Startseite
Solothurn
Grenchen
Auf dem Grenchner Flughafen findet eine europäische Premiere statt. Das erste Fly-in für Elektroflugzeuge wird im September auf dem Regionalflughafen stattfinden.
Die Zukunft ist elektrisch: Nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft. Elektrisch angetriebene Flugzeuge sind bereits Realität. Um die E-Mobilität in der Luftfahrt zu fördern und deren Bedeutung für die Zukunft zu unterstreichen, wird auf dem Regionalflughafen Grenchen im September das erste europäische Fly-in für Elektroflugzeuge stattfinden.
Die Bedeutung von Elektrofahrzeugen nimmt stetig zu, deshalb wird in Grenchen das erste europäische Fly-in für die E-Mobilität in der Luft vorbereitet. Viele Luftfahrzeuge der Ultraleichtklasse sind schon elektrisch angetrieben. Zudem gibt es eigenstartfähige Segelflugzeuge und Motorsegler mit Elektromotoren.
Die Flugzeugindustrie hat sich intensiv des Themas angenommen: Auf dem Kontinent sind rund ein Dutzend Projekte an Elektroflugzeugen in Arbeit respektive schon am Fliegen.
Namhafte Firmen, wie zum Beispiel Pipistrel aus Slovenien, setzten nun neben dem Verbrennungsmotor zunehmend auf Elektroflugzeuge. So bietet Pipistrel mit der «Alpha» bereits ein zweisitziges Schulflugzeug mit einem E-Motor an.
Neben den kleineren Firmen sind auch die beiden Weltkonzerne Airbus und Siemens am Erforschen von elektrischen Antrieben für die Luftfahrt. Wenn sich ein Technologieunternehmen mit der Geschichte und Grösse wie Siemens dem Elektroflug annimmt, zeugt dies vom Glauben der Investoren an diese Antriebsart und an der daraus resultierenden, langfristigen Sicherung von handfesten wirtschaftlichen Interessen.
Beide Unternehmen, sowohl Siemens wie Airbus, haben schon Prototypen in der Luft, mit denen Elektromotoren für Leichtflugzeuge erprobt werden. Am Ende des Entwicklungsprozesses werden aber für die beiden Firmen nicht nur Motoren für die Leichtaviatik stehen, sondern solche mit einer Leistung von zehn und mehr Megawatt für bis zu 100-plätzigen Flugzeugen. «Wir glauben an die Elektrifizierung der Luftfahrt», sagte Siemens-Projektleiter Heintje Wyczisk unmissverständlich an der letztjährigen Aero in Friedrichshafen.
Airbus und Siemens haben dafür ein Entwicklungsteam mit rund 200 Mitarbeitern zusammengestellt. Das Ziel ist kein geringeres als der Durchbruch auf dem Weg zum elektrischen Fliegen.
«Smartflyer Challenge», das erste europäische Fly-in für Elektroflugzeuge, findet am
9. und 10. September auf dem Flughafen Grenchen statt. Der Präsident des Organisationsteams ist international sehr gut vernetzt: Es ist der Grenchner René Meier, ehemaliger Oberst der Luftwaffe, der nun als «Aussenminister» des Aero-Club der Schweiz Verbindungsmann zur europäischen Luftfahrtbehörde EASA in Köln ist.
Des Weiteren arbeitet er auch als Programmleiter von Europe Air Sports, dem Dachverband der europäischen Luftsportorganisationen. Weiter sind im Grenchner Team Rolf Stuber, Pilot bei Swiss und Initiant des Smartflyer-Hybridflugzeugs sowie Daniel Wenger (Thun), ebenfalls Mitentwickler des Smartflyer-Projekts zudem Swiss-Pilot und Fluglehrer bei der Flugschule Grenchen.
Zu den Finanzen schaut Markus Boss, CEO Regiobank Solothurn, Flughafendirektor Ernest Oggier ist für die Infrastruktur zuständig. (PBG)
In der Region Grenchen-Biel sind zwei Elektroflug-Projekte in Arbeit. Zum einen die Elektrifizierung des aus dem Kanton Aargau stammenden Hochleistungs-Kunstflugzeugs Votec 221, hinter dem ein Team der Berner Fachhochschule in Biel steht; zum anderen das Projekt Smartflyer, ein Hybrid-Reiseflugzeug für vier Personen, das in Grenchen entwickelt wird (wir berichteten).
Hinter dem ersten Elektro Fly-in stehen die Protagonisten des Flugzeugprojekts Smartflyer. Deshalb steht auch der Firmenname im Titel des Anlasses. René Meier, Präsident des Organisationsteams, umreisst die Zielsetzung des «Smartflyer Challenge» ganz einfach: «Wir wollen Luftfahrzeuge mit elektrischem Antrieb fördern und Grenchen zum europäischen Zentrum des Elektrofluges machen.»
Deshalb sollen im September nicht nur die Elektroflugzeuge vor Ort auf dem Grenchner Flughafen zu sehen sein, sondern auch eine Fachtagung durchgeführt werden. Die Organisatoren versuchen namhafte Referenten für die Tagung zu gewinnen, die auf die neusten Erkenntnisse in der aviatischen Verwendung der E-Motoren eingehen werden.
Gemäss René Meier solle auch der Vernetzung der international tätigen Akteure Beachtung geschenkt werden.
Deshalb werde die Tagung mindestens auch auf Englisch stattfinden und nicht nur auf Deutsch. Nichtsdestotrotz sei «Smartflyer Challenge» nicht ausschliesslich ein Anlass für ein reines Fachpublikum. Allen Interessierten sollen die Elektroflugzeuge zur Besichtigung zugänglich sein. Ebenso sei schon jetzt eine jährliche Durchführung beabsichtigt.