Grenchen
Mit dem Preisgeld vom Clean Up Day: Informativer Ausflug zum Thema Plastikrecycling

Helfer und Paten nahmen an einem Ausflug zur Firma Neuenschwander in Lohn teil und lernten viel zum Thema Plastikrecycling. Kunststoff-Recycling ist aber auch in Grenchen, beim Schlunegger-Recyclinghof, möglich.

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Raumpatinnen und Clean-Up-Helfer am Infoanlass zum Plastikrecycling.

Raumpatinnen und Clean-Up-Helfer am Infoanlass zum Plastikrecycling.

zvg

Das Preisgeld von 500 Franken, das die Energiestadt Grenchen für den «kreativsten Clean Up Day der Schweiz» erhalten hatte, war für einen Ausflug im Umweltbereich vorgesehen. Daher machten sich die Helferinnen und Helfer des Clean Up Days und die Raumpatinnen und Raumpaten aus Grenchen auf den Weg zur Firma Neuenschwander in Lohn, um mehr über das Plastikrecycling zu erfahren.

Dabei lernten sie viel über den aktuellen Stand der Dinge und dass es mit einem Anteil von 20 Prozent recyceltem Plastik noch viel Luft nach oben gibt in der Schweiz. «Je mehr Menschen Plastik sammeln, desto lokaler kann es weiterverarbeitet werden», schreiben die Raumpatinnen und Raumpaten in einer Mitteilung.

Informativer Ausflug zur Recyclingfirma Neuenschwander.

Informativer Ausflug zur Recyclingfirma Neuenschwander.

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Bei Neuenschwander werden alle Plastiksammelsäcke aus der Region auch jene aus Grenchen zusammengetragen. Hier landen also liebevoll aussortierte Joghurtbecherli, Chipstüten und Tetraverpackungen. Ja, Tetraverpackungen mit ihrem Alu- und Kartonanteil gehören auch in den Sammelsack für Plastik.

Sie sind sogar besonders beliebt und werden im Recyclingprozess in ihre Einzelteile zerlegt. Insgesamt könne fast alles, was nach Plastik aussieht, in den Sack gepackt werden. Dabei muss es nur löffelrein und nicht vollständig gereinigt sein.

Gebinde mit verschiedenen Plastikabfällen.

Gebinde mit verschiedenen Plastikabfällen.

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Die Tour durch das Recycling-Zentrum startete beim Styropor, das vor Ort zu schweren Barren zusammengestampft und später wieder nach Bedarf aufgeschäumt wird. Auch die Sortierung der Dosensammlung beeindruckte die Gruppe. Aus zum Entsorgen deponierten Einzelteilen wurde eine Sortiermaschine vor Ort gebaut, welche mit Magneten und teilweise manuell arbeitet.

Aufklärungsarbeit beim Plastikrecycling nötig

Laut der Mitteilung hinkt die Schweiz Frankreich, Italien und Deutschland im Plastikrecycling massiv hinterher und ist Europameister im Abfall produzieren. In Biel beispielsweise werde der Plastikrecycling Sack-monatlich in den Haushaltungen abgeholt. Und die VRG (Vorgezogene Recycling Gebühr), die in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt wird wie bei Glas und Alu, könnte auch beim Plastik viel bewirken, meinen die Raumpaten.

Teilweise wird argumentiert, der Weg zur Plastik-Sortieranlage in Österreich, 15 km nach der Schweizer Grenze, sei zu weit und es lohne sich daher nicht, einen Produktkreislauf anzustreben. Die Schweiz sei jedoch zu klein, um alles selbst zu machen, wie Christoph Neuenschwander gemäss der Mitteilung erklärt. So gehe auch 50 Prozent des Flaschenglases und 100 Prozent der Alusammlung ins Ausland.

Wie geschieht das Recycling?

Mit einem Infrarotscanner und Drucklufttrennung wird das Plastikmaterial in die diversen Gruppen sortiert, zerkleinert, gewaschen, getrocknet, zu Flakes verarbeitet, geschmolzen und in Granulat verwandelt. Pro Kilogramm getrenntem Plastik kann so auf drei Liter Erdöl verzichtet und es kann zwei Kilogramm CO2 eingespart werden. Die Visionen sind gross. So soll der Plastikabfall das Plastikneumaterial und die Kohle ersetzen. Denn unter dem gesammelten Plastik sind auch gewisse Teile, die nicht in einen neuen Produktzyklus überführt werden können, sondern in den Schweizer Zementwerken als Kohleersatz und Ersatzbrennstoff (EBS) eingesetzt werden. Ein Kilogramm EBS spart 1,2 bis 1,5 kg Braunkohle.

Bei Neuenschwander lassen sich sogar Abstimmungs- und Wahlplakate zum Recycling abgeben. Seit 2013 ist das Sammelsystem «Bring Plastic back (kostenpflichtiger Sack) zertifiziert. Auch beim Recyclinghof Schlunegger Grenchen, können die Säcke bezogen und gefüllt abgegeben werden. Säcke gibts auch bei der Post in Grenchen.

Sammelcontainer für Haushalt-Plastik

Sammelcontainer für Haushalt-Plastik

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Dadurch wird der Kehrichtsack in vielen Haushaltungen sehr viel kleiner. Im übrigen sind sich die Littering-Bekämpfer einig: der beste Abfall ist jener, der gar nicht erst entsteht. Und das beginnt beim einkaufen. (at./mgt)

Die Grenchner Raumpatinnen und Raumpaten suchen noch Verstärkung: Hier kann man sich anmelden für eine Raumpatenschaft und eine fixe Route regelmässig von Littering befreien: www.igsu.ch