«In den letzten Zug nach vorne eingestiegen»

Ein Penalty nach fünf Minute erleichtert dem FC Grenchen die Aufgabe gegen den FC Aegeri.

Raphael Wermelinger
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Der 14-tägige Unterbruch wegen des spielfreien Wochenendes ist dem FC Grenchen nicht gut bekommen. Die Grenchner fanden in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel. «Die Pause hat uns definitiv nicht gutgetan, das hat man gesehen», bestätigte FCG-Trainer Mirko Recchiuti. «Wir hatten in den ersten 15 Minuten viel Mühe, wieder in den Meisterschaftsmodus zu schalten.»

Der FC Aegeri bestimmte in der Startviertelstunde das Tempo und kam zu zaghaften Möglichkeiten: Schwarzenbergers Ablenker landete im Aussennetz (2.) und Ilics Weitschuss streifte über das Gehäuse. Auch bei den ersten Eckbällen der Gäste bekundeten die Grenchner Mühe. Unkonventionell entschärfte Torhüter Grosjean in der 15. Minute einen Corner knapp vor der Linie, die folgende Bogenlampe von Verteidiger Schläppi wäre beinahe im eigenen Tor gelandet, doch diesmal boxte Grosjean das Leder vehement weg. Es war auch viel Glück dabei, dass die beste Abwehr der Liga zum fünften Mal dichthielt.

Zu diesem Zeitpunkt führte das Heimteam bereits mit 1:0, obwohl es keine einzige richtige Torchance verzeichnete. Sperisen steckte den Ball nach gut fünf Minuten für Aussenverteidiger Ledesma durch, welcher eigentlich einen Schritt zu spät kam. Doch Aegeri-Schlussmann Elsener liess den Ball fallen und erwischte im Nachfassen statt des Balls den Fuss von Ledesma. Der Schiedsrichter zeigte ohne zu zögern auf den Punkt und Essomba verwandelte den Penalty mit einem Flachschuss – es war das erste Saisontor für Grenchens Nummer 9.

«Der Penalty kam für uns natürlich im richtigen Moment», sagte Recchiuti. «Ab der 20. Minute hatten wir unsere beste Phase und konnten das Spiel in die richtige Bahn lenken.» Mit der zweiten Chance erzielte der FC Grenchen das wegweisende 2:0. Wieder ging es über die linke Angriffsseite. Regisseur Rihs lancierte Linksverteidiger Ledesma. Der liess seinen Gegner stehen, spielte den Ball flach quer ins Zentrum, wo ihn Sperisen grätschend über die Linie spedierte.

Aegeri war danach kurzzeitig von der Rolle. Die Grenchner liessen den Ball mit viel Selbstvertrauen in den eigenen Reihen zirkulieren. In der 36. Minute hatte Aliu nach einer Balleroberung im Zentrum viel Platz, sein Schuss von der Strafraumgrenze aus war aber ungefährlich. Ein Zuspiel für die mitgelaufenen Nussbaumer und Essomba wäre die bessere Option gewesen. Lediglich eine Zeigerumdrehung später wurde ein Tor von Rihs nach einer schönen Kombination wegen Abseits annulliert. Auch die Gäste kamen vor dem Seitenwechsel noch einmal zu einer dicken Möglichkeit. Nach einem Freistoss von der rechten Seite kam Schwarzenberger völlig frei zum Kopfball, sein Abschluss flog aber weit übers Tor.

«Nicht mehr viel gemacht, nichts mehr zugelassen»

«Die erste Hälfte war eine Achterbahnfahrt», fasste Recchiuti zusammen. «Sie lief für uns, obwohl wir die Standards nicht gut verteidigten und zu wenig gegen den Ball arbeiteten.» In der Pause habe er seine Mannschaft ermahnt, dass das Spiel noch nicht entschieden sei. Und sah in den zweiten 45 Minuten einen defensiv sehr konzentrierten Auftritt seiner Elf. Goalie Grosjean brauchte nur noch zweimal einzugreifen. Und dies gleich kurz hintereinander in der 53. Minute: Einen per Kopf tückisch abgelenkten Freistoss kratzte er aus dem Lattenkreuz und beim anschliessenden Eckball wehrte er einen Kopfball aus kürzester Distanz reflexschnell ab.

«Wir haben zwar nicht mehr viel für das Spiel gemacht in der zweiten Hälfte, aber auch nichts mehr zugelassen», sagte Recchiuti. In der 90. Minute setzte sein Team mit dem 3:0 durch Nussbaumer nach einem Konter den Schlusspunkt. Ein schönes Resultat am Ende. «Dass wir die Null wieder halten konnten, gibt uns Sicherheit. Wir wissen, dass wir vorne nur wenige Tore brauchen», so Recchiuti. «Es war aber auch mal wichtig, drei Tore zu schiessen. Ich hoffe, der Knoten hat sich jetzt gelöst.» Mit dem vierten Saisonsieg festigten die Grenchner den Platz in der vorderen Tabellenhälfte. In den nächsten beiden Runden warten der Tabellendritte SC Zofingen auswärts und der aktuelle Leader Lachen/Altendorf daheim. «Das war ein wegweisender Sieg. Wir sind noch in den letzten Zug nach vorne eingestiegen. Jetzt freuen wir uns auf die beiden Herausforderungen», sagte Mirko Recchiuti.