Mitte Oktober will der Österreicher Christoph Strasser in Grenchen Sportgeschichte schreiben und den 24h Weltrekord auf der Bahn knacken. Dafür muss er 24h lang über 37,6km/h fahren, um den bestehenden Rekord von 903 Kilometern zu überbieten.
Aktuell liegt der Indoor Weltrekord bei 903 Kilometern, aufgestellt von dem Slowenen Marko Baloh 2010 in Montichiari (ITA). Im März 2015 verbesserte der Steirer Christoph Strasser in Berlin den 24-Stunden-Weltrekord auf der Strasse auf 896,173 Kilometer. Nun soll der Rekord auf der Bahn folgen.
Für einen neuen Rekord muss Strasser im Velodrome Suisse 3.612 Runden auf der 250m langen Bahn fahren und darf pro Runde etwa 24 Sekunden brauchen.
«Ich erwarte mir beim Weltrekordversuch in der Schweiz eine Wattleistung von 250 oder leicht darüber. Beim 24h Weltrekord auf der Strasse in Berlin absolvierte ich im Vergleich dazu 254 Watt im Durchschnitt (NP) und bei schlechtem Wetter und Wind habe ich 896 Kilometer geschafft. Auf der Bahn sollte, wenn ich mental durchhalte, deutlich mehr möglich sein», analysiert Strasser.
Wie Weltrekordhalter Marko Bahlo, der Strasser auch bei seinem Versuch Mitte Oktober in Grenchen als Official überwachen wird, wird der Steirer ein Strassen-Zeitfahrrad mit Schaltung und Bremsen verwenden. «Ein Bahnrad kommt deshalb nicht in Frage, da es meiner Meinung nach nicht möglich ist, in 24 Stunden nicht einmal für wenige Sekunden die Beine hängen zu lassen. Damit ist zwar die Aerodynamik und der Widerstand der Kette etwas schlechter, aber in Summe überwiegen die Vorteile über eine starre Übersetzung. Ich werde mindestens hinten eine Zeitfahrscheibe verwenden, nur das 53-er Kettenblatt fahren und die Hinterbremse verwenden. Der linke Brems- und Schalthebel wird abgebaut», sagt Strasser.
Im Jahr 2014 gewann Christoph Strasser zum dritten Mal das Race Across America. Er absolvierte die 4.880 Kilometer lange Strecke als erster Sportler unter acht Tagen und stellte mit 7 Tagen, 15 Stunden und 56 Minuten einen neuen Streckenrekord auf. Rekordmässig war und ist bei all seinen Rennen auch sein Schlafverhalten.
Damals schlief er insgesamt nur 5:30 Stunden. Heuer, bei seinem dritten Triumph beim Race Around Austria, brachte er es in 3 Tagen, 19 Stunden auf insgesamt 1:10 Stunden Schlaf.
«Geschlafen wir vor und nach dem Weltrekordversuch in der Schweiz. Natürlich gibt es während des Versuches keine Schlafpause. Ich plane nur kürzeste Stopps für die eine oder andere Pinkelpause, insgesamt möchte ich nicht länger als fünf Minuten vom Rad. Durch die Flüssignahrung, wovon ich in den 24 Stunden mindestens 12.000 Kcal zu mir nehmen muss, bleibt mir ein grösserer Toiletten-Stop aber erspart», beschreibt der Steirer.
Für Unterhaltung im Radstadion für die Fans wird gesorgt. Neben Rund-um-die-Uhr-Catering, einem Brunch, Moderation, DJ-Klängen und einer eigenen Expo/Ausstellungs-Area erwarten die Besucher bei freiem Eintritt auch 24 Stunden lang Ultracycling-Kinofilme in der Chill-Area. Wer sich selbst aktiv betätigen will, kann die größte BMX-Pumptrack vor dem Radstadion benutzen. (mgt)