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Wer Energie sparen will, muss zuerst einmal wissen, wie viel er davon verbraucht und bei welchen seiner Aktivitäten und Ausrüstungen es am meisten «einschenkt», wenn man sich im Sparen übt oder sparsamere Geräte anschafft.
«Wenn nur unsere Ferienwohnung nicht wäre, dann kämen wir auf viel mehr Ökopunkte» - «Dein stundenlanges Duschen ist aber auch nicht gerade zuträglich.» - «Aber der Verzicht auf Flugreisen hat ganz schön was gebracht, und auch, dass wir jetzt weniger Fleisch essen. » So könnte es demnächst in vielen Haushalten in der Region Solothurn tönen, die sich entschlossen haben, beim Projekt Watt Watchers mitzumachen.
Solothurner Wetterfee führte durch den Anlass
Das vom Solothurner Unternehmer Max Bobst entwickelte Internet-Tool hilft mit, den Energieverbrauch festzustellen und zu überwachen. Dies natürlich mit dem Ziel, Jahr für Jahr weniger Energie zu verbrauchen und sich bei den Sparanstrengungen mit anderen «Watt Watchers» zu messen. Die fünfköpfige «Musterfamilie», die am Kick-Off-Anlass vom Freitagabend den Internet-Fragebogen ausfüllte, kam dank sparsamem Verhalten auf 82 Ökopunkte. «Dies ist schon ein ganz guter Wert. Der Schweizer Durchschnittshaushalt kommt auf 40 Punkte», sagte Moderatorin Sandra Boner zu diesem Resultat.
Die Solothurner «Wetterfee» von SF DRS führte durch den Anlass im Landhaus. «Wie die Weight Watchers Pfunde einsparen und sich dabei gegenseitig anspornen geht es bei den Watt Watchers um einen sportlichen Wettbewerb im Energiesparen. Ich bin froh, dass die Region Solothurn mit diesem Projekt eine schweizweite Vorreiter-Rolle spielt», sagte Boner.
Welche Sparanstrengungen lohnen sich?
Beim Ausfüllen des Fragebogens kann live verfolgt werden, welche Sparanstrengungen sich lohnen und wo man auch mal ein Auge zudrücken kann. Sichtbar ist bald, dass Wärmeerzeugung und Mobilität die grossen Energiefresser sind. Stellt man vom Off-Roader auf Mobility oder gar auf Bahnfahren um, regnen die Ökopunkte nur so herein.
«Das Tool soll spielerisch helfen, ernsthaft Energie zu sparen», sagte Watt Watchers-Erfinder Max Bobst. Es sei dabei nicht unrealistisch, ein ganzes AKW einzusparen. «Wenn die 3,2 Mio. Haushalte der Schweiz je 1000 kWh pro Jahr einsparen, kann Mühleberg abgeschaltet werden.» Denn Fernziel soll das Erreichen der 2000-Watt-Gesellschaft auch in der Region Solothurn sein, wie Kantonsrätin Maruerite Misteli (Grüne) darlegte. Die Politikerin ist Präsidentin des «Vereins 2000 Watt Region Solothurn», welcher erster Lizenznehmer von Watt Watchers ist. Das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft sei erreichbar, die technischen Möglichkeiten vorhanden, betonte Misteli. «1960 lag der Energieverprauch bei diesem Wert - und das war nicht die Steinzeit.»
Das Publikum konnte nachdem Vortragsteil am Computer das Ausfüllen der Formulare gleich ausprobieren und zeigte sich interessiert an der neuen Art der Energie-Buchführung. Auch eigene Ideen wurden geäussert. «Man sollte einen Grundbedarf an Energie zu günstigen Preisen abgeben und die Preise stark verteuern, sobald ein bestimmter Wert überschritten wird», schlägt beispielsweise Ruedi Hostetter (Solothurn) vor.