Projektwoche
In Bettlach werden Schüler zu Eventmanagern

Es geht um den baldigen Wechsel von der Schule in die Berufslehre. Wie schafft man es, Lehrbetrieb, Schule, Eltern und SchülerInnen an einen Tisch zu bringen. Darüber informieren die Abschlussklässler des Schulhauses Büelen am Samstag.

Nadine Schmid
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Ciril Probst stellt Lisa Leimer vom OK-Team seine Präsentation vor.

Ciril Probst stellt Lisa Leimer vom OK-Team seine Präsentation vor.

Nadine Schmid

Emsig sind die 37 Neuntklässler am Werk, damit die Berufswahlmatinee vom kommenden Samstag im Bettlacher Schulhaus Büelen ein Erfolg wird. Es gibt viel zu tun: 22 Schülerinnen und Schüler erstellen Plakate, welche über Lehrbetriebe in Bettlach und Umgebung informieren – wie über Metallbauer Messmer und die Raiffeisenbank –, beide in Bettlach.

Die meisten Schüler bereiten dabei eine Präsentation zu ihrem künftigen Lehrbetrieb vor. «Die Schüler konnten dadurch bereits in die Rolle des Lehrlings schlüpfen», erklärt Alain Schelling, Klassenlehrer der Sek E, der im Projekt die Rahmenorganisation übernahm und die Idee des Projekts entwickelte.

«Sie treten bereits mit ihrer künftigen Arbeitsstelle in Kontakt. Das kann ihnen den Stellenantritt im Sommer erleichtern.» Doch manche Schüler seien auch verunsichert: «Nicht alle wollten ihren Betrieb vorstellen, da sie befürchteten, womöglich einen schlechten Eindruck bei der Firma zu hinterlassen.»

Schüler für Schüler

Die zwei Abschlussklassen des Schulhauses, eine Sek E und eine Sek B, widmeten sich vergangene Woche gemeinsam dem Projekt. Das Zielpublikum: die Siebt- und Achtklässler jener Schule mit ihren Eltern. Die «Neunteler» erstellten die Poster auf dem Laptop. Dabei war die Absprache mit den einzelnen Firmen wichtig: Die Jugendlichen mussten Telefongespräche führen und gingen in die betreffenden Firmen, um ihr Werk vorzuzeigen.

Der Betrieb muss mit dem Plakat einverstanden sein, damit es gedruckt werden kann. «Die Schüler lernten in diesem Projekt, selbstständig zu arbeiten: Am Freitag mussten die Plakate in den Druck. Das war der einzige Termin, den wir festgelegt haben», meint Schelling. Die Schüler lernten zu recherchieren. «Ich habe meine Informationen von der Homepage des Betriebs und von der Berufsberatung», verrät Ciril Probst, der im Sommer die Lehre bei der SWG antreten wird.

Besser bewerben

Doch nicht nur Plakate wurden in der Projektwoche vorbereitet: Bei der Berufswahlmatinee sollen auch zwei Workshops durchgeführt werden. Eine Gruppe widmete sich dem Thema «Wie schreibt man eine gute Bewerbung?», eine andere drehte einen Film, welcher ein Beispiel zu einem guten und zu einem schlechten Vorstellungsgespräch zeigt.

Ein fünfköpfiges Handwerksteam erstellte zusammen mit Sek-B-Klassenlehrer André Siegenthaler von Grund auf die Stellwände, auf denen die Plakate befestigt werden: Sie haben gemessen, gezeichnet, ausgeschnitten und zu guter Letzt die Stellwände weiss gestrichen. Ein OK-Team von vier Mitgliedern war für die Planung zuständig: Sie kontrollierten die Tagespläne ihrer Kameraden, sahen sich deren Arbeiten an und überlegten sich, wie die verschiedenen Posten auf dem zur Verfügung gestellten Platz verteilt werden sollen.

Verbindung schaffen

Bei der Matinee wird jeder Schüler zusammen mit einem Vertreter der Firma über Beruf und Betrieb informieren. Es wird sehr lebendig: Ein Bettlacher Landwirt nimmt beispielsweise seinen Traktor mit. Mit der Berufswahlmatinee werden die Firmen in unmittelbarer Nähe bei den Schülern bekannter und es wird auch eine Verbindung geschaffen: «Durch diesen Anlass können wir den Lehrbetrieb, die Schule, die Eltern und die Schüler an einen Tisch bringen», betont Schelling.

«Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten stärken und klarmachen, wem welche Aufgabe zukommt.» Beispielsweise würden die Lehrpersonen den Schülern Wissen vermitteln und sie begleiten. Die Ermutigung und Hilfe beim Verfassen einer Bewerbung käme jedoch den Eltern zu, und vor allem der Schüler müsse sich engagieren. Wer wenig macht, geht oft leer aus, aber eine Lehrstelle zu erhalten, kann ebenso mit Glück zu tun haben. «Leider haben auch in diesem Jahrgang noch nicht alle Neuntklässler unserer Schule eine Lehrstelle finden können», schliesst Schelling.

Zwei Projekte

Die Berufswahlmatinee ist eines von zwei Projekten, welches die zwei Abschlussklassen absolvierten. Die neue Schulreform legt fest, dass alle neunten Klassen des Kantons an zwei Projekten teilnehmen müssen. Den Inhalt kann jede Schule selber bestimmen. Primär geht es darum, dass sich die Schüler dadurch neue Kompetenzen aneignen können.

Die Neuntklässler vom Schulhaus Büelen gehören zum ersten Jahrgang, der in der neuen Schulregelung abschliesst. Im ersten der zwei Projekte haben sie die Organisation des traditionellen Bettlacher-Spaghettiessens übernommen, welches jeweils das Schulhaus Büelen organisiert und welches den Abschlussklässlern Erfahrungen im Bereich Event Management mitgab.

Für das Matinee-Projekt mussten sie aufgrund von Terminkollision auf das Skilager verzichten. Sollte die Matinee auch in der Zukunft durchgeführt werden, wird das Skifahren der neunten Klasse ganz wegfallen, doch die Skilager der siebten und achten Klasse bleiben bestehen.