Grenchenberg
«Im Prinzip eine gute Idee»: Bekommt der Grenchenberg wieder eine Loipe?

Bis 2003 gab es auf dem Grenchenberg Langlaufloipen. Es wäre eine Alternative zur volatilen Schneesicherheit des Skilifts. Jemand müsste aber eine Loipe unterhalten.

Nadine Schmid
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Die Jurahöhen sind fürs Langlaufen gut geeignet. Hier die Loipe in Prés d’Orvin oberhalb des Bielersees.

Die Jurahöhen sind fürs Langlaufen gut geeignet. Hier die Loipe in Prés d’Orvin oberhalb des Bielersees.

zvg

Auf dem Grenchner Hausberg existiert durch das Schneeschuhwandern und den Skibetrieb ein ausgewogenes Wintersportangebot. Doch regelmässig muss der Skilift seinen Betrieb mangels Schnee oder wegen zu starker Verwehungen einstellen. Die Durchführung der Skirennen dieses Wochenende war bis zuletzt ungewiss.

Vor rund 20 Jahren gab es noch Langlaufloipen auf dem Berg. Diese wurden jeweils von Eric Meister, dem ehemaligen Präsident und Gründer von Grenchen Tourismus gezogen. 1974 begann alles mit einem Streckenteil von rund 7.5 Kilometern Länge ab dem Stierenberg, 1988 wurde die Loipe auf 20 Kilometer ausgebaut, nachdem ein neues Pistenfahrzeug gekauft worden war. Von diesem Zeitpunkt an war eine grosse Strecke befahrbar: Vom Stierenberg über Tiefmatt ging es zum Hartzer und zum Oberbürenberg und zurück.

Eine solche Strecke ist entsprechend aufwendig zu unterhalten. «Aber ich habe es gerne gemacht», so Meister. Der Andrang sei eine Zeit lang gross gewesen. Doch schliesslich entschied sich Meister aus mehreren Gründen im Jahr 2003 nach fast 30 Jahren aufzuhören. Einerseits ging die Schneemenge auf dem Berg drastisch zurück. Andererseits gab es schwere Unstimmigkeiten zwischen Meister und den Betreibern des Restaurant Tiefmatt, die schliesslich die Loipe nicht mehr auf ihrem Grundstück sehen wollten.

Tiefmatt: «Gute Idee»

Die Pächterin der Tiefmatt, Ursula Wüthrich, betont aber heute auf Anfrage: «Wir finden eine Loipe im Prinzip eine gute Idee und wären auch einverstanden, wenn wieder eine Loipe über unser Landstück verläuft.» Wichtig sei in diesem Zusammenhang für sie jedoch, dass die Kommunikation und das kollegiale Verhalten stimmen würden.

Nach der Einstellung der Langlaufloipen auf dem Grenchenberg fand sich erst ein Nachfolger, nachdem die kostspieligen Pistenfahrzeuge verkauft worden seien. Diese Privatperson, so Meister, habe sich dann jedoch zurückgezogen. Sie habe Bedingungen gestellt, die die Bürgergemeinden nicht bewilligen wollten.

Die Frage ist: Wer macht es?

Gemäss Meister hat sich auch heute nichts an der Situation auf dem Berg geändert, für entsprechend erschwert schätzt er die Lage ein, den Langlauf auf dem Grenchenberg wieder in Angriff zu nehmen. Der Präsident von Grenchner Tourismus, Christoph Siegrist, steht der Idee von Langlaufloipen auf dem Berg positiv gegenüber. Es habe teilweise Rückmeldungen gegeben, dass ein solches Angebot gewünscht sei.

«Aber es muss ein Verein oder eine Gruppierung dahinter stehen, die diese Arbeit übernimmt. Wir vom Grenchen Tourismus vermarkten das bestehende Angebot, aber wir organisieren es in der Regel nicht selbst.» Eine Ausnahme bilden die Schneeschuhpfade, deren Pflege aber aufwendiger sei, als es den Anschein habe. «Wir würden aber sicher anfängliche Unterstützung leisten, beispielsweise bei der Kontaktaufnahme und der Kommunikation mit den Behörden.»

Auch die Skilift AG zeigt sich den Loipen gegenüber offen, könnte diese Aufgabe aber nicht übernehmen. «Durch den Betrieb und die Instandhaltung des Skilifts sind wir jeweils voll ausgelastet. Ausserdem verfügen wir nicht über das entsprechende Fahrzeug. Vielleicht fände sich ja jemand, der auf dem Berg wohnt und Interesse daran hat, diese Arbeit zu übernehmen», erklärt Vizepräsidentin und Medienverantwortliche Pascale Ris.

Auch Wüthrich findet, dass vermutlich jemand auf dem Berg am geeignetsten sei, diese Aufgabe zu übernehmen. Auf dem Berg weht oft ein starker Wind, was eine intensive Instandhaltungsarbeit der Loipen voraussetze. Sie selbst hätten jedoch kein Interesse, dafür zuständig zu sein. Auf Anfrage bei den Betreibern des Restaurants Obergrenchenberg äusserte sich Annemarie Schmidig-Pfyl, dass sie und ihr Mann generell auch offen für ein solches Angebot seien, jedoch könnten sie die Initiative nicht selber ergreifen.

Mehr Parkplätze nötig

Auch müssten bestimmte Bedingungen erfüllt werden, damit das Langlaufen auf den Obergrenchenberg lockt. «Das Konzept müsste perfekt sein. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Leute wollen nicht mehr so weit laufen und auch keine langen Wartezeiten.» So bräuchte es beispielsweise auf dem Oberberg einen grösseren Parkplatz und eine Aufhebung der Sperrzeiten. Auch sie und Ris äussern Bedenken wegen des starken Windes. «Der Schnee bleibt dann nicht lange liegen», erklärt Schmidig-Pfyl.