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Burgdorfer Gymnasiumsschüler verbrachten im Rahmen des Projekts «Faszination Fliegen» eine ganze Woche auf dem Flughafen Grenchen. Sie übernachteten sogar dort.
«Mein Ziel ist es einmal Linienpilot zu werden, darum bin ich hier», sagt der 18-jährige Lukas Hediger aus Hasle-Rüegsau. Lukas ist einer von zwölf Schülern des Gymnasiums Burgdorf, welche die ganze letzte Woche auf dem Flughafen Grenchen verbrachten. Damit so richtig Flughafen-Feeling aufkam, wurde neben dem ausführlichen Theorieteil und dem spannenden Praxisteil gar auf dem Flughafen Grenchen übernachtet.
Das Projekt «Faszination Fliegen», das im Rahmen einer Fachwoche durchgeführt wurde, hatten die beiden Physik- und Mathematiklehrer Libor Staudt und Martin Zeller organisiert. «Bei der Fachwoche läuft es so, wir Lehrer geben ein Fachthema vor, in unserem Beispiel Physik, und ein entsprechendes Projekt dazu und die Schüler können sich dann je nach Interesse eintragen», erklärt Lehrer Staudt den Vorgang.
Eine Woche statt zwei Tage
Der Vorschlag für das Projekt auf dem Flughafen Grenchen sei dabei von ihm gekommen. Schon im Jahr 2009 habe er etwas Ähnliches mit Mike Wüthrich - einem Grenchner Fluglehrer - durchgeführt. «Daraus entstand die Idee etwas Grösseres zu machen, so kam die Fachwoche wie gelegen», erklärt Libor Staudt. Also hatte er zusammen mit Lehrerkollege Martin Zeller angefangen, das Projekt aufzugleisen. Als Erstes nahmen sie erneut Kontakt mit Fluglehrer Wüthrich auf, um abzuklären, ob überhaupt die Möglichkeiten bestehen und die Kapazitäten für ein solches Projekt vorhanden sind.
Wüthrich wiederum habe sich mit Willi Dysli, dem Chef-Fluglehrer von Grenchen, «kurzgeschlossen». Das Ergebnis: «In der Vorbereitung planten wir stets ein vielleicht zwei Tage. Dysli aber machte den Vorschlag das Projekt, weil es so einfacher zum Organisieren sei und im November nicht so viel Betrieb herrsche, gleich eine ganze Woche durchzuziehen», erklärt Staudt Fluglehrer Mike Wüthrich fügt an: «Wir von der Flugschule haben schon unseren Beitrag geleistet, aber die Schule hat bei diesem Projekt einen grossen Teil der Organisation selbst übernommen.»
Das zeigte sich im Programm: Die Schüler des Gymnasiums Burgdorf wurden die Woche hindurch auch immer wieder von ihren beiden Physik- und Mathematiklehrern unterrichtet. Den Grossteil der Kosten der aussergewöhnlichen Schulwoche übernahmen die Schüler übrigens selbst - die Flugschule stellte die Unterkunft zur Verfügung. «Im Pauschalbetrag für das Sonderprojekt waren Verpflegung, Reise und die Flüge inbegriffen», erklärt Zeller.
Eine ganze Woche mit Schulungen zu Flugwetterkunde, Flugverfahren und effektiven Navigationsflügen? Versucht man hier auch den Piloten-Nachwuchs zu fördern?
Er selbst sei auch Pilot gewesen, sagt Staudt. Jahre zuvor habe er die Fliegerische Vorschulung (seit Januar 2004 Sphair - Fliegerische Abklärung) gemacht. Das Hauptziel der Vorschulung war, eine bessere Grundlage für die Auswahl künftiger Militär und Linienpiloten zu sichern. Staudt: «Darum ja, wieso nicht gleichzeitig auch Nachwuchs für die Fliegerzunft suchen.»
Wie eine kurze Umfrage unter der Aviatik-Begeisterten Schülern ergab, war dies auf jeden Fall auch so erwünscht, denn Lukas Hediger ist bei weitem nicht der Einzige, der bereits eine Karriere als Linienpilot anstrebt. Lehrer Martin Zeller verrät: «Mindestens zwei Schüler haben sich gleich für die Sphair-Kurse angemeldet.»
Pilotprojekt für Piloten
Die Flughafen-Woche ist für die zwölf Schüler des Burgdorfer Gymnasiums zwar schon vorbei, das Angebot könnte aber bald anderen Schulen ebenso offen stehen. Die Verantwortlichen wollen das Projekt jetzt evaluieren und anschliessend, wenn möglich, auch für andere Schulen anbieten, erklärt Lehrer Libor Staudt. «Ich für meinen Teil möchte es auf jeden Fall in einem Zwei- bis Dreijahresrhythmus durchführen.»