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Claudia C. Fábregas tritt am Freitag in der Live-Sendung «Zoogä-n-am Boogä» im Velodrome als Solo-Jodlerin auf.
Die volksmusikalische Livesendung «Zoogä-n-am Boogä» ist morgen Freitag, 18. Dezember, im Restaurant Velodrome zu Gast. Moderator und Redaktor Beat Tschümperlin begrüsst vier Musikformationen, welche für echte Solothurner und Berner Folklore stehen. Diverse Gesprächsgäste erzählen über die Musik und den Gastgeber Velodrome Suisse. SRF Musikwelle überträgt die Sendung von 20 bis 22 Uhr live. Die Veranstaltung ist öffentlich - der Eintritt ist frei.
Mit dabei ist auch die Grenchner Solojodlerin Claudia C. Fábregas, die sich in der Jodlerszene nicht nur als aktive Jodlerin, sondern auch als Dirigentin und Juryleiterin einen Namen gemacht hat. «Gesungen habe ich schon von Kindsbeinen an immer sehr gerne», sagt sie. Fábregas wuchs in Port auf und spielte vom Kindergarten an Flöte, später Klavier. Am Gymnasium Biel wurde sie von ihrem Musiklehrer in den Chor berufen und machte Bekanntschaft mit klassischen Chorwerken.
Seither gehört Gesang zu ihrem Leben – aber nicht von Anfang an der Jodel. Zu ihrem ersten Engagement kam sie nämlich eher zufällig: Der Jodlerklub Port, in dem ihr Vater Sänger war, benötigte einen neuen Dirigenten oder eine neue Dirigentin.
Da man von der Begabung und vom Talent der jungen Frau wusste, fädelte der Präsident des Jodlerklubs das Ganze hinter dem Rücken des Vaters ein. Claudia Fábregas bereitete sich mit einem Praktikum bei Marie-Theres von Gunten vor, einer bekannten Komponistin, Dirigentin und einer der besten Jodlerinnen der Schweiz. Was für eine Überraschung für den Vater, seine Tochter war die neue Dirigentin.
Fábregas liebte und liebt Gospel, Jazz, Rock, Pop, Klassik, alle Arten von Gesang und praktiziert ihn auch. 1992 begann sie zu jodeln. «Singen ist immer ein Seelenstriptease, ein Spiegelbild der Stimmung: Bist du traurig, kannst du schlecht ein fröhliches Lied singen. Und im Jodelklub singt man ohne Instrumentalbegleitung. Das heisst, man muss den Mut haben, einen starken Ton von sich zu geben.»
Der Jodelgesang habe sich in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt, so Claudia Fábregas. «Dazu gehören die Stimmbildung, Atemtechnik, Gehörschulung und Tongebung.» Man komme immer mehr weg vom «Chueli-Älpli-Image», wie sie es nennt. Im Gegensatz zum klassischen Gesang werden Brust- und Kopfstimme beim Jodeln nicht vermischt, sondern gewollt getrennt. «Beim Jodeln singt man mit einer anderen Vokalisation in verschiedenen Registern.»
Das heisst, ein Ton wird in der Bruststimme vokalisiert und man wechselt mit dem Kehlkopfschlag in die Kopfstimme – und zurück. Im Gegensatz zum klassischen Gesang ist dieser Übergang hörbar. In einem Jodlerklub sind es meist nur einzelne, die diese Technik beherrschen. Der Rest des Chors, der normalerweise im Männerchorsatz singt, ist zuständig für die Hauptstrophen des Lieds – dazwischen wird gejodelt.
Auf dem Weg von Claudia Fábregas lagen etliche Weiterbildungskurse und Dirigentenkurse, ein Kursleiterkurs, ein Jurykurs und ein Juryleiterkurs, die es ihr ermöglichten, bei Gesangsfesten als Jurymitglied oder -leiterin tätig zu sein. Inzwischen Mutter von vier Kindern, trat und tritt sie an diversen Jodlerfesten als Solojodlerin, im Duett, Terzett, Quartett oder mit einem Chor auf und gibt auch Kurse im Jodeln an der Volkshochschule und eidgenössisch anerkannte Dirigentenkurse.
Sie leitete diverse Kinderchöre, die Archer Jodler und auch den Grenchner Männerchor Canta Gaudio, gab viele Stellvertretungen, wann immer Not am Mann, respektive der Frau war. Ab dem nächsten Jahr ist sie die neue Dirigentin des Jodlerklubs Bärgbrünnli Grenchen als Nachfolgerin von Verena Uhlmann.
Claudia C. Fábregas – der Name ist übrigens tatsächlich nicht Zufall: Ihr Mann ist um ein paar Ecken mit dem katalanisch-spanischen Fussballstar Cesc Fàbregas verwandt, der bei Chelsea spielt. Originalleibchen mit seiner Unterschrift hängen in einem Zimmer an der Wand.
Nein, nervös sei sie nicht, auch wenn bis zu 400 000 Zuhörer an ihren Radioempfängern sitzen werden morgen. «Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich live am Radio auftrete.» Tschümperlin hatte sie auch bereits mit dem von ihr gegründeten Rägeboge-Chörli in seiner Sendung vor zwei Jahren. Als Solojodlerin ist dies allerdings der erste Auftritt «On air».
Morgen wird sie vier bis fünf Lieder singen, genau weiss sie das noch nicht. Begleitet wird sie dabei an der Handorgel von Hanspeter Eggenberger, der mit seiner eigenen Formation «Echo vom Weissenstein» ebenfalls musikalischer Gast in der Sendung ist. Weitere Gäste: die Berner Formation Res Schmid-Gebrüder Marti und die Ländlergiele Hubustei aus dem Buechibärg. Dazu kommen weitere Gesprächsgäste ins Restaurant des Velodrome Suisse.