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Als erste Gemeinde im Kanton Solothurn hat Grenchen die Zahl der von Covid-19-betroffenen Personen veröffentlicht. Die höchste Zahl der positiv getesteten wurde im Juli mit 11 Personen verzeichnet. Insgesamt sind es 35 seit Beginn der Pandemie.
Als erste Gemeinde im Kanton Solothurn hat Grenchen die Zahl der von Covid-19 betroffenen Personen veröffentlicht. Insgesamt sind es 35 seit Beginn der Pandemie. An einer Medienkonferenz des städtischen Sonderstabs Corona wurden erstmals die Fallzahlen auf Gemeindeebene bekannt gegeben. Im Februar verzeichnete Grenchen noch keinen Fall, im März 6, April 8, Mai 1, Juni 2, Juli 11 und im August bisher 7. (Stand 17. August).
Diese Informationen wurden Grenchen vom kantonalen Gesundheitsamt exklusiv für die Bilanzmedienkonferenz des Sonderstabes Corona zur Verfügung gestellt – ohne Präjudiz auf weitere Datenlieferungen, wie es hiess. Die Angaben enthalten auch keinerlei weitere Informationen über das Alter oder Geschlecht der Personen oder über allfällige Symptome und Genesung der Covid-19-Träger. Dies aus Datenschutzgründen.
Zahlen steigen erst seit Juli an
Auffällig ist, dass die Fallzahlen erst seit Juli steigen. Aus diesem kleinen Sample, das zudem keine weiteren Angaben zu den Fällen enthalte, Schlüsse zu ziehen, sei kaum möglich, meinte Stadtpräsident François Scheidegger. Ein Schluss sei aber klar: «Die Lage ist weiterhin sehr ernst. Das zeigt, dass die Entwicklung genau beobachtet werden muss und die Hygiene- und Distanzregeln strikte eingehalten werden müssen», sagte Scheidegger. Ansonsten sei die Gefahr gross, dass eine «unkontrollierte Entwicklung» einsetze.
Für Scheidegger wäre es wünschenswert, wenn künftig Zahlen auf Gemeindeebene analog wie im Kanton Bern publiziert würden. «Das würde helfen, Pandemieherde zu identifizieren und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.»
Die Zahl der lediglich 35 Infizierten seit Februar deute immerhin darauf hin, dass Grenchen eher unterdurchschnittlich betroffen sei, so wie der ganze übrige Kanton Solothurn, hiess es an der Medienkonferenz. Noch immer erfährt die Stadtpolizei vom Kanton nicht, wer sich in Grenchen in Quarantäne begeben müsste, erklärte Stadtpolizeikommandant Christian Ambühl auf die entsprechende Frage.
Er und weitere Kader der Stadt orientierten in der Folge ausführlich über die Tätigkeit des Sonderstabes seit Beginn der Sommerferien. So hat die Schulverwaltung Richtlinien für die Benutzung der Schulanlagen durch die Vereine erarbeitet: «Seit heute können die Turnhallen wieder durch Vereine benutzt werden», sagte Gesamtschulleiter Hubert Bläsi. Von den Benutzern wird ein Schutzkonzept verlangt und sie sind gebeten, Sportgeräte nach Möglichkeit selbst mitzubringen. Die Schwimmhalle ist nur für das Vereinstraining zugänglich, solange die Badi offen ist. Bläsi betonte, dass die Schulhausabwarte stark belastet seien mit Desinfektionsarbeiten.
David Baumgartner, Leiter Finanzen und Informatik, orientierte über Homeoffice und Öffnungszeiten im Stadthaus: Die Einwohnerkontrolle hat an den Nachmittagen von 14–17 Uhr geöffnet; ab 24. August sind vormittags von 9–11.30 Uhr auch die Stadtkasse und das Steuerregister wieder zugänglich. Die Stadt habe sich ein kleines «Pandemielager» an Notebooks für Homeoffice angeschafft, die vorab von Mitarbeitenden der Risikogruppe genutzt werden können sowie wenn die Schutzmöglichkeiten in Grossraumbüros nicht gegeben sind. Eigene Laptops erlaubten sicheren Zugang zum Netzwerk der Stadt «Wir möchten nicht, dass unsere Informatik auch noch das Virus einfängt», meinte Baumgartner.
Ein Pandemielager besteht auch bei Schutz- und Desinfektionsmaterial, wie Thomas Maritz, Feuerwehrkommandant und Sicherheitsbeauftragter der Stadt, darlegte. So seien inzwischen rund 250 Liter Desinfektionsmittel vorrätig, mit verschiedenen Dispenserformen, 7000 Schutzmasken, 3000 Masken mit Schutzfaktor FFP 2, Handschuhe, Reinigungstücher und verschiedene weitere Schutzmaterialien. Das Lager enthalte zurzeit Material im Wert von rund 25 000 Fr. Die Erfahrungen der letzten Wochen hätten zudem gezeigt, von welchen Artikeln wie viel gebraucht werde. Maritz’ Fazit: «Wir sind der Überzeugung, dass wir gut vorbereitet sind, sind aber auch bereit, die Dispositionen anzupassen, wenn sich die Lage verändert.»
Spitex-Leiterin Christina Pitschen orientierte schliesslich über die Situation in ihrem Bereich: Die Spitex sei «schlank» durch die erste epidemische Welle gekommen, sagte Pitschen, es wurden keine Mitarbeitenden positiv getestet.
Es bestehen Mundschutzpflicht bei Mitarbeitenden und Klienten, Reinigungs- und Hygienepläne und ein Monitoring der Mitarbeitenden gehören dazu. Man habe zudem gute Erfahrungen mit Homeoffice gemacht. Die Nachfrage des Mahlzeitendienstes sei nach wie vor hoch. «Er zeigt sich als systemrelevant», wie Pitschen sagte. Betroffen war die Spitex hingegen durch den Vorfall an der «Parktheater-Party», als Mitarbeitende in Quarantäne mussten.
Polizeikommandant Christian Ambühl orientierte auch über die Durchführung der anstehenden Anlässe in Grenchen. So wird die Kürbisnacht 2020 nicht durchgeführt. Dies aufgrund der unbekannten Besucherzahl, die auch ein Koordinieren der Besucherströme nicht zulasse. Ebenfalls müsse die Durchführung der städtischen Altersehrung dieses Jahr abgesagt werden. Noch nicht entschieden sei, ob der Weihnachtsmarkt durchgeführt werden kann. «Er ist mit dem Markt zu vergleichen, der in Grenchen ja stattfindet», meinte Ambühl. Durchgeführt wird schliesslich auch die bevorstehende Aktion «use stuehle» des Gewerbeverbandes am 29. August. Ambühl betonte, dass es viele Fragen bei der Bevölkerung, bei Veranstaltern und beim Gewerbe gebe hinsichtlich der Entscheide von Bund und Kantonen. Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Sonderstab habe aber bisher geklappt. Auch die Anlässe auf dem Marktplatz seien bisher alle ohne Probleme verlaufen. (at.)