Unbekannte haben in Grenchen Bauwände, Strassenschilder, Plakatwände und Gebäude versprayt. Die einen, weil sie ein Statement gegen «die Coronalüge» und die geplanten Impfungen setzen wollen, die anderen, weil sie etwas gegen Polizisten haben.
In den letzten Tagen kam es in Grenchen zu verschiedenen Vandalenakten. Unbekannte haben an diversen Stellen der Stadt den Schriftzug «Nicht Impfen» in oranger Leuchtfarbe gesprayt. So unter anderem an den Bauwänden der neuen Überbauung des Sunnepark an der Wissbächlistrasse, auf diversen Werbeplakatflächen, auf dem Altkleidersammelcontainer beim Nordbahnhof und auf ein Strassenschild an der Grenchenbergstrasse, auf dem normalerweise die Sperrzeiten für den Einbahnverkehr hängen.
Letztere Sprayerei führte auf der Facebookseite «Du bisch vo Gränche, wenn ...» zu heftigen Diskussionen zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern. Da beide Seiten naturgemäss der Meinung sind, sie alleine hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und müssten mit allen Mitteln die Gegenseite davon überzeugen, wie unrecht sie doch habe, stellten die Moderatoren die Kommentarfunktion zu diesem Beitrag auf Facebook nach kurzer Zeit ein.
Der Aufruf «Nicht Impfen» wurde ausserdem mit «Bundesrat Volksverat» – die Orthografie alleine spricht Bände – und «Corona Lüge!», «Aufwachen» und «Wacht auf» ergänzt. Sowohl die verwendete Farbe als auch das Schriftbild lassen auf einen Einzeltäter schliessen.
Jörg Mummenthey, Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Solviva Sunnepark äusserte sich in einem Mail an die Redaktion des Grenchner Tagblatts und ausgewählten Adressaten zu den illegalen Sprayereien: «Uns ist es wichtig, Ihnen mitzuteilen und damit es keine Missverständnis gibt: der Sunnepark distanziert sich in aller Form von solchen Aktionen.» Die Bauleitung sei eingeschaltet worden und werde weitere Schritte prüfen. «Wir informieren bei sämtlichen Covid-19 Angelegenheiten seit Monaten immer sachlich und objektiv. Unsere Haltung ist klar und transparent», betont Mummenthey.
Schon einige Tage zuvor haben Unbekannte die Stadtbibliothek versprayt, allerdings waren hier nicht Impfgegner, sondern Polizeihasser am Werk. Das denkmalgeschützte Gebäude an der Lindenstrasse wurde auf der Seite mit vier übergrossen schwarzen Buchstaben versehen, die Front des Gebäudes mit den entsprechenden Zahlen. Sie stehen beide für dieselbe Aussage, wie Polizeikommandant Christian Ambühl erklärt: «ACAB steht für ‹all cops are bastards›, die Zahlen 1312 für die numerische Stelle derselben Buchstaben im Alphabet.»
Mitarbeiter des Werkhofs versuchen nun, die Farbe möglichst schonend zu entfernen, man will vermeiden, den Naturstein an der Fassade des geschützten Gebäudes zu beschädigen. Wie Ambühl bestätigt, wurde Anzeige erstattet.