Oberstufenschüler des Grenchner Haldenschulhauses waren eine Woche lang mit Werkhof und Forstdienst unterwegs und erledigten "leichtere Aufgaben".
Wie die vorgeschriebenen zwei Projektwochen nutzen, um die Schülerinnen noch besser auf das (Berufs-)Leben vorzubereiten? Diese Frage stellte sich nicht nur Serge Muhmenthaler, Sekundarlehrer im Haldenschulhaus. Vor einem Jahr ist dabei die Idee entstanden, Schülerinnen und Schüler bei Bauern, im Werkhof oder beim Forstdienst eine Woche anpacken zu lassen. Damals waren zwei Klassen dabei.
Dieses Jahr waren es bereits vier und die verantwortlichen Lehrpersonen – nebst Muhmenthaler sind dies Markus Altermatt, Dominique Stucki und Emanuela Libertini – zogen nach der Hälfte der Projektwoche eine Bilanz. «Wir erhalten von den Schülerinnen und Schülern grossmehrheitlich positive Rückmeldungen», meint Muhmenthaler bei einem Lokaltermin auf der Bergstrasse. Eine Gruppe von Schülern ist gerade dabei, unter Anleitung von Forstwart Simon Kälin den bergseitigen Strassenrand von Geröll und Bewuchs zu säubern. Über den Winter sammelt sich einiges an, das den Abfluss des Wassers hemmt und die Strasse schmälert. Auch überhängendes Gebüsch und Äste werden zurückgeschnitten
«Beide Seiten profitieren»
Revierförster Patrik Mosimann ist mit der Arbeit der Schüler zufrieden. Man habe extra die leichteren Arbeiten für die Projektwoche aufgeschoben, damit sich die Schüler nützlich machen können. «Ich denke, dass beide Seiten profitieren», sagt Mosimann und zeigt auf seinem Handy ein Foto von der Feuerstelle Längschwang, die diese Woche ebenfalls unter Mithilfe der Schülerinnen und Schüler neu hergerichtet wurde und die sich nun wieder einladend präsentiert.
Eine weitere Gruppe hat derweil Stationen beim Vita-Parcours auf Vordermann gebracht, andere halfen den Landwirten der Berghöfe beim Säubern der Wiesen oder in der Küche.
Weitere Teams waren in der Stadt unten auf dem ETA-Hof beschäftigt oder halfen den Werkhof-Mitarbeitern beim Abfallkübel leeren oder beim «Fötzele». Vier Mädchen dokumentieren schliesslich den Verlauf der Projektwoche als junge Journalistinnen.
Jeden Tag werden die Gruppen neu zusammengesetzt und jeden Tag gibts neue Aufgaben. Unterschiedliche Charaktere müssen lernen, zumindest temporär miteinander auszukommen. Und manche erhalten nebenbei eine neue Optik auf das Littering, was ja auch ein zusätzlicher positiver Effekt sein könne, wie Muhmenthaler schmunzelnd meint.
«Ein Vorgeschmack»
So bei Wind und Wetter ein paar Tage lang draussen arbeiten, ist für viele eine neue Erfahrung», erklärt er. «Ein Vorgeschmack auf den Tagesablauf in der Berufswelt ist es bestimmt», ergänzt Kleinklassenlehrerin Libertini. Denn die Schülerinnen und Schüler mussten jeweils um sieben Uhr morgens bereit sein.
Absenzen habe es diese Woche erstaunlich wenige geben, heisst es. Obwohl es bisweilen goss wie aus Kübeln. Vor einem Jahr war es dazu auch noch bitterkalt. Immerhin: Die Schüler hatten am Mittwochnachmittag frei, und am Donnerstagabend war für sie der anstrengende Teil vorbei. Am Freitag gabs noch einen geselligen Abschluss mit gemeinsamem Bräteln. Die Bürgergemeinde kam für die Verpflegung der 45 Schüler während der Projektwoche auf. Die Lehrpersonen hoffen, dass sich auch nächstes Jahr wieder eine solche Projektwoche durchführen lässt.
Mitten in der Berufswahl
Die 45 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen Sek B bzw. K haben mehrheitlich schon eine Lehrstelle, wie die Lehrkräfte weiter berichten. In der Kleinklasse sind es immerhin schon die Hälfte, auch wenn die Betriebe zuerst alle anderen Schulstufen «abgrasen».
Viele Knaben haben sich für einen «manuellen» Beruf entschieden. So auch der angehende Carrosseriespengler Danilo Protopapa. Die Handhabung des Laubbläsers zur Säuberung der Bergstrasse macht ihm keine Probleme. Auch Yannick Ettlin fühlt sich auf der Bergstrasse in seinem Element. «Die heutige Arbeit hat mir bisher am besten gefallen», meint er. Nach der Schule wird er ein Praktikum in der Stadtgärtnerei Grenchen beginnen. Die Arbeit dort hat er an mehreren Schnuppertagen bereits kennen gelernt. Eine Gruppe von Mädchen äussert sich derweil etwas zurückhaltender. «Es ist schon etwas anstrengend», meinen sie. Man mache es halt, weil man müsse, sagt jemand. «Anstrengend ist anders», wirft eine Kollegin aber ein. Sie habe schon im Gastgewerbe gearbeitet, da sei das heute Peanuts dagegen.