Pieterlen wächst und benötigt infolgedessen neuen Schulraum. Neben der alten Turnhalle entsteht diese Woche ein neues Gebäude aus vorgefertigten Holzbauelementen, das Platz für vier zusätzliche Klassen bietet.
Pieterlen wächst und wächst und wächst. In den letzten acht Jahren stieg die Zahl der Einwohner um 680, das entspricht einem Anteil von gegen 20%. Auf 12 Hektaren Fläche wurden 502 neue Wohnungen erstellt und man kann davon ausgehen, dass diese Entwicklung im gleichen Stil weitergeht. Man rechnet bis 2025 nochmals mit zusätzlichen 700 neuen Einwohnerinnen und Einwohnern. Entsprechend nimmt die Anzahl Schülerinnen und Schüler zu. Das wirkt sich sowohl auf die Anzahl Klassen wie auch auf die Klassengrösse aus.
Bereits 2010 wurde eine Spezialkommission ins Leben gerufen, welche die Situation analysierte und Vorschläge ausarbeitete. Der Gemeinderat entschied sich für ein etappenweises Vorgehen: Im Jahr 2013 wurde der bestehende Kindergarten aufgestockt und die Kapazität verdoppelt. Im Primarschulhaus wurde die Hauswartswohnung aufgelöst und bietet jetzt Platz für die Schulleitung und das Sekretariat, in der Aula wurden ebenfalls zusätzliche Schulräume geschaffen.
Doch das genügt nicht, denn auch ohne Berücksichtigung der zu erwartenden Neuzuzüger wächst die Schülerzahl bis ins Jahr 22 insgesamt um 56 auf 572 Schülerinnen und Schüler über alle Stufen gerechnet. Bereits für das kommende Schuljahr 2019/2020 muss neuer Schulraum bereitgestellt werden. Die Bevölkerung hat zu diesem Zweck im März einen Kredit von 2,82 Mio. Fr. gesprochen.
Man beschloss, ein Gebäude in modularer Bauweise zu erstellen, das Platz für vier Klassen bietet und auch wieder rückgebaut und an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden kann. Als Standort wurde der Platz zwischen alter Turnhalle und Musikhaus an der Bielstrasse definiert. Das Gebäude wird dort an den bestehenden Wärmeverbund angeschlossen.
Eine für solche Bauten spezialisierte Firma in Schötz fertigte die verschiedenen Module an, die jetzt per Sattelschlepper nach Pieterlen gelangen. Mit einem Kran werden sie an ihren Platz gehievt und sogleich an Ort und Stelle fixiert. Die Module sind bereits fertig montiert, d. h. Licht, Strom, Anschlüsse und Aussparungen für technische Installationen wie Flatscreen oder ähnlich sind bereits nach den Angaben der Schulleitung vorgängig installiert worden. Das zweistöckige Gebäude enthält auf jedem Stock zwei Klassenzimmer von 88 Quadratmeter Fläche, in dem die Gruppenräume bereits integriert sind und einen Mitteltrakt mit dem Treppenhaus, Lift, Toiletten und Technikzentrale.
Bei Bedarf könnte auch noch ein weiteres Stockwerk erstellt werden, erklärt Architekt Roman Tschachtli vom Architekturbüro VERVE, Biel anlässlich des Pressetermins am Dienstag. Das Gebäude ist aus Holz, auch die Isolation basiert auf dem nachhaltigen Material. Auf der Ost- und der Westseite sind Alu-Fensterfronten angebracht. Die Fassade wird mit Eternit verkleidet. Das Ganze ruht auf einem Stahltisch, der mit 130 Dreieinhalbmeter-Schrauben im Boden verankert ist.
Im Innern bleiben die Materialien sichtbar, Heizleitungen, Radiatoren etc. «Wir wollen zum Holz stehen und bewahren eine gewisse Ehrlichkeit im Bau, in dem wir die Werkleitungen auch zeigen», erklärt der Architekt. Anfang Dezember ist Aufrichte, die Einweihung erfolgt im Februar 2019.