Forstwart Patrick Mosimann vermittelte auf der Waldbegehung der Bürgergemeinde allerlei Wissenswertes über den Wald.
Trotz dem garstigen Wetter lockte die diesjährige traditionelle Waldbegehung der Bürgergemeinde die Bevölkerung in Scharen auf den Grenchenberg. Angeführt von Forstwart Patrick Mosimann, der mittlerweile seine 23. Waldbegehung absolvierte, wanderten die Teilnehmenden am Samstagnachmittag von der Tiefmatt über den Bärenboden-Bürenkopf bis in die Fallern.
Dazwischen wurden immer wieder Stopps eingelegt, bei denen den Grenchnern allerlei Wissenswertes über ihren Wald vermittelt wurde. So klärte zum Beispiel Anton Pürro, Präsident der Jagdgesellschaft Auerhahn, die Wandergruppe über die Lebensweise der hiesigen Wildschweine auf. Aber auch auf die Schäden, welche von diesen Wildtieren angerichtet werden können, machte der Jäger aufmerksam.
Nebst diversen kleineren Referaten wurde das Rahmenprogramm durch Vorführungen des Forstteams abgerundet. Zunächst wurde die neue funkgesteuerte Forstraupe HFR 504 Plus, welche für insgesamt 118 260 Franken im letzten November angeschafft wurde, vorgestellt.
Sie soll dem Forstschlepper zur Seite stehen, welcher mit 15 Jahren und 11 800 Betriebsstunden schon etwas in die Jahre gekommenen ist. So ist die kleinere Forstraupe bodenschonender, kann in dichter bewaldete sowie steilere Gebiete vordringen und ist dadurch in der Lage, die abgeholzten Bäume für den Forstschlepper in Reichweite zu bringen.
Dominik Lüthi, Forstwart aus Bettlach, und Nicolas Wyss, Lernender im 2. Lehrjahr, aus Grenchen, zeigten, wie sich die Neuanschaffung in hanglagigem Gelände schlägt. «Die Forstraupe kann den starken Schlepper nicht ersetzen, sondern nur entlasten und im richtigen Bereich ergänzen», sagt Mosimann.
Denn das neue Gerät kann zwar mit kleinen bis mittleren Bäumen hantieren, aber bei starkem Holz ist das Forstteam weiterhin auf die grosse Maschine angewiesen. Was auch umgehend demonstriert wurde. Dafür fällte und zerkleinerte der Bettlacher Forstwart Lüthi zunächst eine mächtige Buche, welche anschliessend vom Forstschlepper weggeräumt wurde.
Mosimann scheute sich auch nicht davor, über die Schattenseiten seines Berufs zu sprechen. So machte er keinen Hehl daraus, dass die Holzpreise seit Jahren im Keller sind und dadurch die Aufwendungen und Leistungen zur Pflege des Waldes nicht mehr selbst gedeckt werden können. Als Gründe nannte er die günstigen Importe von Halb- und Fertigprodukten aus dem Ausland.
Doch nicht nur die Preise bereiten dem Forstwart Kopfzerbrechen, sondern auch Baumkrankheiten und sogenannte Neophyten. Letzteres sind Pflanzen, welche nach der Entdeckung Amerikas 1492 nach Europa eingeschleppt wurden. Als Neophyten zählen zwar auch Kartoffeln, Tomaten oder Mais, oftmals handelt es sich aber um Unkraut wie den Riesenbärenklau, die kanadische Goldrute oder den japanischen Knöterich, die sich allesamt rasant verbreiten und einheimische Pflanzen bedrohen.
«Der Waldbewirtschafter muss sich mit immer neuen Schädlingen und Krankheiten auseinandersetzen sowie mit dem spürbaren Klimawandel», so Mosimann abschliessend.