Im Rahmen des Projektes «Effi de Ville» hat sich das Stadthaus anfangs Jahr teilweise neu organisiert, um die Abläufe zu optimieren und klare Verantwortlichkeiten festzulegen.
Wie vom Gemeinderat am 13. Juni beschlossen wurde im Hôtel de Ville per Anfang Jahr ein neues Organigramm in Kraft gesetzt. Die neue Arbeitsverteilung entspricht im Wesentlichen den von Gemeinderat und GRK beschlossenen Vorgaben, mit einer Ausnahme: Grenchen bekommt nun doch keinen Gemeindeverwalter.
«Die GRK hat beschlossen, dass dieses Modell nicht weiterverfolgt wird, denn die Vereinigung von Finanzen, Gemeindeschreiber und Personalchef in Personalunion wäre doch eine zu grosse Machtballung», begründet Stadtpräsident François Scheidegger die Abweichung vom ursprünglich eingeschlagenen Weg. «Dieses Modell mag gut für mittlere und kleine Gemeinden passen, für eine Stadt wäre es nicht opportun.»
Trotzdem komme es zu einer Entlastung der Stadtschreiberin, indem diese einerseits nicht mehr für das Standortmarketing verantwortlich ist und anderseits auch die Einwohnerkontrolle neu bei der Abteilung Finanzen und Informatik von David Baumgartner angegliedert wird.
Luzia Meister bleibt somit Stadtschreiberin von Grenchen und wird laut Aussagen von Scheidegger auch gehaltsmässig nicht zurückgestuft. Denn sie werde auch neue Aufgaben erhalten, beispielsweise die Sicherstellung einer «juristischen Grundkompetenz» für die Stadt. Ferner ist sie für die Erstellung von Gemeinderatsvorlagen verantwortlich und weitere Behördengeschäfte wie Reglemente und Verordnungen. Und nicht zuletzt ist sie Integrationsverantwortliche in Grenchen, eine Aufgabe mit zunehmender Bedeutung in einer Stadt mit 35 Prozent Ausländeranteil.
Das Büro der Stadtschreiberin ist neu im 2. Stock, wo sich auch die Büros des Leiters Finanzen und Informatik sowie der Personalchefin befinden. «Andernorts würde man diese Gruppierung wohl Präsidialabteilung nennen», umschreibt Scheidegger die Überlegung hinter der Zügelaktion. So verbinde man auch räumlich, was organisatorisch zusammengehöre.
Überhaupt, so Scheidegger weiter, diene die Reorganisation in erster Linie dem Ziel, Abläufe zu optimieren und klare Verantwortlichkeiten zu schaffen. «Wenn man gleichzeitig die Verwaltung verschlanken, also sparen kann, umso besser.»
Der Schlussbericht der Durchleuchtung der Stadtverwaltung hatte diesbezüglich kein Blatt vor den Mund genommen: die Organisation sei überkomplex, habe zu viele Chefs und führe zu teilweise unklaren Verantwortlichkeiten. Auch nehme man zu viele Aufgaben wahr, die nicht Kernaufgabe einer Stadtverwaltung seien.
«Wir sind einen wichtigen Schritt weiter, aber noch nicht am Ziel», meint Scheidegger. Es werde vielleicht erneute Korrekturen oder Justierungen brauchen. «Aber wenn man nie etwas probiert, kommt man nirgends hin», so seine Überzeugung. Eine Vision des Stapis ist die Einrichtung eines «Bürgerschalters», eine Anlaufstelle für alle Belange der Einwohnerinnen und Einwohner. Doch dafür brauche es weitere organisatorische und auch bauliche Anpassungen im Stadthaus. Eine nächste Reorganisation dürfte anstehen, wenn Stadtweibel Daniel Allemann und Empfangsleiterin Yvonne Bally in Pension gehen.
Jetzt ist erst mal Anne-Catherine Schneeberger ins vormalige Büro der Stadtschreiberin eingezogen. Schneeberger ist Ratssekretärin und seit 2015 stv. Stadtschreiberin.
Auf Stellensuche dürfte die Stelleninhaberin des Rechtsdienstes sein, denn dieser Posten ist im neuen Organigramm nicht mehr vorgesehen. Im Rahmen der Behandlung von «Effi de Ville» wurde allerdings versprochen, dass es zu keinen Entlassungen kommt. Dies soll laut Scheidegger auch weiterhin so gehandhabt werden.
Schliesslich ist der Stapi auch mit seiner Idee am Ziel, Standortmarketing und Wirtschaftsförderung zusammenzuführen, zumindest strategisch. Das Mandat von Wirtschaftsförderin Karin Heimann wird entsprechend angepasst. Das bisherige SMKS (Standortmarketing, Kultur und Sport) wird aufgelöst, die Bereiche «Kultur, Sport und Freizeit» mit den Mitarbeitenden Mike Brotschi und Sandra Joye werden direkt vom Stadtpräsidenten betreut. Eine Aufgabe, die er mangels besserer Lösung übernommen habe, wie Scheidegger einräumt.
Jedenfalls sei es nicht sinnvoll, für die verbleibenden Aufgaben wieder einen Chef zu designieren. Wirtschaftsförderung und Standortförderung würden im Mandatsverhältnis am besten funktionieren und man habe die Kosten unter Kontrolle. «Das zeigt die gute Zusammenarbeit mit Silvan Granig und Karin Heimann klar.»