Startseite
Solothurn
Grenchen
Der Grenchner Gemeinderat bewilligte an seiner Sitzung den Bau des 14. Kindergartens der Stadt Grenchen auf dem Areal des Spielplatzes Lingeriz und verwarf den Umbau des Lindenpavillons.
Die Eintretensdebatte war lang. Oder wie FDP-Gemeinderat Hubert Bläsi sagte, der Weg war lang, aber man ist jetzt nach einem langen Findungsprozess an einem Punkt angelangt, wo eine Mehrheit der Gemeinderatskommission und der FDP-Fraktion sich mit dem Projekt am neuen Standort einverstanden erklären können. Mark Widmer, Schulleiter des Eichholzes und Stadtbaumeister Claude Barbey hatten die neue Vorlage nochmals präsentiert und dafür geworben, den 14. Kindergarten der Stadt Grenchen nach dem Prinzip der Quartierkindergärten nun doch im Lingeriz zu bauen und nicht wie bereits beschlossen, den Lindenpavillon auszubauen.
Für alle bürgerlichen Fraktionen waren die Kostenberechnungen ausschlaggebend, auch kritische Fragen zu stellen. Man kann getrost behaupten, dass der Stadtbaumeister vom bürgerlichen Teil des Gemeinderates eine «Klatsche» erhielt. Die Kosten, die für den Umbau des Lindenpavillons angefallen wären, lagen rund zwei Drittel über dem Kostendach, welches der Gemeinderat dafür im letzten Jahr bewilligt hatte (wir berichteten).
Barbey verwies darauf, dass die Baudirektion halt auch sehr wenig Zeit für eine Berechnung gehabt habe und «den Hut einfach zu wenig weit geworfen habe». Auch die Schülerzahlen, mit denen die Notwendigkeit eines 14. Kindergartens begründet wurde – man sprach sogar von einem eventuellen 15. Kindergarten in zwei Jahren – wurden verschiedentlich angezweifelt.
Ganz vom Prinzip der Quartierkindergärten weg wollte Nicole Hirt von der GLP, sie befürchtete eine Gettoisierung und eine ungleiche Durchmischung der bestehenden Kindergärten mit fremdsprachigen und deutschsprachigen Kindern. Ihr Rückweisungsantrag wurde aber deutlich abgelehnt. Alle Anträge – den Beschluss «Lindenpavillon» aufzuheben, der neue Standort auf dem Areal des bestehenden Spielplatzes Lingeriz und der Kredit über 500 000 Franken – wurden mit 9 zu 4 Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen. Einzig SVP und GLP stimmten geschlossen dagegen. Damit war auch die Petition vom Tisch.
«Ja aber» zum Vorkindergarten
Der Vorkindergarten, der als Pilotprojekt nun vier Jahre erfolgreich lief, sollte in ein Definitivum umgewandelt werden (wir berichteten). Maya Karlen, Geschäftsleiterin der Schulen Grenchen, hatte im Vorfeld ihren Bericht in allen Fraktionen präsentiert und sich auch kritischen Fragen gestellt. Heinz Müller, Fraktionschef der SVP hielt fest, dass die SVP im Gegensatz zu damals, als man das Pilotprojekt einführte, jetzt auch für den Vorkindergarten sei.
Das war auch in den anderen Fraktionen unbestritten. Allerdings stellte die SVP den Antrag, den Vorkindergarten nicht in den Normalbetrieb umzuwandeln, sondern ihn als Pilotprojekt nochmals vier Jahre weiterzuführen und erst dann zu entscheiden, wenn messbare Resultate vorlägen.
Selbst das Votum von Kurt Boner, dem Leiter Soziale Dienste Oberer Leberberg, der den Sinn irgendeiner Messbarkeit bezweifelte, half nicht: Mit 8 zu 6 Stimmen beschloss der Rat die Weiterführung des Vorkindergartens als Pilotprojekt für weitere vier Jahre.