Ob Grenchens polarisierender Stadtkönig Boris Banga seine Krone verteidigen will und nochmals um die Wahl als Stadtpräsident antritt, entscheidet sich heute Abend. Die SP Stadt Grenchen nominiert für die Kommunalwahlen 2013.
Darüber, ob der 63-jährige Boris Banga im März nächsten Jahres nochmals zur Wahl antreten will, wird seit längerem gerätselt. Bisher hatte er dazu zumindest in der Öffentlichkeit keine eindeutigen Angaben gemacht. Selbst Parteinsider gehen aber davon aus, dass es Banga nochmals versuchen wird.
Industrie steht hinter Banga
Immerhin hat Boris Banga mit dem Velodrome das für seine politische Karriere «wichtigste Projekt» mitlanciert, wie er selbst dazu sagte. Tatsächlich: Was man dem polarisierenden Sozialdemokraten mit dem manchmal recht eigenwilligen Kopf nicht vorwerfen kann, ist, dass er zu wenig für die Stadt Grenchen getan hätte.
Banga ist stolz auf «seine» Stadt. Die Stadt, die den Wakker-Preis erhalten hat, die Stadt mit der anhaltend florierenden Uhrenindustrie und eben dem Velodrome. Kein Wunder, steht die Industrie Grenchens fast geschlossen hinter dem SPler.
Politische und andere Erfahrung
Nebst seinem Amt als Stadtpräsident war Boris Banga zuvor Kantonsrat und zudem bis 2007 im Nationalrat. National bekannt wurde er aber nicht nur aufgrund seiner politischen Tätigkeit, sondern auch im Zusammenhang mit den Mobbingvorwürfen.
Er soll Mitglieder der Stadtverwaltung oder Behörden teilweise mehr als rüde behandelt haben. Bewiesen wurde aber nichts, trotz einer Untersuchung, die letztlich mit einem Vergleich endete. Schlagzeilen gemacht hat Banga auch durch diffamierende Kommentare im Internet, die von seiner Frau geschrieben worden waren.
Bürgerliche in den Startlöchern
Boris Banga sagt im direkten Gespräch fast immer, was er denkt. Was er aber zu seiner allfälligen Wiederwahl denkt, sagt er erst heute Abend. Die Grenchnerinnen und Grenchner sind gespannt.
Nicht zuletzt die bürgerlichen Parteien, die erst die Nomination der SP abwarten wollen, bevor sie ihren eigenen Kandidaten definitiv zur Nomination stellen. Auch Hubert Bläsi und François Scheidegger von der FDP sind noch im Gespräch ums Stadtpräsidium. Bei der SP hätte auch Urs Wirth Interesse - aber wohl nur, wenn Boris Banga nicht mehr antritt.