Uhrencup
In Grenchen ist alles bereit für das grosse Fussballfest

Der Uhrencup startet heute Freitag mit der Partie FC Basel gegen Fortuna Düsseldorf. Für Grenchen ist der Uhrencup ein sportliches und gesellschaftliches Ereignis.

André Weyermann
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Roger Rossier wirbelt für den Uhrecup.

Roger Rossier wirbelt für den Uhrecup.

Oliver Menge

Heute startet der 51. Uhrencup mit der Partie Basel-Fortuna Düsseldorf. CEO Roger Rossier scheint auch jetzt, kurz bevor das Turnier startet, die Ruhe selbst zu sein, obwohl er wohl zurzeit eine der gefragtesten Personen in Grenchen ist. «In mir drinnen ist es nicht immer so ruhig», gibt er zu Bedenken. Aber es stimme schon, er versuche auch bei Problemen die Sache ruhig zu analysieren und nach Lösungen zu suchen. Dabei helfe ihm auch sein Beziehungsnetz. Erst kürzlich konnte er sich darauf verlassen, als eigentlich schon zugesicherte Helfer absagen mussten. «Die Solidarität, welche wir da erfahren durften, war schlicht grossartig», erklärt er dazu. Mit dem Ergebnis , dass bereits zum Infoabend gut 130 Freiwillige erschienen sind.

Kids aus Wolfwil dabei

Ein anderes schönes Beispiel: Am Montag stellt der FC Wolfwil die Einlaufkids. Die Eltern reisen im Car mit, damit sie ihren Sprösslingen bei Einlaufen zujubeln können. Er habe auch während des Zwischenjahres ohne Turnier immer wieder gespürt, dass den Leuten etwas fehle. Andererseits hat die Pause die Sponsorensuche nicht gerade erleichtert. «Zum Glück haben die Hauptsponsoren schon früh ihr weiteres Engagement signalisiert. Auch sonst haben wir immer die Kontakte gepflegt, vor allem auch zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens», erklärt Rossier dazu.

Trotz seines Bekanntheitsgrades ist der Uhrencup nämlich finanziell kein Selbstläufer. Rückstellungen hat man kaum, da frühere Gewinne in die Infrastruktur (so etwa die Beleuchtung oder Tribünen) investiert worden sind. Dazu stehen nach dem Bau des Velodroms nur noch 6000 Plätze zur Verfügung. Und schliesslich wurden noch einmal mehr Ressourcen für die Sicherheit aufgewendet.

So gibt es für die jeweiligen Fans getrennte Sektoren und auch auf Doppelspieltage hat man verzichtet, damit es nicht zu «zufälligen» Begegnungen kommen kann. Roger Rossier lobt in diesem Zusammenhang auch die gute Zusammenarbeit mit den Polizeiorganen.

Trotzdem hat man wieder ein auserlesenes Teilnehmerfeld zusammengestellt mit dem Meister sowie dem Vizemeister und Cupsieger aus der Schweiz. Als Ergänzung dazu passt Roter Stern Belgrad. Der Traditionsklub musste in letzter Zeit-ähnlich wie GC- finanziell kleinere Brötchen backen, hat sich mit jungen Spielern aber wiederum für das internationale Geschäft qualifiziert. Und Fortuna Düsseldorf gilt nicht nur in Deutschland als Kult-Verein. Gespannt darf man sein, ob Edelfan Campino von den «Toten Hosen» seine Mannschaft auch in Grenchen unterstützen wird. In der Gegend wäre er, tritt er doch morgen in Locarno auf.

Die ersten Indikatoren für ein gut besuchtes Fussball-Spektakel sind gegeben. Anfangs der Woche waren bereits über 7000 Eintritte im Vorverkauf gebucht worden. Für den VIP-Bereich im Velodrome sind fast nur noch für den Samstag Tickets verfügbar, und bereits haben über 60 Journalisten ihr Kommen angekündigt.

Langer Atem dank Marathon

Roger Rossier wird vom Geschehen auf und um den Rasen kaum etwas mitbekommen. «In den letzten zehn Jahren habe ich ein einziges Spiel gesehen, als ich mit dem damaligen Bundesrat Samuel Schmid als Sicherheitsverantwortlicher unterwegs war. Die VIP-Plätze kenne ich nur von aussen», erklärt er dazu. Schliesslich gibt der CEO noch ein kleines «Geheimnis» preis, was seine schon fast sprichwörtliche Ruhe erklären mag. Seit einem Jahr bestreitet er Marathons und trainiert dafür drei Mal pro Woche. Trotz des eher geringen Aufwandes erzielt er dabei mehr als nur beachtliche Resultate (3 Stunden 36 Minuten zuletzt in Hamburg, im ersten Fünftel der Rangliste). Und vor allem scheint er dabei Inspiration für richtige Entscheidungen zu finden. «Auf jedenfalls schlafe ich jeweils gut», sagt er dazu mit einem Schmunzeln.