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Der neue Trainingslift auf dem Grenchenberg soll mehr als doppelt so lang werden, wie der heutige Übungslift. Dieser darf nur noch eine Saison lang laufen.
Seit gut einer Woche stehen die Skilifte auf dem Grenchenberg still. Die Skisaison, die maximal bis zum 10. März dauern sollte, ist damit mehr oder weniger termingemäss beendet worden. Wegen dem Wärmeeinbruch von letzter Woche war ein paar Tage früher Schluss. Christoph Rauber, Verwaltungsratspräsident der Skilift Grenchen AG, spricht von einer «durchschnittlichen Saison».
Zwar war an Weihnachten und über Neujahr noch nichts mit Skifahren, dafür folgten danach ab 19. Januar etliche Tage und besonders Wochenenden mit schönem Wetter und genügend Schnee. Was die Skifahrer auf den Berg lockt: «Die Leute reagieren heute sehr sensibel auf die Wettersituation. Bleibt das gute Wetter aus, fehlen auch die Skifahrer», beobachtet Rauber, der sich insgesamt mit dem Saisonverlauf zufrieden zeigt.
Dieses Jahr wurde ein neues Pistenfahrzeug in Betrieb genommen, das sich laut Rauber bewährt hat. Es wurde von der Stadt vorfinanziert. Und schon bald stehen weitere Investitionsentscheide an. So sind die Tage des Trainingsliftes gezählt. «Wir konnten von den zuständigen Behörden eine letzte Verlängerung um eine Saison erwirken, aber danach ist Schluss», erklärt er. Der Trainingslift, der vollumfänglich der Stadt Grenchen gehört und von der Skilift AG lediglich betrieben wird, wird danach abgesprochen, weil er nicht mehr den aktuellen Standards entspricht (wir berichteten).
Wie weit ist man mit dder Suche nach Ersatz? - «Wir wären an sich parat mit einem Projekt», erklärt Rauber dazu. Denn die Skilift AG wurde von der Stadt beauftragt, sich nach einem Ersatz für den Trainingslift umzuschauen. Das habe man gemacht und sei auch fündig geworden. Der neue Lift würde mehr oder weniger über die ganze Länge des sanft ansteigenden Geländes vom Unterberg bis zur Bergstation des «grossen» Liftes führen.
Der neue «Tellerlilift» wäre damit mehr als doppelt so lang, wie der Trainigslift heute, brächte aber einen Komfortgewinn. Und es ergäbe sich nebst der Anfängerschulung eine zusätzliche einfache Piste für weniger geübte Erwachsene.
Der Preis des Projekts: 575 000 Franken. Rauber konnte es unlängst in der Gemeinderatskommission präsentieren. Für diesen Preis käme man in den Genuss eines fabrikneuen Lifts. Man habe zwar auch die Anschaffung eines Occasions-Liftes erwogen, doch die Auswahl sei nicht gross und bei Occasionen sei man technisch auch nicht auf dem letzten Stand. Deshalb habe man sich für einen neuen Lift entschieden.
Die Höhe des Betrages wird so oder so dazu führen, dass der Gemeinderat noch darüber verhandelt. Angedacht sei auch, dass die SWG im Zusammenhang mit dem Bau des Windparks einen Beitrag an den neuen Skilift leistet. «Denn der alte Lift müsste auch im Zusammenhang mit dem Windpark weg», erklärt Rauber. Die Gespräche mit der SWG seien vielversprechend, wie wohl diese aber selber noch nicht wissen, ob und wann sie den Windpark bauen können. «Das bedeutet natürlich auch für uns Unsicherheit», meint Rauber. Weitere kleinere Beiträge erhoffe man sich vom Kanton (Lotterie- bzw. Sportfonds). Auch weitere Sponsoren seien willkommen.
Vizestadtpräsident und GRK-Mitglied Remo Bill lobt die Präsentation Raubers vor der GRK. «Es war professionell und wir haben alle nötigen Informationen erhalten.» Er wolle einem GRK-Entscheid zwar nicht vorgreifen, aber persönlich habe ihn das Projekt überzeugt. «Es passt gut zu unserer Neupositionierung der Stadt im Rahmen des Kompass-Leitbildes. Ein gutes Freizeitangebot auch im Winter steigert die Attraktivität zweifellos.»
Auch beim bestehenden Skilift am Nordhang gibt es Änderungen, wenn auch nur struktureller Natur. Im vergangenen November hat die Skilift Grenchenberg AG ihre Statuten angepasst. Sie ist neu eine Aktiengesellschaft nach Art 620 Abs. 3 OR. Dies bedeutet, dass die AG «gemeinnützigen, kulturellen und sportlichen Charakter», hat, wie es im neuen Zweckartikel heisst. Und weiter: «Die Gesellschaft strebt keine wirtschaftlichen Vorteile für die Aktionäre an.» Vielmehr hat sie «die Errichtung und kostengünstigen Betrieb von Skiliftanlagen auf dem Grenchenberg, insbesondere zur Förderung des Ski- und Schneesportangebotes in der Region» zum Zweck.
Die Zweckänderung ist nötig, um klare Grundlagen zu schaffen um in den Genuss von Subventionen und Investitionen der öffentlichen Hand zu kommen - beispielsweise für das neu angeschaffte Pistenfahrzeug. Schon heute erhält die AG einen jährlichen Zuschuss der Stadt für den Skiliftbetrieb. Denn schon heute gehört der Skilift mehrheitlich der Stadt. Im Gegensatz zum Trainingslift sind aber auch die Bürgergemeinde und Private beteiligt. Laut Rauber ist mittelfristig auch eine Kapitalerhöhung geplant.
Der Skilift sei ansonsten in einem guten Zustand und werde jeden Sommer von den Mitarbeitern der AG in Fronarbeit gewartet. Dies sei auch nötig, um die Betriebsbewilligung des IKSS (Interkantonales Konkordat für Seilbahnen und Skilifte) zu erhalten.