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Bilder von glitzerndem Pulverschnee, Sonne und blauem Himmel füllten die Zeitungen der letzten Tage. Skispass auf dem Gränchebärg! Da kommen nostalgische Erinnerungen an die Sportwoche vor gefühlten tausend Jahren hoch: verschiedenfarbige Skipässe, in Plastik um den Hals gehängt, Lautsprecheransagen, wann welche Farbentragenden ihr Wienerli essen gehen können, kalte Bäckli und feuchte Haare unter dem Käppi. Schön war’s!
Schön war’s auch – das denken angesichts der vielen Posts auf «Du bisch vo Gränche, wenn ...» offenbar viele − in den Grenchner Ferienheimen Prägelz und Lumbrein. 1913 erbaut, hat Prägelz Generationen von Grenchner Kindern ein Sommerhighlight beschert. Ich habe es nie in das Haus ob dem Bielersee geschafft, aber 1982 war ich exakt alt genug, um das letzte Ferienlager in Lumbrein im Bündnerland zu erleben. Dabei war mein Aufenthalt gefährdet: In der Woche davor hatte meine Schwester die spitzen Blattern bekommen. Bei mir zeigten sich keine Anzeichen, und so rückte ich fröhlich ein. Die Tüpfel kamen dann am ersten Abend. Das hat die Lagerfreude weit weniger geschmälert als die Tatsache, dass meine Freundin und ich als Einzige keine Fresspäckli bekamen − offenbar hatten nur unsere Eltern die Info ernst genommen, dass solche süssen Versände nicht erwünscht waren. Das Problem lösten wir mit einer Postkarte, und ein paar Tage später hatten auch wir unsere Schoggi. Schön war’s!
Lagerleben kann natürlich noch etwas naturnaher ablaufen, zum Beispiel bei den Pfadern. Als enthusiastische «Johanniter» haben meine Eltern mich schon früh in die Meitschipfadi geschickt, aber dummerweise wurde an dem Nachmittag gebastelt, was mich genug abgeschreckt hat, um nie mehr hinzugehen. Den Weg zurück fand ich als Wölfliführerin, und mein erstes Sommerlager erlebte ich als Kochhilfe in der hintersten Ecke des Bündnerlands. Am Morgen war es jeweils bitterkalt, worunter ich so gelitten habe, dass es mir den Pfadivulgo «Frigo» eintrug. Auf dem Zweitägeler wurden wir abends vom Regen überrascht und verkrochen uns unter freiem Himmel tief in unsere mit Militärblachen bedeckten Schlafsäcke. Es dauerte Tage, bis das Zeug wieder trocken war. Aber schön war’s!
Erleben die Kinder heute auch noch solche Highlights? Mit anderen Schlafsack an Schlafsack im Zelt liegen, eine Cervelat oder Schlangenbrot am selbst gespitzten Stock bräteln, dreckig und nass werden? Gerade solche «Grenzerfahrungen» erzeugen die lebendigsten Erinnerungen, und die sind auch heute noch zu haben. Zum Beispiel in den Pfadiabteilungen Johanniter und PAG, der Jungschar der reformierten Kirche Grenchen, der Jungwacht/Blauring in Bettlach.
Allzeit bereit!