Im Grenchner Parktheater war eine Operettengala mit Wiener Melodien voller Charme und Esprit angesagt. Sie liessen das Publikum in Walzerseligkeit schwelgen.
Man sagt, die Operette sei verstaubt. Doch nicht wenn der Wiener Heinz Hellberg in das Füllhorn der unzähligen Melodien greift, die längst zu Ohrwürmern geworden sind. Hellberg, der tief in der Tradition der Operette verwurzelt ist, zauberte mit «Wien, Wien, nur du allein» einen Galaabend herbei, der die Herzen der Musikfreunde höher schlagen liess.
Das Orchester auf der Bühne gab mit brillanter Spiellaune die Melodien aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauss, der Zirkusprinzessin von Emerich Kalman und aus Franz Lehars Lustiger Witwe zum Besten, wie auch ein Medley aus dem «Weissen Rössl» von Ralph Benatzky.
Mit stimmlichem Wohlklang und raffiniert in Szene gesetzt interpretierten die Solistinnen Elena Schreiber und Susanne Hellberg und die Solisten Csaba Fazekas, David Hojak und Viktor Schikowsky die herrlichen Melodien aus Liedern, Couplets, Duetten und Ensembles. Ein Genuss, der sehens- und hörenswert war.
Wien wird erst bei Nacht so schön
Mit «Ob blond ob braun ich liebe alle Fraun» begann der zweite Teil des Abends. Das Orchester blieb auf der Bühne und wurde zum Schrammelensemble. Heinz Hellberg zeigte seine Qualitäten als gewiefter Entertainer. Sein Wiener Charme und viele humoristischen Einlagen waren einfach umwerfend, ganz nach dem Gusto der Zuschauer. Ob als stiller Zecher oder wenn er das berühmte Fiakerlied zum Besten gab, wurde das schon zu ergreifenden Momenten.
Doch auch die Solisten liessen mit stimmungsvollen Liedern Heurigenstimmung aufkommen. Und spätestens als beim Lied «Ja ja der Chiantiwein» das Publikum mit einbezogen wurde, riss es die Zuhörer förmlich aus den Sitzen. Denn dieser Abend brachte erstklassige Unterhaltung mit Niveau und voller Esprit. Und als ob man in Wien am Neujahrskonzert wäre, klang der Abend mit dem stilgerechten Radetzkymarsch aus.