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In Grenchen wird am 22. März eine «Restessbar» eröffnet. Dabei sollen Lebensmittel vor dem Abfalleimer gerettet und an Interessierte weiterverschenkt werden. Lebensmittelverschwendung sei schliesslich auch in der Schweiz noch ein ernstzunehmendes Problem.
Sogenannte «Restessbars» gibt es im Kanton Solothurn bereits in Oensingen, Olten, Gretzenbach und Solothurn. Dabei werden Lebensmittel bei verschiedenen Händlern kurz vor Ladenschluss eingesammelt, die sonst in der Mülltonne landen würden. Noch am selben Tag werden sie kostenlos an alle Interessierten abgegeben. Am 22. März soll auch eine Restessbar in Grenchen ihren Betrieb aufnehmen. Solothurn festigt damit seinen Spitzenplatz bezüglich der Anzahl an Restessbar-Standorten pro Kanton.
Mitte September 2020 entschieden sich Kantonsrätin Farah Rumy, Gemeinderätin Angela Kummer und Co-Präsidentin der Grünen Grenchen Xenia Hediger dazu, in Grenchen eine Restessbar zu gründen. Nach langer und vergeblicher Suche nach einem Standort, freuten sich die Initiantinnen um so mehr, als eine Zusammenarbeit mit dem Kino Palace in Grenchen zustande kam. Nun darf die Restessbar im Eingangsbereich des Kino Palace die eingesammelten Lebensmittel deponieren und an Interessierte herausgeben. Zur Eröffnung soll sogar die Kino-Popcornmaschine seit langer Zeit zum ersten Mal wieder in Betrieb genommen werden, kündigte Angel Rodriguez vom Kino Palace an.
Laut eigenen Aussagen wird in der Schweiz nur ca. ein Drittel aller produzierten Lebensmittel tatsächlich gegessen. Pro Person fallen so hierzulande 330 Kilogramm vermeidbare Lebensmittelabfälle im Jahr an. Gleichzeitig verbrauche die Lebensmittelproduktion viele wertvolle und knappe Ressourcen und verändert den Planeten, hält das Organisatorenteam fest.
Der Verein will einen konkreten Beitrag gegen Food Waste leisten. Die Schweiz habe schliesslich im Jahr 2015 eine UN-Agenda verabschiedet, nach welcher man sich als Land dazu verpflichtet, bis 2030 die Lebensmittelabfälle pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren. Ein zweites Ziel sei die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema und die Information über Alternativen.
Kostenlos Lebensmittel beziehen kann jeder, es gibt keine Kriterien und keine Anmeldung. Wer jedoch möchte, kann die Restessbar mit einer Spende unterstützen, denn die Kasse sei aktuell noch leer, währenddem schon Miete und Materialkosten anfallen. Seit der Gründung haben sich schon neun Helferinnen und Helfer für die Lebensmittel-Ausgabe oder fürs Einsammeln gemeldet. Dank eines gespendeten Kühlschrankes könne auch das Schutzkonzept der kantonalen Lebensmittelbehörde umgesetzt werden, betont das Team.
Die seit über fünf Jahren bestehende Restessbar in Olten wird von rund 50 Helferinnen und Helfer unterstützt und rettet nach eigenen Angaben monatlich rund 1-3 Tonnen Lebensmittel vor dem Abfalleimer. Die Restessbar Grenchen beginnt dagegen erst einmal klein. Jeweils am Montagabend sammeln die Freiwilligen bei den teilnehmenden Läden Lebensmittel ein, die sonst entsorgt würden. Um 19 Uhr werden die Lebensmittel vor dem Kino Palace kostenlos an alle Interessierten abgegeben. «Es hett solangs hett.» Alle wichtigen Infos gibt es auch auf der Webseite der Restessbar Grenchen.