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Bestätigen will es niemand so richtig, doch alles deutet darauf hin, dass das Eröffnungsspiel des 52. Uhrencups in Grenchen stattfinden könnte.
Insider berichten von Besprechungen bezüglich VIP- und Kundenanlässen rund um den Uhrencup 2016 – auch in Grenchen. So soll beispielsweise das Eröffnungsspiel der 52. Ausgabe hier stattfinden, und zwar am 12. Juli zwischen dem FC Basel und – wenn alles klappt – Schalke 04 oder einer anderen Mannschaft aus der Deutschen Bundesliga.
Im Velodrome könnten dann Firmen ihre Kunden in gediegenem Rahmen vor, während und nach dem Spiel bewirten lassen. Dass dies kein Hirngespinst ist, beweist die bereits getätigte, wenn auch wahrscheinlich provisorische Reservierung des Velodrome für dieses Datum.
Aber noch ist vieles unklar, wie Simon Laager, Organisator des Uhrencups, auf Anfrage bestätigt. «Die Arbeiten im Hintergrund laufen auf Hochtouren.» Denn einerseits stecke man immer noch mitten in Verhandlungen mit Fussballklubs, deren Teams man für den Uhrencup gewinnen möchte.
Eine Vermarktungsfirma in Deutschland, welche diverse Teams der Bundesliga und andere hochkarätige Namen unter Vertrag hat, müsse bis Ende Monat konkret zwei Namen von Klubs liefern. Mit dem FC Basel und den Berner Young Boys stehe man ebenfalls in Verhandlungen. «Aber erst, wenn wir wissen, welche Teams wann kommen, können wir einen Spielplan festlegen. Und erst dann konkretisiert sich, wer, wo, wann spielt.»
Viele Faktoren spielen eine Rolle
Ob Grenchen dabei zum Zug kommt, ist allerdings ungewiss und hängt von weiteren Faktoren ab. Denn beispielsweise hat das Vorbereitungs-Miniturnier im letzten Dezember gezeigt, dass insbesondere die Grenchner Fussballfans nicht einmal die 12 Kilometer nach Biel fahren, selbst wenn der Busbetrieb Grenchen und Umgebung BGU Gratisfahrten hin und zurück anbietet. Das Turnier konnte nur mittelmässige Zuschauerzahlen verzeichnen, etwas, was in früheren Jahren in Grenchen kaum der Fall war. Das würde also für eine teilweise Durchführung – beispielsweise des Eröffnungsspiels im Stadion Brühl – sprechen.
Aber: Es gibt noch weitere Faktoren. Denn laut Laager führe man auch Gespräche mit den beiden Städten Biel und Grenchen bezüglich einer finanziellen Unterstützung «angesichts der doch grossen Ausstrahlung dieses traditionsreichen Turniers in der ganzen Region Jura-Südfuss». Und auch beim Kanton Bern will man um finanzielle Unterstützung bitten. Entsprechende Gespräche seien am Laufen, ein konkretes Gesuch sei aber noch nicht eingereicht worden, sagt Laager.
Bereits durchgesickert ist allerdings, dass der Kanton Bern eine finanzielle Beteiligung unter Umständen an die Bedingung knüpfen könnte, dass das ganze Turnier auf Berner Boden durchgeführt werden muss. Man spricht von 60 000 bis 70'000 Franken, die der Kanton beisteuern soll.
Biels Stadtpräsident Erich Fehr weiss noch nichts über eine konkrete Anfrage nach finanzieller Unterstützung, macht aber auch keinen Hehl daraus, dass die Stadt Biel sicher nicht bereit sei, den vollen Betrag zu bezahlen, wenn ein Teil des Turniers anderswo ausgetragen werde. Thomas Gfeller, Wirtschaftsförderer der Stadt Biel, steht in Verhandlungen mit den Organisatoren.
Ihm sei neu, dass eventuell ein Spiel in Grenchen stattfinden könnte. Aber man sei im Gespräch über einen Kommunikationsbeitrag der Stadt, wie man das mit auch mit anderen Veranstaltern tue, abhängig davon, wie werbewirksam so ein Anlass für die Stadt Biel sei. Um welchen Betrag es dabei geht, bleibt offen.
Silvan Granig vom Standortmarketing, Sport & Kultur der Stadt Grenchen bestätigt auf Anfrage, dass Gespräche stattgefunden haben, man nun in den Startlöchern sei und eigentlich nur auf das «Go» der Veranstalter warte. Auch jetzt sei man bereit, die Organisatoren finanziell zu unterstützen, wenn ein Teil des Uhrencups tatsächlich in Grenchen stattfinde, heisst es aus der Stadtverwaltung.
Aber eine konkrete Anfrage liege noch nicht vor. In der Vergangenheit hatte die Stadt den Uhrencup jeweils mit rund 40'000 Franken unterstützt, die zu einem grossen Teil in Form von Realleistungen – beispielsweise der Stadtpolizei – abgegolten wurden. Auch wurde dem Uhrencup die Miete und Kosten für die Stadionbenutzung erlassen.
Rückblende: Nachdem sich
die Uhrencup Event-GmbH aufgelöst hatte, übernahmen zwei Berner die heikle Aufgabe,
das Turnier, dessen Rechte immer noch bei Sportmoderator Sascha Ruefer liegen, zu einem Neustart zu bringen. Einerseits der Rechtsanwalt und Fussballfunktionär Thomas Grimm, ehemals Präsident der Swiss Football League, und andererseits Simon Laager, Sportvermarkter, Marketingfachmann und Leiter Kommunikation von Swiss Orienteering. Für die Organisation des Uhrencups wurde eine Firma gegründet, die ST Competition & Consulting GmbH, mit Grimm als Vorsitzender der Geschäftsführung und Laager als Geschäftsführer. Das Turnier soll in der neuen Tissot-Arena in Biel durchgeführt werden. Das wurde letztes Jahr bereits im Frühling kommuniziert und im Herbst fand ein Einführungsturnier, die Uhrencup-
Gala mit Borussia Mönchengladbach, dem FC Sion, dem FC Biel und Austria Salzburg statt. Es zeigte sich, dass das Stadion den Ansprüchen vollauf genügt und man im Gegensatz zum Stadion Brühl in Grenchen wenig Aufwand für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen muss. Weiter hiess es, man wolle in Grenchen ein Challenge-Turnier durchführen, in dem regionale Clubs – auch der FC Grenchen – gegeneinander antreten. Dieses Turnier, das auch unter der Marke «Uhrencup» läuft, sollte in Grenchen stattfinden. Zudem wollte man im Velodrome ein Junioren-Hallenfussballturnier durchführen, ebenfalls im Rahmen des Uhrencups. (om)
Im Gegenzug hat der Uhrencup auch viel ins Stadion Brühl gesteckt: Neue Sitze, eine komplett neue Lichtanlage und vieles mehr konnte so unter der Ägide des damaligen Turnierdirektors Sascha Ruefer realisiert werden.
Man wird abwägen müssen
Es herrscht also wenig Klarheit, wenigstens vorläufig. Das hat seinen Grund: Wie Laager sagt, wird man die verschiedenen Indikatoren Ticketing, Sponsoring und finanzielle Beteiligungen der möglichen Austragungsorte gegeneinander abwägen müssen. Sprich: Eine Milchbüchleinrechnung wird am Schluss zeigen, wo am meisten rauszuholen ist und wie man das Turnier auch für die Zukunft etablieren kann.
In Grenchen hat man wahrscheinlich mehr Zuschauer und folglich mehr verkaufte Tickets, aber weniger teure Sitzplätze und auch mehr Ausgaben für die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur, wenn beispielsweise die Basler Fans in Scharen einmarschieren. In Biel verkauft man weniger Tickets und bezahlt vermutlich viel für die Miete des Stadions – selbst wenn Wirtschaftsförderer Gfeller einen nicht kommerziellen Preis in Aussicht stellt. Im Gegenzug erhält man eventuell mehr Geld vom Kanton und der Stadt Biel.
Eines hingegen ist ganz klar, sagt Laager: Das Challenge-Turnier mit regionalen Mannschaften (siehe separater Artikel unten) findet frühestens 2017 statt. «Die Zeit war schlicht zu knapp und ein potenzieller Sponsor, der seine Zusage bereits gegeben hatte, stieg nach einer Umstrukturierung nicht wieder ein.» Auch für das Junioren-Hallenturnier wird sich der Uhrencup frühestens 2017 engagieren.
Man darf also gespannt sein, ob der FCB nicht doch im Juli in Grenchen einläuft. Für die Grenchner Fussballfans wäre eine teilweise Durchführung des Uhrencups im Stadion Brühl gewiss das Sommer-Highlight schlechthin.