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Der Grenchner Gemeinderat hat einen Kredit im Umfang von 1,3 Mio. Fr. für die Innensanierung des Schulhauses I und den Einbau von Schulküchen genehmigt. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung vom 4. Dezember.
Das Gebäude wurde 1844 bis 1846 erbaut und steht unter Denkmalschutz. 1851 wurde die Uhrmacherlehrwerkstätte darin untergebracht. Es diente auch als Armenhaus, als Bibliothek und Stadtarchiv, als Notunterkunft und für die Büros des einstigen Amtes für Kultur. Nach einem Dachstockbrand im Jahr 1972 wurde im Dachgeschoss eine Aula eingebaut.
Das Gebäude dient heute nicht mehr als eigentliches Schulhaus. Es finden noch vereinzelte Fremdsprachenkurse und Musikunterricht statt sowie Kurse der Volkshochschule. Die Nutzung der Räume habe sich «mehr oder weniger zufällig ergeben» heisst es in der Vorlage zum Umbau.
Dieser wird nun möglich, nachdem die Bibliothek im Sommer in die Alte Turnhalle umgezogen ist. Gemäss Schulraumplanung sollen die Schulküchen aus den Schulhäusern Halden und Eichholz ins Schulhaus I verlagert werden. Ferner weise das Gebäude Sanierungsbedarf auf. Zuletzt wurde 2013 die Fassade saniert.
Geplant ist der Einbau von zwei Schulküchen im Erdgeschoss und Nebenräumen im EG und im 1. Obergeschoss. Die übrigen Räume im 1. und 2. Obergeschoss werden zu vier Klassenzimmern umgebaut, welche den Zusatzbedarf der Sekundarschule bis 2029 decken sollen. Solange der Bedarf nicht anfällt, können die Räume aber wie bis anhin genutzt werden.
Nachdem der Projektierungskredit im Umfang von 300 000 Fr. bereits vor einem Jahr gesprochen wurde, betragen die Investitionskosten 1,3 Mio. Fr. Die Umbauarbeiten erfolgen in den Jahren 2020 und 2021.
Stadtbaumeister Aquil Briggen und Gesamtschulleiter Hubert Bläsi machten kein Hehl aus dem Umstand, dass es eilt mit dem Projekt. «Wir möchten teure Provisorien verhindern», meinte Briggen. Ziel sei die Schaffung von zusätzlichem Schulraum in den Schulhäusern Eichholz und Halden und das werde mit dem Umzug der Schulküchen ins Zentrum möglich - dort wo sie in der neu zentralisierten Oberstufe gebraucht werden. Der knappe Zeitplan sei auch der Grund, weshalb man Projektierung und Umsetzung in einem Schritt beantrage.
Der Gemeinderat bestritt dies nicht, kritisierte aber die aus seiner Sicht zu rudimentären Projektunterlagen. Man war sich auch einig, dass die Projektkosten sehr grosszügig bemessen sind. Anderseits hielt Ivo von Büren (SVP) fest, dass das Gebäude tatsächlich vernachlässigt worden sei und eine Totalrenovation dringend angezeigt. Remo Bill (SP) ergänzte, der Stadt fehle überhaupt ein Unterhaltskonzept für ihre Hochbauten. Die Vorlage wurde schliesslich einstimmig durchgewunken.
Ebenfalls Zeitnot herrscht bei der notwendigen Erweiterung der Baumurnengräber auf dem Friedhof - und auch hier musste sich die Baudirektion Kritik anhören, die Vorlage sei vage und zu knapp. Das 2017 geschaffene Baumurnengrab sei schon fast voll und eine Erweiterung dringend nötig, hatte Briggen zuvor erklärt. Geplant sei deshalb eine neue, analog gestaltete Anlage für 105 Urnen, die jeweils in Gruppen zu 14 um einen Baum angeordnet werden. Die Nachfrage nach dieser Bestattungsform sei unerwartet gross, meinte der Stadtbaumeister, während die Nachfrage nach den Familiengräbern daneben inexistent sei. Die Investitionskosten der Grabanlage in der Höhe von 440 000 Fr. würden durch den Verkauf der Gräber gedeckt.
Der Gemeinderat hat beschlossen, dass die SWG künftig generell auf Anschlussgebühren verzichtet. SWG-Chef Per Just begründete den Antrag des SWG-Verwaltungsrates damit, dass diese Gebühren insbesondere bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Unverständnis stossen. "Die öffentliche Hand subventioniert Solaranlagen und holt sich mit den Gebühren einen Teil davon wieder zurück. Das ist stossend." Der Gemeinderat folgte dieser Argumentation grossmehrheitlich. Abgelehnt wurde ein Antrag von Nicole Hirt (GLP), die Anschlussgebühren nur zu erlassen, wenn in erneuerbare Energien investiert wird. (at.)
«Alles gut und recht», meinte Nicole Hirt (GLP), «aber die Gestaltung der Gräber ist eine Katastrophe». Es würden Steinplatten dominieren statt Bäume am Baumurnengrab. So werde der grüne Grenchner Friedhof allmählich zur Steinwüste. Dabei habe man erst gerade eine Motion gegen Steingärten überwiesen.
Hirt traf einen Wunden Punkt und erntete mehrfach Zustimmung. «Fakt ist, dass genau diese Gräber extrem nachgefragt werden. Vielleicht wollen sich die Leute beim Grabbesuch einfach die Füsse nicht schmutzig machen», wandte Briggen ein. «Wenn sich ein Produkt als Renner entpuppt, sollte man es auch anbieten», meinte auch Konrad Schleiss (FDP). Das Urnengrab-Projekt wurde mit 13 gegen 2 Stimmen gutgeheissen.
Oppositionslos passierte schliesslich auch der Kredit von 131 000 Fr. für eine Schranke auf dem Postparkplatz (vgl. gestrige Ausgabe). Stapo-Kommandant Christian Ambühl kündigte an, dass der Rat sich bald auch über eine neue Tarifstruktur werde äussern können. Matthias Meier-Moreno (CVP) regte an, eine solche Lösung auch beim EPA-Parkplatz zu prüfen.