Am Flughafen Grenchen wurde am Freitagabend der neue Gasballon von Christoph Meyer getauft.
Der Seeländer Christoph Meyer aus Sutz ist Ballonfahrer aus Leidenschaft. Bisher waren er und seine Rundflug-Kunden mit Heissluftballonen unterwegs. Meyer, der in etwa jedes Flugbrevet hat ausser das für Helikopter, hat jetzt den Gasballon entdeckt und die entsprechende Prüfung absolviert. Es ist eine Spezies Luftfahrzeug, die in den letzten Jahren fast vom Schweizer Himmel verschwunden ist. «Es findet zurzeit aber eine kleine Renaissance statt, insbesondere, seit wir Schweizer Weltmeister im Gasballonfahren haben», sagt Meyer beim startbereit machen seines neuen Ballons bei der Segelflugpiste.
Im heute verbreiteten Heissluftballon wird eine grosse Luftmenge mittels Propangas erhitzt, damit er steigt. «Wasserstoff, der im Gasballon zum Einsatz kommt, hat eine viermal höhere Tragkraft als Luft mit 100 Grad», erklärt Meyer weiter. Deshalb sind diese Ballone auch viel kleiner (etwa 1000 Kubikmeter). Die Höhensteuerung wird durch ablassen von Sandballast bzw. Gas vorgenommen. Gasballone werden vor allem für die grossen Exkursionen flott gemacht, denn die Vorbereitungen sind aufwendiger und eine Füllung mit Wasserstoff kostet etwa 1500 Fr. "Dafür ist die Hülle viel langlebiger als bei den Heissluftballonen. Dort wird diese von der Hitze rasch spröde und muss oft ersetzt werden", erklärt Meyer.
Den neuen Gasballon mit der Immatrikulation HB-QZV hat Christoph Meyer am Freitagabend getauft, im Beisein des Taufpaten, des Berner Ständerates Hans Stöckli. Dabei gabs gleich ein kleines Happening der Schweizer Gasballon-Szene. Die besten Ballonfahrer haben ihre Gefährte nach Grenchen gebracht, um mit Meyer anschliessend in die Nacht hinein zu fahren: HB-QKF von Kurt Frieden, HB-QRV mit Laurent Sciboz & Nicolas Tièche und HB-QPJ von Walter Gschwendtner heissen sie und haben schon wiederholt den internationalen Gordon-Bennett-Wettbewerb für Gasballonfahrer gewonnen. Der nächste ist am letzten Septemberwochenende in Bern.
«Es gibt nichts Schöneres als in absoluter Stille der Nacht über die beleuchteten Dörfer zu gleiten», schwärmt Kurt Frieden, aktueller Vizeweltmeister. Am Samstagvormittag werde man wohl etwa in der Region Dijon in Frankreich landen, meint er.
Übrigens: Trotz Füllung mit dem brennbaren Wasserstoff sind Gasballone laut Aussagen der Ballonfahrer nicht gefährlicher als Heissluftballone. Wasserstoff entweicht aus einem allfälligen Leck mit hoher Geschwindigkeit nach oben. Gibt es in einem Heissluftballon ein Propangasleck, sammelt sich dieses im Ballonkorb, was auch kritische Situationen hervorrufen kann.