Die aktuellen Zahlen zu den Leerwohnungsbeständen zeigen es: In Grenchen scheint sich die Tendenz zu bestätigen, dass die Stadt im Immobilienbereich attraktiv ist.
In Grenchen sind immer weniger Wohnungen unbenutzt, und per 1. Juni 2011 weist die Stadt die tiefste Leerwohnungsziffer seit etlichen Jahren aus. Die Ergebnisse der aktuellen Wohnstatistik geben Auskunft darüber, wie die wirtschaftliche Zukunft und die Situation in puncto Attraktivität eines Standortes eingeschätzt werden. So waren in Grenchen am Stichtag 167 Wohnungen unbenutzt, 45 weniger als im Vorjahr. Gegenwärtig sind 175 Wohnungen im Bau, und für weitere 121 liegen die notwendigen Bewilligungen auf dem Tisch. Grenchen wird im Immobilienbereich als sehr attraktiv eingestuft, bestätigt auch Stadtbaumeister Claude Barbey. Es gebe seit längerem Indizien für diese Tendenz.
Handlungsbedarf in Quartieren
In der Gemeinde stehen derzeit 167 Wohnungen leer. Verglichen mit den Erhebungen im Vorjahr ist ein Rückgang um 45 Einheiten oder um 21,2 Prozent feststellbar. Am Stichtag des Vorjahres betrug die Leerwohnungsziffer 2,43 Prozent. 2011 sank diese Ziffer unter die magische Zweiprozentgrenze und betrug noch 1,90 Prozent. Das ist die tiefste Leerwohnungsziffer seit etlichen Jahren.
Am Stichtag verfügten die Grenchnerinnen und Grenchner über total 8767 Wohnungen und damit 35 mehr als am gleichen Tag des Vorjahres. Die meisten Wohnungen, nämlich 3096, sind Dreizimmerwohnungen. Hier beträgt der Zuwachs nur vier Einheiten. Der grösste Zuwachs innerhalb eines Jahres ist bei den Fünfzimmerwohnungen zu beobachten. Hier stieg die Zahl um 19 Einheiten auf aktuell 1041. Der Trend zu grösseren Wohnungen scheint ungebrochen zu sein. Die Abklärungen am Stichtag ergaben, dass im Verlaufe der letzten zwölf Monate 23 Wohnungen erbaut wurden. Bei den meisten, nämlich bei 15 handelte es sich um Fünfzimmerwohnungen.
Stadtbaumeister Barbey weist noch auf ein anderes Merkmal hin: «Es bestätigt sich, dass bestimmte Objekte, ältere Liegenschaften, auf dem Markt keine Chance mehr haben. Die Chance für eine rechtzeitige Sanierung wurde hier verpasst.» Namentlich geht es um Teile des Lingerizquartiers zwischen der Karl Mathy- und der Bielstrasse. Dort bestehen sogar Bestrebungen für einen Radikalschnitt. Frühere Projekte zur Aufwertung solcher Quartiere wurden aus Kostengründen wieder sistiert. Die Stadt prüft derzeit, wie man das Thema reaktivieren kann, vor allem im Immobilienbereich (wir berichteten).
Investitionen dank Swatch-Plänen
Zurzeit werden drei Wohnungen in Einfamilienhäusern und 172 in Mehrfamilienhäusern erstellt. «Die Nachfrage nach neuen Einfamilienhäusern ist massiv zurückgegangen. Wir konnten feststellen, dass der grösste Teil der Bautätigkeit im Bereich Mehrfamilienhaus und Mietbereich stattfindet; im Bereich Wohneigentum ist die Bautätigkeit zurückgegangen» erläutert Barbey. Für 121 neue Wohnungen wurden die Baubewilligungen ausgestellt; mit den Bauarbeiten wurden aber noch nicht begonnen. Vorgesehen sind der Bau von zwölf Wohnungen in einer Terrassensiedlung – es handelt sich um die Bella Vista Siedlung im Haldenquartier – und weitere 16 Wohnungen in Doppeleinfamilienhäusern. Grenchen scheint als Wohngemeinde durchaus attraktiv zu sein.
Stadtbaumeister Barbey verweist in diesem Zusammenhang auf eine interessante Begebenheit: Seit die Swatch ihr Projekt einer neuen Zifferblattfabrik bekannt gab, sei das Interesse besonders seitens verschiedener Pensionskassen gross, in Grenchen zu investieren. Drei grössere Investoren, die in Grenchen im Immobiliensektor, namentlich im Mietbereich, aktiv werden möchten, seien bereits bei der Stadt vorstellig geworden. Ob das daran liege, dass im Raum Zürich fast nichts mehr zu holen sei, könne er nur vermuten, sagt Barbey. «Aber ich bin doch um Einiges optimistischer, als noch vor ein paar Monaten.»
Eine letzte Kennzahl zeigt die verfügbaren Wohnungen pro 1000 Einwohner. Das waren am Berichtstag 537. Diese Zahl bewegt sich im Bereich der Werte der Vorjahre.
Mitarbeit: Oliver Menge