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Die Ryf AG aus Grenchen macht seit über 50 Jahren Mikroskope industrietauglich. Momentan präsentiert sich die Firma an der SIAMS in Moutier.
Vor 51 Jahren wurde in Grenchen die Firma Ryf gegründet. Sie hat sich schweizweit einen Namen gemacht mit ihren Mikroskopen. Diese zeigt sie zurzeit auch an der der SIAMS in Moutier, der Branchenschau für Produktionsmittel der Mikrotechnik, die alle zwei Jahre stattfindet und als der Event der Mikromechanik-Industrie im Jurabogen gilt.
«Die Messe ist für uns zweifellos wichtig», meint Firmeninhaber und Geschäftsführer Daniel Ryf. Auch andere Firmen aus Grenchen und Umgebung haben in den ehemaligen Tornos-Hallen für ein paar Tage ihre Zelte aufgeschlagen und zeigen bis am Freitag für ein Fachpublikum ihre neusten Produkte. Bei der Firma Ryf ist dies ein Full HD Digitalmikroskop, das ganz auf Videotechnik setzt und ohne Okulare und separaten PC auskommt. Natürlich mit Messerabatt.
- 1965: Gründung durch Bernhard Ryf. Handel mit Mikroskopen und optischen Instrumenten, Fotofachgeschäft.
- 1972: Erste Eigenentwicklungen im Bereich Beleuchtung.
- 1975: Hans Ryf wird Geschäftsleiter und übernimmt fünf Jahre später das Unternehmen.
- 1984–1993: Ständige Vergrösserung und aus Platzgründen mehrere Domizilwechsel.
- 1994: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.
- 1999: Daniel Ryf, heutiger Geschäftsführer und Inhaber, tritt in das elterliche Unternehmen ein.
- 2001: Die Ryf AG wird mit dem Solothurner Unternehmerpreis ausgezeichnet.
- 2003: Das traditionsreiche «Löwen-Haus» im Zentrum der Stadt wird erworben und komplett umgebaut.
- 2006: Gründung der Niederlassung Westschweiz in Commugny VD.
- 2007: Die Ryf AG wird alleiniger Schweizer Vertriebs- und Servicepartner der Nikon AG für den Industriebereich. Das Sortiment umfasst 20 000 Artikel.
- 2009: Ausbau der Dienstleistungspalette für Wartung und Reparaturen, mit 10 Technikern grösster After Sales Service Anbieter in Europa.
- 2013: Zeiss Regionalvertreter NW und Westschweiz für Mikroskope für Life Science sowie Materialmikroskopie.
- 2014: Eröffnung Verkaufsbüro in Winterthur
- 2015: 50-Jahr-Jubiläum
Die Konstruktion ist typisch für Ryf-Produkte. Die opto-elekronische Einheit eines spezialisierten Herstellers wird samt Videoschirm auf einen konventionellen Mikroskopständer montiert, dazu kommt der selbst entwickelte Objektträger und nötige Software-Anpassungen. So entsteht ein Produkt, das auf spezielle Industriebedürfnisse ausgerichtet ist. Damit ist man nach eigenen Angaben auch Marktführer in der Schweiz geworden in den Bereichen Mikroskopie, optische Kontrollsysteme und Metrologie.
Die Geräte werden für die Qualitätskontrolle von kleinen bis mikroskopisch kleinen Teilen eingesetzt. Beispielsweise in der Uhrenindustrie, in der Medizinaltechnik-Industrie und für die optische Kontrolle kleiner Komponenten, wo immer die anfallen. Naturgemäss ist das Bedürfnis hierfür in der Uhrenindustrie gross, und so stehen denn auch in den Grenchner Uhrenfirmen zahlreiche Ryf-Produkte im Einsatz.
«Der Stand der Technologie ist heute derart, dass wir ein optisches Binokular, das nach wie vor für beste 3-D-Darstellung sorgt, kombinieren mit einer Kamera mit 4-K-Auflösung», erläutert Ryf. Andere Mikroskope erlauben einen sogenannten DXF-Vergleich. Hier können die Werkstücke mit dem entsprechenden CAD-File, dem Originalplan in elektronischer Form, verglichen und allfällige Abweichungen festgestellt werden. Je nach Kadenz der Kontrollen kann der ganze Prozess automatisiert werden.
Automation ist denn auch ein grosses Thema an der SIAMS, was nicht erstaunt, steht doch die ganze Branche unter einem grossen Rationalisierungsdruck. Der Rückgang in der Uhrenindustrie sei auch für seine Firma spürbar, bestätigt Ryf, der seine Produkte zu 90 Prozent im Inland verkauft plus etwas im grenznahen Ausland.
Zum Glück hat die Firma auch noch andere Standbeine. «Wir sind Hauslieferant bei der Privatklinik-Gruppe Violier und Unilab, den beiden grössten Gesundheitslabors der Schweiz, dazu zählen wir auch viele weitere Spitäler zu unseren Kunden», erklärt Daniel Ryf, der den Betrieb seit 15 Jahren leitet.
Dieser wurde 1965 von seinem Onkel Bernhard Ryf gegründet, zwei Jahre nach der Gründung stiess sein Vater Hans Ryf dazu. Die beiden machten sich überdies als Foto-Fachhändler über Grenchen hinaus einen Namen.
Stolz ist Daniel Ryf auch auf die eigene Werkstatt in Grenchen, wo Service und Reparaturen an den Gerätschaften erfolgen und die industriespezifischen Modifikationen entwickelt werden. So beispielsweise ein System, mit dem der Rundlauf eines Uhrenteils optisch begutachtet werden kann. Bei den Mikroskopen arbeitet Ryf hauptsächlich mit dem japanischen Hersteller Nikon zusammen. In der Firma, die keine Umsatzzahlen veröffentlicht, arbeiten heute 30 Personen, inklusive Lehrlinge. Nebst dem Hauptsitz in Grenchen gibt es Büros in Commugny (VD) und in Winterthur.
Bald steht schon die nächste Messe an, die EPHJ in Genf, grösser als die SIAMS und ganz auf die Uhrenindustrie ausgerichtet. Doch vorher kommt das Ryf-Messeteam hoffentlich noch dazu, mit seinen Kunden das eine oder andere Granicum zu trinken. Eine eigene Zapfanlage für das Grenchner Bier ist jedenfalls am Messestand dabei und die grossmehrheitlich männlichen Westschweizer Messebesucher dürften einem Gläschen nicht abhold sein. Hoffentlich auch, um das eine oder andere Geschäft zu besiegeln.
Firmen aus der Region Grenchen an der SIAMS in Moutier: