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Iris Minder hat ihren ersten Roman geschrieben, der im April erscheinen wird. Schauplatz der Geschichte ist die Bauernhofruine Witeli.
An einem kalten Tag im Dezember beobachtet eine Spaziergängerin beim Witeli, einer alten Bauernhausruine im Wald, etwas Seltsames, das sie ängstigt. Dieser Sache nehmen sich zwei Journalisten an, doch einer von ihnen verschwindet spurlos. Auch bei der Stadtarchivarin Andrea Erismann, die sich gerade eine Akte einer alten Grenchner Familie ansieht, ereignet sich Unheimliches.
Und dann verschwindet auch noch ihre Tochter beim Witeli auf einem Schulausflug. Die Archivarin beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln. Steckt eine Intrige dahinter oder sind es gar die Seelen der Toten, die wegen ihrer Sünden keine Ruhe finden?
Iris Minders erster Roman steht bereit zum Druck. Im April wird der rund zweihundertseitige Krimi «Das Schattenvermächtnis» erscheinen.
Der Hauptspielort ist eine wirklich existente Bauernhofruine am Berg. Über den Hof ist nicht viel bekannt, nur dass dort auf einer Lichtung Gemüse und Obst angebaut wurde und das Gehöft Anfang 19. Jahrhundert abgerissen wurde, um die Lichtung aufzuforsten. Mit Holz gab es damals mehr zu verdienen. «Dieser Ort hat mich schon immer fasziniert und ich habe ihn oft auf meinen Hundespaziergängen besucht», erzählt Minder.
«Ich wusste schon lange, dass das Witeli einmal in einem meiner Texte vorkommen wird, dabei dachte ich aber eher an Theaterstücke.» Die Idee für die Geschichte hatte sie vor zehn Jahren. Durch Zufall stiess sie im letzten Februar wieder auf ihre ersten geschriebenen Seiten, als sie ihren Computer aufräumte. «Ich fand sie nicht schlecht und habe mich sofort ans Weiterschreiben gesetzt. Es war eine sehr spannende Erfahrung für mich. Ich habe kein Konzept für die Geschichte ausgearbeitet. Von selbst tauchten Figuren, Handlungen und Orte auf und führten mich in dieses grosse Abenteuer.»
Für den Roman brauchte sie dreieinhalb Monate und schickte ihn dann an verschiedene Verlage. «Ich dachte, entweder hat einer von ihnen Interesse oder dann würde ich den Text als PDF zum Plausch an Interessierte weitergeben. Bereits nach drei Tagen hatten sich zwei Verlage gemeldet, beide mit einer Zusage.» Sie fand den Kameru-Verlag Zürich sympathisch, sodass sie diesem zusagte. Dabei handelt es sich um keinen Zuschussverlag: Das heisst, dass er alle Kosten übernehmen wird. Minder ist nach wie vor erstaunt, dass ihr Buch verlegt wird.
«Ich habe es gehofft, aber geglaubt habe ich nie daran», freut sie sich. «Der Kameru-Verlag ist ein familiärer Verlag, der sich bemüht, mein Buch im deutschsprachigen Raum den Leuten schmackhaft zu machen. Ich kann mich für einmal zurücklehnen und mich auf das konzentrieren, was mir Freude macht, nämlich zu schreiben. Das ist ein ganz neues Gefühl, einfach nur kreativ sein zu dürfen, denn als Theaterfrau ist es anders, da muss man diese Bemühungen selbst übernehmen.»
«Das Schattenvermächtnis» soll ein Buch sein, das Spass macht und Spannung bringt. Minder hofft, dass es nicht als «seichter» Roman empfunden wird. Sie möchte nämlich, dass man aus ihren Texten immer etwas mitnehmen kann.
In ihrem Krimi ist nicht nur das Witeli historisch belegt, sondern vieles andere auch, für das sie recherchiert hat. Sie hat unter anderem die Arbeiten von Lokalhistoriker Werner Strub konsultiert und der Stadtarchivarin Salome Moser, Renato Müller von der Bürgergemeinde sowie der Polizei einige Fragen gestellt.
Die Figuren sind alle fiktiv. Das Bild von Grenchen, das Minder im Roman zeichnen möchte, ist ein liebevolles: «Seit ich 1991 als Leiterin des Amtes für Kultur nach Grenchen gekommen bin, ist es mir ein grosses Anliegen, Grenchen in der ‹Aussenschweiz› sympathisch darzustellen. Es gibt so viele Vorurteile und negative Stimmen, die ich mir noch heute nicht erklären kann. Grenchen hat viel zu bieten.»
Es kann sein, dass es einen Fortsetzungsroman geben wird, doch sicher ist es noch nicht. Minder hat jedoch Ideen. «Es gibt zwei Figuren, deren Leben ich gerne weiterverfolgen würde; ich habe auch schon angefangen mit Schreiben, aber was es wird, wird sich noch zeigen.» Im Mai wird es ausserdem in der Buchhandlung Lüthy eine Buchvernissage geben.