Nach der jahrelangen Zusammenarbeit der Firmen D & W Candrian AG und Häni + Co. AG kommt es nun zum Zusammenschluss. Der Standort an der Lengnaustrasse in Grenchen wird geschlossen.
«Nach langjähriger kontinuierlicher Zusammenarbeit haben die beiden Firmen D & W Candrian AG in Grenchen und Häni + Co. AG in Arch beschlossen, die Synergien noch effizienter zu nutzen und die beiden Unternehmen per 1. Mai 2016 zusammenzuführen». Dies teilte die Archer Präzisionsdrehteile-Herstellerin Häni + Co AG am Montag mit.
Die gesamte Belegschaft und der Maschinenpark der Grenchner Firma würden «vollumfänglich in die Häni + Co AG integriert», heisst es weiter. 10 Personen haben im Grenchner KMU an der Lengnaustrasse gearbeitet. Die Häni + Co. AG beschäftigt 105 Personen und ist ein führender Betrieb in der Décolletage-Industrie am Jurasüdfuss.
Nachfolge geregelt
Über den Übernahmepreis wurde Stillschweigen vereinbart. Domenic Candrian (46) der bisherige Besitzer und Geschäftsführer der Grenchner Firma zeichnet neu als Bereichsleiter Verkauf/Produktion in Arch verantwortlich. «Ich habe mich rechtzeitig mit der Nachfolgefrage meines Betriebs befasst und unerwartet früh eine Lösung gefunden», erklärt Candrian zum Verkauf seiner Firma.
Beide Betriebe hätten schon seit Jahren zusammengearbeitet. Besonders nachdem vor gut zwei Jahren in der Produktionshalle von Häni ein Brand grossen Schaden angerichtet hatte und deren Produktion beeinträchtigte, habe sich die Zusammenarbeit noch intensiviert.
Auch Häni-Mitinhaber Urs Steinemann spricht von einer Win-win-Situation. Als stark exportabhängige Firma habe man den Frankenkurs unmittelbar zu spüren bekommen, sodass man über eine Ausweitung des Kundenstammes durchaus froh sei. Laut Candrian lieferte seine Firma zu 90 Prozent an inländische Abnehmer und war auch sehr gut diversifiziert. «Unser grösster Kunde hatte lediglich 11 Prozent des Umsatzes».
Anderseits ist die Häni + Co.AG im Besitz von wertvollen Zertifizierungen, insbesondere für die Automobilindustrie und ist damit in einem komplementären internationalen Segment erfolgreich tätig.
Der erst 2011 in Grenchen gekaufte Produktionsstandort wird aufgegeben. Ober er verkauft oder vermietet wird, ist laut Candrian noch offen. Ein Teil der Maschinen wurde nach Arch gezügelt, ein Teil wird stillgelegt. Der Brand in Arch im Dezember 2013 habe in dieser Hinsicht die Integration sogar erleichtert, heisst es, da ohnehin Maschinen ersetzt werden mussten. Die Bewältigung der Brandfolgen seien jetzt aber ganz abgeschlossen, bestätigt Steinemann.
Firmengeschichte
Die Einzelfirma «Décolletage Candrian» wurde 1967 von Werner Candrian gegründet und stellte in den ersten Jahren ausschliesslich Drehteile für die Uhrenindustrie her. Der Jungunternehmer wurde durch Ehefrau Dora Candrian tatkräftig unterstützt. 1981 erfolgte der Umzug nach Leuzigen. 1994 trat mit Domenic Candrian, Mechaniker und Produktionstechniker, die zweite Generation ins Unternehmen ein.
2000 wird die Einzelfirma in die D & W Candrian AG umgewandelt und 2005 übernahm der Juniorchef das gesamte Aktienkapital. 2009 wurde die Firma del Vesco in Sumiswald übernommen. Flaggschiff des Maschinenparks ist ein topmoderner CNC-Drehautomat mit 11 Achsen und bis zu 50 Werkzeugen. 2010 arbeiteten 13 Personen (Voll- und Teilzeit) in der Firma; 2011 Umzug nach Grenchen.
2012 wurden zwei Mitarbeiter, mehrere Maschinen sowie der Firmenstamm der Deco-Tech übernommen. Hochpräzise Drehteile von der Entwicklung bis zur Grossserienproduktion, auch aus Kunststoff, Komponenten und Spezialitäten für die Medizinal- und Dentaltechnik gehörten zum Portfolio der B &W Candrian AG.