2015 wurde von der Bürgergemeindeversammlung abschliessend einstimmig gutgeheissen.
Auch einige prominente Grenchnerinnen und Grenchner liessen sich dieses Mal einbürgern. «Praktisch das ganze Personal der Bürgergemeinde», wie Franz Schilt zufrieden festhält.
Dies sind: Bruno und Jacqueline Gissler (Sachbearbeiterin in der Verwaltung der Bürgergemeinde), Liliane und Patrik Mosimann (Revierförster) sowie Ursula und Renato Müller (Verwalter der Bürgergemeinde).
Die Bürgerversammlung hatte über acht Einbürgerungsgesuche zu entscheiden, welche 14 Personen betrafen. Die Leute kamen dabei aus der Schweiz (vgl. Kasten), Deutschland, Italien, Spanien, Kolumbien und Mazedonien. Die Gesuche wurden von den Grenchner Bürgern einstimmig gutgeheissen. Des Weiteren durften sechs Personen, welche bereits an der letzten Bürgerversammlung aufgenommen wurden, von Franz Schilt die Einbürgerungsurkunde entgegennehmen.