Lengnau
Grün ist die Farbe der Hoffnung – und der neuen Rado-Uhren

Die Uhrenherstellerin Rado aus Lengnau wollte ihre Modelle im Rahmen der «Giardina» präsentieren – doch auch diese Messe wurde abgesagt.

Daniela Deck
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Es grünt so grün bei Rado in Lengnau
7 Bilder
Keramik-Uhren nach dem LeCorbusier Farbschema
ultradünn
die berühmte "Captain Cook"...
...jetzt auch in grün
oder in anderen Farben
Spektakulär: Modell 2020 mit skelettiertem Zifferblatt in limitierter Auflage

Es grünt so grün bei Rado in Lengnau

Michel Lüthi

Dieses Jahr setzt die Lengnauer Uhrenfirma Rado auf Grün. Erstmals soll die Farbe in allen bestehenden Kollektionen Akzente setzen, sei es beim Zifferblatt oder beim Bracelet. Das Kombinieren der Versatzstücke zur Uhr nach Lust und Outfit soll die neusten Unisex-Kollektionen einer jüngeren Kundschaft nahebringen.

Rado Watch macht aus der Not eine Tugend. Nach der Absage der Zürcher Gartenmesse Giardina, wo Rado einen wichtigen Auftritt geplant hatte, besucht die Firma Händler und Medien und lädt diese zu sich nach Lengnau ein. Die Strategie der Individualisierung sei bereits vorgespurt gewesen, ehe das Corona-Virus Grossveranstaltungen verunmöglichte, sagt Marketingleiter Rico Steiner. Nach diesem Konzept hätten schon im Januar mehrere Präsentationen in Grossbritannien und Indien stattgefunden. Indien werde, neben Europa, nach dem Einbrechen des einstigen Hauptabsatzmarktes, China, immer wichtiger. «In unserem Preissegment ist Rado in Indien Marktführer», so Steiner.

Vertrieb via Internet wird immer wichtiger

Nach der Baselworld 2018 hatte sich Rado von dieser Uhrenmesse verabschiedet und für Marketing und Vertrieb andere Standbeine ausgebaut. Ein Schwerpunkt liege beim E-Commerce im Rahmen der sozialen Medien, etwa auf Instagram und Facebook. Das Ziel, wie CEO Matthias Breschan es schon an der Baselworld 2018 formulierte: Die zeitlose Eleganz der grossen Kollektionen der Fünfziger- und Sechzigerjahre in Vintage-Kollektionen der heutigen Kundschaft nahebringen.

Auf Farben setzte die Keramikspezialistin Rado schon letztes Jahr mit der Le Corbusier-Linie; basierend auf der Farblehre des berühmten Architekten entstand die limitierte Kollektion einer Quarzuhr in neun mattierten Farben, von Gelb bis Violettblau. In Zusammenarbeit mit der Trendforscherin Li Edel­koort legt die Swatch-Tochter heuer nach mit dem «Garten der Zeit». Von «Captain Cook» über «Golden Horse» bis zur «True» hat nun jede Rado-Kollektion ihre eigene Ausführung in Grün, teilweise mit Akzenten in Bronze.

Im April kommt die mechanische «2020»

Die Entscheidung, Neuheiten nicht gesammelt zum Jahresbeginn, sondern verteilt übers
Jahr zu präsentieren, kommt der herrschenden Ausnahmesituation entgegen. Das beste Beispiel dafür ist die olivgrüne mechanische Uhr «2020», die im April auf den Markt kommen wird – passend zur Jahrzahl in einer Auflage von 2020 Stück. Via Skelettierung des Zifferblattes bietet die «2020» Einblick ins Uhrwerk. Mit nur 92 Gramm Gewicht ist sie besonders leicht und dünn, sodass auch sie beide Geschlechter ansprechen dürfte.

Mattierte Spezialkeramik sorgt fürs optische und haptische Erlebnis.
Das Interesse an der Neuheit sei erfreulich, sagt Rico Steiner. Die Order-Intake-Events mit den getätigten Vorbestellungen würden sich vielversprechend entwickeln. «Es ist nicht so, dass wir jetzt nur noch grüne Uhren machen, aber dort, wo die Farbe Sinn macht, wird sie eingesetzt. Steiner ist überzeugt, dass Rado damit den Zeitgeist trifft. Darauf deute nicht zuletzt die Beliebtheit der mintgrünen Le Corbusier-Ausführung hin. Denn Themen wie «Nachhaltigkeit» und «Leben im Einklang mit der Natur» würden die Gesellschaft langfristig beschäftigen.