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Genug geredet – jetzt gilts ernst: Der Entscheid des Stiftungsrats «Stiftung Alterssiedlung Grenchen» wird umgesetzt. Aus 10 Zweierzimmern im Alterszentrum Kastels werden geräumige Einzelzimmer.
Genug geredet – jetzt gilts ernst: Der Entscheid des Stiftungsrats «Stiftung Alterssiedlung Grenchen» wird umgesetzt. Aus 10 Zweierzimmern im Alterszentrum Kastels werden geräumige Einzelzimmer. Eine erste Phase hat begonnen, aber noch stehen in den Alterszentren am Weinberg und Kastels 30 Zimmer mit jeweils zwei Betten zur Verfügung. 20 dieser Zweierzimmer befinden sich im Alterszentrum Kastels.
2002 wurde das Alterszentrum Kastels umfassend saniert und erweitert. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Weichen bezüglich Zweierzimmer anders gestellt werden müssen. Offensichtlich ging damals der Stiftungsrat von der Voraussetzung aus, dass der Kanton eine gewisse Anzahl Doppelzimmer vorschreibe. Dies war jedoch keineswegs so, wurden doch schon in den 90er-Jahren Heime mit ausschliesslich Einerzimmern bewilligt. Die Normen für Zweierzimmer und der empfohlene Platzbedarf werden nach den heute gültigen Vorschriften unterschritten.
Die damalige Planung genügt also den heutigen Anforderungen nicht mehr. «Dank einer Sonderbewilligung des Kantons können wir diese Zimmer noch belegen», orientiert die Geschäftsleiterin Sonja Leuenberger. Die Wandlungen in der Gesellschaft der letzten 20 bis 30 Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Der Trend zur Individualisierung setzt sich stetig fort. Kaum ein Kind hat nicht sein eigenes Zimmer. Alleinstehende leben in ihren eigenen vier Wänden, die Einzimmerhaushalte nehmen zu. Paare wohnen in geräumigen Wohnungen oder in ihrem Eigenheim.
Kompensation noch nicht klar
Es gilt zu vermeiden, dass betagte Menschen beim Eintritt in ein Altersheim auf ihre gewohnte Privatsphäre plötzlich verzichten müssen und dadurch zusätzliche persönliche Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. «Es kann nicht sein, dass der persönlich zu gestaltende Raum sich nur auf den Nachttischbereich beschränkt», fasst Leuenberger die Problematik zusammen. «Während des Baubooms der 70er- und 80er-Jahre mag dies noch zeitgemäss gewesen sein. Aber heute sind andere Angebote gefragt.»
Längst reagiert haben manche Institutionen im Kanton. Bei der Eröffnung des Alters- und Pflegeheims Stäglen in Nunningen im Jahre 1991 wurden nur Einzelzimmer angeboten. In den Gemeinden Gerlafingen und Derendingen beispielsweise wurde ebenfalls auf die heutigen Bedürfnisse reagiert. «Klar werden wir noch Zimmer mit zwei Schlafgelegenheiten anbieten», verspricht Sonja Leuenberger und denkt dabei an Ehepaare, die im Alterszentrum eintreten und im gleichen Zimmer hausen wollen.
Umgestalten und verbessern
«Wir wollen nicht ziellos Betten abbauen und so den Markt strapazieren», ergänzt Kurt Boner, Präsident des Stiftungsrates. Das Studium von möglichen Projekten hat schon begonnen. Im Stiftungsrat wird diskutiert, wie die Pflegeplätze ersetzt werden können. Es ist noch zu früh zu entscheiden, ob dies mit Wohngruppen geschehen kann, die in der Nähe der Institution zu planen sind oder mit andern Projekten angestrebt wird, erklärt Kurt Boner.
Die angekündigte Umgestaltung in der Struktur der beiden Grenchner Alterszentren dient der Verbesserung der Grund- und Basisqualität. Das Angebot der Zentren wird auch in Zukunft den Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden, und die beiden Häuser wollen ihre spezifische Kultur und Identität beibehalten und starke Anbieter im umstrittenen Markt bleiben, versprechen die Verantwortlichen.