Stadtbummel Grenchen
Grenchner (Haar-)Wurzeln und Fasnachtsblüten

Claudia Dahinden
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Die Autorin hat ihren Namen in der Gosche gelesen.

Die Autorin hat ihren Namen in der Gosche gelesen.

Oliver Menge

«Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.» Dieses Bonmot von Sören Kierkegaard gehört zu meinem Glaubensbekenntnis, und als «History Nerd» fiebere ich schon der Vernissage der neuen Grenchner Stadtgeschichte entgegen. Am 26. Februar um 19 Uhr wird sie im Parktheater vorgestellt, und ich bin gespannt auf diesen neuen Blick auf die Entwicklung von «Granges» zur Industriestadt am Jurasüdfuss.

Wobei «Neuer Blick» in Ehren: Ich glaube nicht, dass sich der Grenchner in all den Jahrzehnten stark verändert hat. Laut alten Berichten glänzte er schon früher mit Festfreude, Pioniergeist und einer rebellischen Ader gegen «die da oben». Und nicht zu vergessen des Grenchners Angewohnheit, über dies und das zu nörgeln.

Worüber sich unsere Vorfahren wohl aufgeregt haben? Falsch abgestellte Kutschen auf dem Schmiedeplatz, ein kaputtes Spinnrad am Strassenrand? Wahrscheinlich eher darüber, dass 1870 die Strasse vom Bahnhof ins Dorf noch nicht geschottert war und man bei Regen durch eine Schlammwüste waten musste. Vielleicht über die laute Glocke der Schild-Fabrik? Wenn ich an den damals 12-stündigen Arbeitstag denke, vermute ich, dass wir heute weniger zu klagen haben – beziehungsweise hätten.

Über die Vergangenheit lässt sich aber nicht nur ernsthaft berichten. Der Solothurner «Postheiri» hat sein Gift früher ganzjährlich verspritzt und über den Kanton hinaus Wellen geworfen, ganz im Stil der heutigen Fasnachtszeitungen.

Womit wir beim Unvermeidlichen wären – der fünften Jahreszeit! Dieses Jahr hat sie mir schon vor der Chesslete ein persönliches Highlight beschert, als ich meinen Namen erstmals in der Gosche las.

Allerdings verlangt mein journalistisches Ethos, dass ich die «Fake News» richtigstelle, und zu Ehren der Fasnacht greife ich dafür auf die Versform zurück.

Es het mi fasch e chli schockiert: mi Name het hür d Gosche ziert!

Do drin han ig erschtunt vernoh, me gsech mi bim «Aurelio»

Derbi lohn ig sit mängem Johr nur d Loredana a mis Hoor!

Si schnitt mir e chli Stil uf d Biire, und i tue gärn mit ihre liire,

Und s Studio ligt so nöch, sisch so, dass ig im Pischema chönnt go.

Doch gfröit hani mi trotzdäm chli, dass ig eso «verewigt» bi

Und me mi Name do tuet kenne, woni doch chum is Stedtli renne

Am Obä gäng deheime hocke und Netflix «Star Trek» tue entlocke.

Mi Input z Gränche gib i priis am liebschte so: in schwarz uf wiiss.

Quod erat demonstrandum, jo. Jetz lohni Euch ad Fasnacht go!