Schutz & Rettung Grenchen
Im Militär gross geworden, aber kein Militärkopf

Heute ist Starttermin der Organisation «Schutz & Rettung Grenchen», welche Rettungsdienst, Feuerwehr und Zivilschutz vereint. Der Kopf an der Spitze der neuen Einheit ist Remo Schneider.

Patrick Furrer
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Remo Schneider will Grenchens Dienste weiter stärken. Hanspeter Bärtschi

Remo Schneider will Grenchens Dienste weiter stärken. Hanspeter Bärtschi

Solothurner Zeitung

Er selbst würde es kaum so nennen, aber Remo Schneider kann bereits nach fünf Jahren in Grenchen eine steile Karriere vorweisen: Im Juli 2006 übernahm er von Vorgänger Fridolin Maier die Führung der Zivilschutzorganisation Grenchen, seit Neuestem ist er zusätzlich der Chef von Rettungsdienst und Feuerwehr. Nicht etwa, weil er die bisherigen Kommandanten ersetzt hätte – Schneider ist der Kommandant der neuen übergeordneten Organisationseinheit «Schutz & Rettung Grenchen», die Rettungsdienst, Feuerwehr und Zivilschutz unter einem strategischen Dach vereint.

Schneider bleibt auch Kommandant der Zivilschutzorganisation, 30 Prozent seines Pensums setzt er für seine neue Position ein, in der ihm auch ein bisschen eine Managerfunktion zukommt. Aber auch das will Remo Schneider so lieber nicht so nennen. Er wolle nahe bei den Leuten bleiben und den Bezug zur Basis noch verstärken. «Es wird eine Weile brauchen, bis die drei Dienste nicht nur auf dem Organigramm eine Einheit bilden», sagt Remo Schneider, aber sein Ziel sei ganz klar, «dass sich Feuerwehr-, Zivilschutz- und Rettungsdienstleute einmal als eine gemeinsam starke Truppe sehen.» Synergien sollen genutzt werden, Administrationsbereiche zentralisiert werden, was letztlich auch einen finanziellen Gewinn für die Stadt bedeuten wird.

An Lebensqualität gewonnen

Remo Schneider ist 41 Jahre alt, verheiratet und Berufsgrenchner. Eine Dreiviertelstunde dauert sein Arbeitsweg vom baselländischen Buus in die Uhrenstadt. Grenchen hat es ihm angetan, sagt er. «Ich fühle mich hier sehr wohl, Land und Leute gefallen mir.» Vergleiche er seine gegenwärtige Arbeitsstelle mit seiner letzten in der Armee, habe er an Lebensqualität gewonnen. Beim Zivilschutz Grenchen kann Remo Schneider mehr er selbst sein – zwar setzt er Leitplanken und greift durch, wenn nötig, aber ein menschlicher und kollegialer Führungsstil ist für ihn zentral. «Ich bin zwar im Militär gross geworden, aber ein Militärkopf bin ich nicht», beschreibt er selbst.

Gelernt hat Schneider Chemikant, auf dem zweiten Berufsweg holte er die Matur nach. Nach einer militärischen Ausbildung wurde er 2002 zum Berufsoffizier geschlagen. Zur Stelle als Kommandant der Zivilschutzorganisation Grenchen fand er über ein Inserat im Internet. Zu seinen Hobbys gehören die Gartenarbeit, das Reiten und Töfffahren. Auch sein Hund ist ein häufiger Begleiter, zweimal wöchentlich nimmt er ihn mit ins Büro an der Simplonstrasse. In seiner Wohngemeinde ist Schneider aktiver Feuerwehrmann.

Dienste noch bekannter machen

Remo Schneider trägt ein Poloshirt in sattem Blau, auf den Schultern die Abzeichen von «Schutz & Rettung Grenchen». Diese Uniform werden künftig alle Festangestellten tragen, wozu auch der Feuerwehr- und der Ambulanzchef gehören. Was sonst merkt die Öffentlichkeit von der neuen Dachorganisation? Bereits wurde die Anlaufstelle für die drei Dienste bei der Stadtpolizei zusammengeführt. Am 24. September findet ausserdem ein Kick-off-Event statt, an dem auch das neue Logo der übergeordneten Organisation vorgestellt wird.

Alle drei Organisationen sind darauf optisch vertreten, sei es mit bestehendem Emblem oder Arbeitswerkzeug. Und für Remo Schneider ist ebenso klar wie zentral, dass er die Hilfsdienste der Stadt in der Öffentlichkeit noch bekannter machen will, unter anderem mit gemeinsamen Einsatzübungen.

Dass die Zusammenführung der Dienste auch Kritiker auf den Plan gerufen hatte, stört Remo Schneider heute übrigens nicht mehr. Das sei inzwischen «gegessen». Er will sich nun auf seine neue Aufgabe konzentrieren. Viele Themen, um die sich früher die Kommandanten kümmern mussten, erledigt Schneider nun. «Die Arbeit macht mir Spass», sagt er, «und ich sehe es als positive Herausforderung, am Aufbau der neuen Einheit massgeblich beteiligt zu sein.»