Startseite
Solothurn
Grenchen
Um das Leichtkontakt-Boxen bekannter zu machen, organisiert der traditionsreiche Grenchner Boxclub ein Turnier.
Lena Zeh (21) aus Büren a. d. A. und Tabea Fusina (13) aus Grenchen tänzeln leichtfüssig durch den angedeuteten Boxring. Die beiden jungen Frauen beobachten sich intensiv durch die Deckung, die sie ihrem Gesicht durch die gepolsterten Boxhandschuhe verschaffen. Beide tragen Kopf- und Zahnschutz. Tabea deutet eine Finte an und kann danach einen Treffer an Lenas Körper landen. «Das war zwar gut, aber zu stark geschlagen», kommentiert Trainerin Jennifer Corti. Beim Leichtkontaktboxen darf man nie mit voller Kraft zuschlagen. Der Treffer ist es, der zählt.
Jennifer Corti trainiert eine Gruppe von Jugendlichen. «Diese Sportart ist auch für Jugendliche gut geeignet, besser als das normale Boxen», erklärt Corti, welche selbst jahrelang im Ring gestanden ist. Jetzt hat sie sich ganz der Nachwuchsförderung verschrieben und dafür ihr berufliches Engagement reduziert.«Die Jugendlichen lernen beim Leichtkontakt-Boxen Koordination, Reaktionsschnelligkeit, Timing und vieles mehr», erklärt Corti weiter. Sie freut sich, dass in Grenchen wieder vermehrt Jugendliche im Boxring stehen.
Tabea würde am liebsten «richtig» boxen, aber ihre Mutter sei dagegen, gibt sie zu Protokoll. Doch auch so könne sie sich jetzt dank der im Kurs erworbenen Fähigkeiten gut gegen die Jungs in der Schule behaupten. Nach einer Minute Pause nehmen Tabea und Lena den Übungs-Kampf wieder auf. Eine Begegnung dauert lediglich drei Runden à je 1 Minute.
«Das richtige Boxen ist ungleich anspruchsvoller und fordert einen riesigen Trainingsaufwand. Du musst von Kopf bis Fuss topfit und gestählt sein», erklärt Roland Müller, der das Geschehen im Ring mit Befriedigung beobachtet. Er muss es wissen, hat er doch selber jahrelang im Ring gestanden. Der Schweizer Meister im Halbschwergewicht von 1977 ist heute Ehrenmitglied des Boxclubs. Der Boxclub Grenchen wurde 1920 gegründet, kann also in zwei Jahren sein 100-Jahre-Jubiläum feiern. Er hat grosse Zeiten gesehen und konnte mehrere Schweizer Meister stellen, allen voran Karl Gschwind, der zwischen 1964 und 1972 die Schweizer Szene dominierte. «Es war auch die Zeit, als Fritz Chervet international erfolgreich» war, erinnert sich Müller.
Beim Start-up-Turnier am kommenden Samstag (Matches: 14–16 Uhr) an der Maienstrasse 6 geht es darum, Einsteigern ohne Lizenz die Möglichkeit zum klubübergreifenden Sparring ohne Leistungsdruck zu bieten. Die Teilnehmer boxen nicht nur, sondern schlüpfen auch abwechslungsweise in die Rolle von Coaches oder Punktrichtern. Damit werden Wartezeiten zwischen den Begegnungen sinnvoll gefüllt. Zudem gibt es vor dem Turnier eine theoretische und praktische Einführung in das Leichtkontakt-Boxen. (at.)
Heute hat der Boxclub Grenchen rund 50 Mitglieder, noch etwa 20 trainieren regelmässig. In den letzten Jahren wurde die Sportart vor allem von Frauen entdeckt, die Selbstverteidigung erlernen und gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Jennifer Cort bietet für sie extra das Frauenfitnessboxen jeden Mittwoch in der alten Turnhalle an.
Um das Leichtkontakt-Boxen in Grenchen bekannter zu machen, hat sich der Verein entschlossen, am kommenden Samstag, 17. März, ein sogenanntes Start-up-Turnier durchzuführen. Erwartet werden gegen 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Schweiz.