Grenchen
Wegen Personalmangel: Der Egli Beck hat neu am Samstag geschlossen

Weil mehrere Stellen nicht besetzt werden können, hat der Egli Beck in Grenchen nur noch von Montag bis Freitag geöffnet. Der Personalengpass hat auch Folgen für das Sortiment.

Online-Redaktion
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Archivbild von der Eröffnung der Filiale am Grenchner Südbahnhof 2017. Sie bleibt am Samstag nun ebenfalls zu.

Archivbild von der Eröffnung der Filiale am Grenchner Südbahnhof 2017. Sie bleibt am Samstag nun ebenfalls zu.

Andreas Toggweiler

Dass der Egli Beck am Sonntag geschlossen hat, ist bekannt. Neu sind die zwei Standorte der Bäckerei jedoch auch am Samstag geschlossen. Wie 20 Minuten berichtet, hat der Egli Beck jetzt nur noch von Montag bis Freitag geöffnet. Grund für die Anpassung der Öffnungszeiten ist fehlendes Personal: Derzeit sind nur drei der sechs benötigten Arbeitsstellen besetzt.

«Sehr wenige junge Leute lernen Bäckerin oder Bäcker und da wir natürlich auf junge Berufsleute angewiesen sind, fehlt es bei uns irgendwann an Personal, denn heute machen das nur noch wenige ein Leben lang», lässt sich Inhaber Philipp Egli zitieren. In vielen Bäckereien habe man damit zu kämpfen, dass viele den Beruf wechseln würden.

Personalmangel wirkt sich auf Sortiment aus

Gemäss 20 Minuten wirkt sich der Personalmangel nicht nur auf die Öffnungszeiten, sondern auch auf das Angebot aus. «Wenn wir auch in zwei Wochen niemanden gefunden haben, werden wir unser Sortiment anpassen müssen», sagt Egli. Bereits jetzt habe man die feinen Pralinen streichen müssen. Weitere Spezialitäten würden wahrscheinlich folgen.

Den Grund für den Mangel an Bäckerinnen und Bäckern sieht Egli unter anderem bei den belastenden Arbeitszeiten. Und: Den kleinen Margen geschuldet, sei bei der Arbeit ein sehr zügiges Tempo notwendig, um die Backwaren effizient produzieren zu können, sagt Egli. «Mir scheint es, als wären Junge etwas weniger bereit, hart und ausdauernd zu arbeiten. Zusätzlich schrecken Nacht- und Wochenendarbeit die Jungen ab.»

Egli ergänzt gegenüber dieser Zeitung, dass jeder zweite Betrieb keine Lehrlinge mehr ausbilde. Er selber habe die Suche aufgegeben. Er bedaure, dass handwerkliche Berufe heute offenbar weniger gefragt seien. Ganz anders bei den Jobs im Büro. «Bei uns macht das Büro aber nur 40 Stellenprozent aus.»

Im November fangen zwei neue Mitarbeiter in der Bäckerei an, aber das genügt laut Philipp Egli noch nicht, um samstags wieder zu öffnen.

«Am meisten weh tut es mir für das Geschäft beim Südbahnhof, das war am Samstagmorgen ein beliebter Treffpunkt.»

Frage: Könnte man vermehrt Berufsleute finden, wenn der Lohn besser wäre? - Er zahle bereit 15 bis 20 Prozent mehr als der GAV vorsehe, auch wenn dieser nur die Mindestlöhne definiere und nicht mehr nach Dienstalter unterscheide, antwortet Egli. Wenn man sich entscheide, am Lohn zu schrauben, müsse man auch das gesamte Lohngefüge im Betrieb im Auge behalten. «Schliesslich gibt es auch noch jene im Verkauf, die sich dann wohl ungerecht behandelt fühlen». (at.)