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Die ETA zeigt an der Baselworld 2016 ihre industrielle Potenz. Die Grenchner Uhrenfirma ist erstmals mit einem eigenen Verkaufspavillon vertreten.
Die Uhrenfabriken der Firma ETA sind für das Grenchner Stadtbild prägend. Die ETA ist die grösste Arbeitgeberin der Stadt und dennoch gibt es keine Uhr, bei der ETA auf dem Zifferblatt steht. Denn ETA ist die «Motorenherstellerin» der Swatch Group, des grössten Uhrenkonzerns der Welt. Der Firmenslogan «Motorist of Time» drückt diesen Umstand denn auch treffend aus.
In den letzten Jahren ist das Selbstbewusstsein der Grenchner Uhrmacher leise erstarkt und nachdem das kryptische Firmenlogo nach der Uhrenkrise eher versteckt angebracht wurde, ist es auf den nach und nach renovierten ETA-Werken wieder prominenter zu sehen – bis hin zum grossen, nachts mit Scheinwerfern beleuchteten Emblem an der neuen Zifferblattfabrik an der Flughafenstrasse.
Denn ETA ist das industrielle Herz der Swatch Group und entwickelt und produziert in erster Linie die Uhrwerke für die klingenden Namen des Konzerns. Daneben beliefert man aber auch unabhängige Uhrenhersteller mit Ebauches, die nicht für die eigenen Produkte der Swatch Group reserviert sind.
Insgesamt gilt die Firma mit Hauptsitz in Grenchen und verschiedenen Produktionswerken im ganzen Jurabogen, im Wallis und im Tessin als äusserst diskret und verschwiegen, was ihre Geschäftstätigkeit anbetrifft.
An der Uhrenmesse in Basel hat die ETA nun den Schleier etwas gelüftet. Erstmals ist man mit einem eigenen Verkaufspavillon in Erscheinung getreten. Ein für die Baselworld neu gedrehtes Video auf einem Bildschirm am ETA-Stand thematisiert die industrielle Potenz der Firma bei der Quarzuhrenproduktion. Nach ein paar Sekunden Blick auf den Film wird klar: Da wird geklotzt, nicht gekleckert.
Dominique Boizard, Marketing- und kommunikationsschef der ETA, kann denn auch mit einigem Stolz die neuen Quarzuhr-Technologien «Powerdrive» und «Precidrive» präsentieren, die man jetzt auch Dritten zugänglich macht. «Precidrive heisst, dass unsere Quarzuhren dank Thermo-Kompensation eine rekordverdächtige Präzision von plus minus 10 Sekunden pro Jahr aufweisen», erklärt Boizard. So beispielsweise beim 13,25-linigen Chronographenwerk der Linie G 10.
Die ETA-Technologie PowerDrive regelt die Steuerung der Motoren des Chronographen und ermöglicht eine Steigerung der Bewegungsgeschwindigkeit der Uhrzeiger auf mehr als 200 Hz (d. h. 200 Zeigersprünge pro Sekunde in beiden Drehrichtungen). «Diese Technologie führt zu einer kontrollierteren Bewegung der Zeiger und ermöglicht dadurch eine äusserst dynamische Anzeige», erklärt Boizard.
Mit PowerDrive seien auch verschiedenste Programmierungen der Zählwerke möglich. Dank dieser Technologie verfügt der Kunde über eine grosse Vielfalt an Anzeigemöglichkeiten, das heisst, dasselbe Werk kann für verschiedene Informationen auf den drei kleinen Zifferblättern angepasst werden: als klassischer Chronograf mit Minutenzähler und Zwischenzeiten, als Chronografenzähler mit 12-Stunden-Zählung, z. B für Ausdauersportarten, als Uhr ohne Chronograf, dafür mit Wochentagsanzeige und zweiter Zeitzone etc. Sogar eine Version mit Mondphase wird angeboten.
«Trotz dieser vielfältigen Sonderfunktionen haben wir sehr konkurrenzfähige Preise. Wir können den Kunden gute Angebote machen», zeigt sich Boizard überzeugt. Er verweist auch auf den neuen «ETAshop B2B». Das Business-to Business-Portal auf der ETA-Homepage erlaubt den Kunden ein Uhrwerk nach Wunsch selber zu konfigurieren und auch gleich zu bestellen.
Der neue ETA-Stand an der Baselworld, den man mit dem Swatch-Group-Batteriehersteller renata teilt, hat schon für einige Furore gesorgt, nicht nur bei Kunden. «Am Sonntag kamen sogar etliche Mitarbeiter, teilweise mit Familie, vorbei um zu sehen, wie wir uns präsentieren, freut sich Boizard.
Ein wichtiger Aspekt der Präsentation ist die Swissness: Auf einer roten Schweizer Karte werden die 10 Produktionsstandorte vorgestellt. Daneben läuft in rassigem Tempo ein Zähler, der jeweils am morgen auf Null gestellt wird und die in einem Tag von ETA produzierten Uhrenbestandteile zählen soll. «Und das sind dann nur die Quarzuhrenteile», meint Boizard und lächelt.