Bei der Feuerwehr der Stadt Grenchen klingelte nach 18 Uhr das Telefon quasi pausenlos: Umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer beschäftigte die Einsatzkräfte bis 1 Uhr in der Früh.
Wie Feuerwehrkommandant Thomas Maritz gegenüber dieser Zeitung sagte, sei Sonntagabend tatsächlich «die Post abgegangen». Das Unwetter, das kurz nach 18 Uhr über Grenchen hinwegfegte - es war das zweite Gewitter, das über die Stadt zog - verursachte grosse Schäden. Im Bachtelenquartier schlug ein Blitz in einen geschützten Mammutbaum ein und schlug diesem glatt die Spitze ab. Vielerorts seien Bäume durch die Sturmböen geknickt worden, manche mit einem Stammdurchmesser von bis zu 70 Zentimeter. Offenbar sind einige Bäume auch auf Autos gefallen und haben diese unter sich begraben. Ferner wurden mehrere Dächer teilweise abgedeckt, die Feuerwehr musste sie wieder notdürftig abdecken.
Auf dem Flughafen Grenchen wurden einige Zelte weggerissen und ein vor einem Hangar stationiertes Flugzeug wurde ins Tor reingedrückt. Auf der Terrasse des Parktheaters, wo das Public Viewing mit dem EM-Spiel der Schweiz gegen die Türkei eben erst begonnen hatte, wurden nicht nur Blumentöpfe umgeworfen. Offenbar wurden die Mitarbeitenden dermassen überrascht, dass sie nicht mehr dazu kamen, die Sonnenschirme zu schliessen - zwei der Holzschirme überlebten den Sturm nicht.
Auch der Forstdienst der Bürgergemeinde war und ist noch immer gefordert: Entlang der Bergstrasse und bei der Holzerhütte hat der Sturm einige Bäume umgelegt und Äste abgerissen. So auch am Panoramaweg, wo eine grosse Pappel «gefällt» wurde. Wie Revierförster Patrik Mosimann sagt, sei der Schaden verhältnismässig gering angesichts der Stärke der Sturmböen. Momentan sei der Forstdienst daran, die Wasserabläufe vom Laub zu befreien, damit beim nächsten Regen oder Unwetter - womit man ja bereits am Montagnachmittag rechnen muss - das Wasser abfliessen kann.
Auch Maritz sagt, es sei wichtig, die Abflüsse in den Quartieren jetzt vom Laub zu befreien.
«Wenn das jetzt nicht gemacht wird, verstopfen sie innerhalb kürzester Zeit beim nächsten Regen und wir müssen ausrücken, um vollgelaufene Keller auszupumpen».
Die nächsten Gewitter für die Region Grenchen sind bereits für Montag 14 Uhr angekündigt.