Am Hilariabend wurde auf dem Marktplatz Grenchen das traditionelle Fasnachtsdenkmal aufgestellt. Es zeigt, dass im Hintergrund doch noch ein paar Fasnächtler aktiv sind.
Die Grenchner Fasnacht 2022 wurde zwar abgesagt, doch anlässlich der Zusammenkunft der Fasnachtszünfte letzte Woche war die Enttäuschung gross, wie Fasnächtler Fabian Affolter auf Anfrage erklärt. Er hat zusammen mit Gleichgesinnten kurz vor Corona die Fasnachtsgruppe Crazy Beasts auch als Verein etabliert. Sie war schon vorher informell aktiv, etwa mit der selbstgebauten Konfetti-Kanone anlässlich der Grenchner Fasnachtsumzüge.
Auch die Zunftfarben sind inzwischen definiert und erste Entwürfe für eine Kappe, wie Affolter verrät. Aber etwas wichtiges fehlt noch. Eine Fasnacht als Vereinsformation mitmachen, das konnten die Crazy Beasts bisher aus bekannten Gründen noch nicht. Spontan haben sie sich anlässlich der besagten Zunftssitzung bereit erklärt, ein Fasnachtsdenkmal zu stellen und damit ein fasnächtliches Zeichen zu setzen. «Am Samstag haben wir mit dem Bau begonnen, heute morgen verliehen wir dem Ding noch den letzten Schliff», erklärte Affolter an Hilari.
Ist das Stellen des Fasnachtsdenkmals sonst ein fixer Akt des Fasnachtsprogramms mit entsprechendem Menschenauflauf, war es am Donnerstag ein eine stille Sache. Eine Handvoll Fasnächtler von den Crazy Beasts montierte die Installation, ein drehbares beleuchtetes Konfetti in einem Metallrahmen, auf der einen Seite mit dem weiterhin geltenden Fasnachtsmotto «Selawi» (C’est la vie) und auf der anderen Seite mit «Mirgseüs 23» beschriftet. Das Aufstellen gestaltete sich zwar etwas knifflig, am Ende wurde das kleine Publikum aber mit schönen Leuchtschriften belohnt.
Wie geht es mit der nicht existenten Fasnacht weiter? Es wird einige geschmückte Schaufenster zu sehen geben und auch die Fasnachtszeitung «Gosche« wird pünktlich auf die stille Chesslete hin erscheinen. Als Ersatz für die Fasnachtsplakette wird es eine Lithografie von Hanspeter Schumacher in limitierter Auflage zu erwerben geben.
Am Samstag hat die Faschingszunft zudem vor, den eingesperrten «Coronarren» wieder in seinem Verliess unter dem Stadtdach zu platzieren. «Dazu müssen wir allerdings seinen Käfig neu zusammenschweissen», meinte Fasnächtler Milton Faulhaber. «Wir haben letztes Jahr nicht gedacht, dass wir ihn 2022 nochmals brauchen...»