Vor 200 Jahren wurde die Stadtkirche St. Eusebius eingeweiht, auf dem Stierenberg waren Soldaten auf Diebesjagd. Vor 100 Jahren wurde das Bezirksschulhaus erbaut und die Uhrenfirma Fortis gegründet.
Der 4. Oktober 1812 war ein besonderer Festtag für Grenchen: Der Bischof von Lausanne, Maximus Guisolan aus dem Orden der Kapuziner, weihte nach einer Bauzeit von sieben Jahren die römisch-katholische Kirche Sankt Eusebius ein. Geweiht ist das Gotteshaus dem heiligen Eusebius, Bischof und Märtyrer. Guisolan deponierte im Hochalter eine Urkunde, welche das Ereignis bezeugte. Im Altar schloss er Reliquien der Märtyrer Perfectus, Theophilus, Amanda und Desideria ein.
Eine französische Jagd auf Diebe
Einem weiteren «Jubiläum» wird dieses Jahr gedacht. Am Samstag, 31.Oktober 1812 ereignete sich auf dem Stierenberg eine höchst eigenartige Geschichte: Das Tal von Moutier war als Teil der französischen Einflusssphäre von französischen Truppen besetzt. Der Grenchner Stierenberg befand sich bloss eine knappe halbe Stunde von der Grenze entfernt.
An diesem Tag, von dem hier die Rede ist, befand sich Maria Barbara Brunner, Ehefrau des Viktor Güggi, Hirt auf dem Stierenberg, allein im Hause. Vormittags erschien ein französischer Leutnant mit sechs bewaffneten Soldaten und erklärte der Frau, sie suchten nach vier blau gekleideten Männern, die als Diebe arbeiteten. Die Bäuerin sagte, sie hätte keine solchen Männer gesehen. Über Nacht sei bloss ein weissgekleideter armer Teufel im Hause gewesen.
Die Soldaten waren nicht zufrieden und unterzogen das Haus einer Untersuchung. Dabei stiessen sie mit ihren Degen in die Betten und zerstörten einiges an Stroh und Heu, Flachs und Früchten. Die Soldateska zog dann Richtung Grenchen davon. Die Frau erstattete sofort Anzeige, doch verzichtete Solothurn darauf, bei den Franzosen diplomatisch vorstellig zu werden und beschränkte sich darauf, den Oberamtmann aufzufordern, dem Unterpräfekten von Delsberg mitzuteilen, solche Aktionen nicht mehr durchzuführen zu lassen. Andernfalls müsste sich der Kanton Solothurn zur Wehr setzen. (rww)
Vorsorglich und gut geplant
1810 beschloss die Gemeindeversammlung den Bau des Schulhauses 3, des heutigen Bezirksschulhauses. Man stellte fest, dass Schulraum knapp wurde und erwartete, dass nach dem Bau des Grenchenbergtunnels die Gemeinde einen starken Bevölkerungszustrom erleben dürfte. Für die Ausarbeitung der Pläne wurden 5000 Franken und für de gesamten Bau 320000 Franken bewilligt. Der Bau wurde an die Schulhausbauunternehmung vergeben. Die Kosten beliefen sich schliesslich auf 378333 Franken. Eingeweiht wurde das neue Schulhaus am 13. Oktober 1912.
Geschichte begann an Jurastrasse
1912 gründeten Walter Vogt und Alfred Rüefli eine Firma zur Uhrenfabrikation. Walter Vogt liess sich zuvor während sechs Jahren an der Uhrenmacherschule und in der Eterna zum Uhrmacher ausbilden. Ihren ersten Standort fand die neue Firma Fortis an der Jurastrasse 18. Das Atelier befand sich im obersten Stockwerk des Gebäudes. Bereits 1913 wurde das Geschäft an die Moosstrasse verlegt, und 1915 wurde der Neubau an der Lindenstrasse bezogen.