Gemeinderatswahlen
Fortan sitzen fast gleich viele Frauen wie Männer im Bettlacher Gemeinderat

Eine violette Welle fegt über die Lokalpolitik des Dorfes: Wo früher zwei Frauen im Gemeinderat sassen, sind es künftig fünf.

Jocelyn Daloz
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Gemeindehaus Bettlach

Gemeindehaus Bettlach

Oliver Menge / Z6

Die Parität ist erreicht: Mit fünf Frauen und sechs Männern ist der Gemeinderat von Bettlach so weiblich wie noch nie (45 Prozent). Die Bemühungen der Gemeindepräsidentin Barbara Leibundgut (FDP), die sich in der Bewegung «Helvetia ruft!» für mehr Frauen in der Politik einsetzt, und der SP, die zum 40-jährigen Jubiläum des Frauenstimmrechts ihre Kandidatinnen doppelt auf der Liste aufführte, haben Früchte getragen: Denn die FDP-Fraktion ist von nun an fast ausschliesslich weiblich – neben der bisherigen Leibundgut und Anna Nardini Rüegsegger ist Sarah Bieri gewählt worden, André von Arb konnte seinen Sitz ebenfalls verteidigen.

Die SP vertreten nun neben dem bisherigen Mathias Stricker neu Corinne Hasler-Kunz und Andrea Marti, die mit ihrem Jahrgang 2001 die jüngste Gemeinderätin wird.

Zwei Männer von jüngeren Frauen ersetzt

Dafür mussten zwei bisherige Gemeinderäte über die Klippe springen: SP-Vizepräsident Joel Mussilier schaffte seine Wiederwahl haarscharf nicht, bei der FDP war es Andreas Baumgartner.

Bei Mussilier überwiegt allerdings die Freude, dass die SP einen Sitz dazugewinnt und dass zwei Kandidatinnen gewählt wurden, wie der Parteipräsident am Telefon erklärt: «Ich wusste, dass es eine Möglichkeit war. Es ist aber auch gut so für mich: Ich war 24 Jahre lang im Gemeinderat, habe meinen Dienst geleistet und werde weiterhin der Partei als Ersatzmitglied zur Verfügung stehen.»

Auch Barbara Leibundgut freut sich darüber, dass die violette Welle Bettlach erreicht hat: «Es war eine erfreuliche Überraschung, dass so viele junge und auch weibliche Kandidatinnen und Kandidaten gewählt wurden.» Die neu gewählten seien sehr engagierte Menschen, die bereits aktiv in der Gemeinde seien und somit einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung geniessen. Ihre Neuwahl könnte dazu führen, dass fortan das Thema Jugendarbeit vermehrt aufgegriffen wird.

FDP verliert einen Sitz zu Gunsten der SP

Dass die FDP ihren vierten Sitz der SP abgeben musste, erachtet sie als nicht weiter schlimm. Denn es handle sich ohnehin um ein «Restmandat», das immer wieder von Partei zu Partei wechsle: «Vor vier Jahren haben wir es haarscharf der SP unter die Nase weggezogen, nun ist es umgekehrt. Natürlich hätten wir es gerne behalten, aber es ist keine grosse Überraschung.»

SVP und CVP bleiben stabil

Die SVP und CVP verteidigen beide ihre Sitze: ihre abtretenden Gemeinderäte konnten sie beide mit eigenen Kandidaten Manuel Schnegg (SVP) und André Siegenthaler (CVP) ersetzen, während beide bisherige (Patrik Gfeller, SVP und Markus Ulrich, CVP) ihre Sitze verteidigten.

Die Wahlbeteiligung lag mit 1205 eingegangen Stimmen bei 34,6 Prozent.