Grenchen
Im Eusebiushof wurde Heiligabend in der Grossfamilie gefeiert

Die Grenchner Kirchen organisierten eine ökumenische Feier für alle jene, die sonst an Weihnachten alleine gewesen wären.

Daniela Deck
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Das Team, das vielen Menschen eine Freude macht (v. l.): Robert Gerber, Peter Brotschi, Veronika Gerber, Ursula Peters, Albert Birkicht, Henriette Birkicht, Manuel Birkicht, Monika Dietschi undMarcel Horni.

Das Team, das vielen Menschen eine Freude macht (v. l.): Robert Gerber, Peter Brotschi, Veronika Gerber, Ursula Peters, Albert Birkicht, Henriette Birkicht, Manuel Birkicht, Monika Dietschi undMarcel Horni.

Andreas Toggweiler

«Wir feiern hier nicht Weihnachten der Einsamen, sondern derjenigen, die das Fest in einer Grossfamilie verbringen wollen», sagte der reformierte Pfarrer und OK-Präsident Marcel Horni, zum Auftakt der ökumenischen Weihnachtsfeier an Heiligabend.

Dabei ist der Anlass so gross geworden, dass er vom Lindenhaus in den Eusebiushof umgezogen ist. Die Gäste, vom jungen Mann bis zur hochbetagten Dame, die sich vor dem Essen noch rasch ein Nickerchen gönnte, füllten zusammen mit den Helfern acht Achtertische.

Der Saal war ganz in Rot-Grün gehalten, vom grossen Christbaum bis zur Tischdekoration.

Grosse Hilfsbereitschaft

Als Gastgeber sprach der katholische Pfarrer Mario Tosin das Tischgebet. Dann liessen sich alle das Menü der Metzgerei Guex schmecken: Kürbissuppe mit Sonnenblumenkernen, Schweinebraten mit Kartoffelgratin sowie Gemüse und zum Schluss ein raffiniertes Dessert aus Zimtparfait, Orangenfilets und Profiteroles, das in zwei Schalen serviert wurde.

Lob für das Essen war zu hören, und an jedem Tisch gab es zufriedene Gesichter. «Letztes Jahr habe ich einige alleinstehende Frauen zu Weihnachten eingeladen, jetzt bin ich wieder hier, es ist wunderbar», strahlte Vreni Gloor.

Auch Fritz und Elisabeth Affolter waren nicht zum ersten Mal dabei und genossen den Abend. Eine Premiere war die offene Weihnacht hingegen für Ciril Flückiger. Er habe seinen Vater begleitet, es gefalle ihm gut, meinte der junge Mann.

Die Flötistin Silja Hollaus sorgte für den musikalischen Rahmen. Doch selbst der Klang der grossen Renaissanceflöte ging im Gesang der Weihnachtslieder fast unter, sodass sich spontan ein Gast erbot, sie am Klavier zu begleiten.

Allgemein war die Hilfsbereitschaft gross. «Im Eusebiushof haben wir einen anderen Rahmen als im Lindenhaus, wo es richtig heimelig war, wobei wir bereits früher das Geschirr von hier verwendet haben. Wir müssen erst lernen, uns hier zu organisieren», sagte Marcel Horni am Rand des Anlasses. Zur Debatte steht nächstes Jahr die Verwendung von Mikrofonen.

Denn die biblische Weihnachtsgeschichte und eine Geschichte von Hermann Hesse, trugen Marcel Horni und Kantonsrat Peter Brotschi ohne technische Hilfsmittel vor. «Jeder Tag im Leben ist wichtig, um Freude zu empfinden und Liebe zu zeigen», leitete Brotschi die Weihnachtsbetrachtung von 1907 ein.

Hesse war überzeugt, dass Freude und Unschuld nicht der Kindheit vorbehalten sein sollen, sondern in jedes Lebensalter gehören.