Grenchen
Gewinner der Neugründer-Challenge will mit seinem Schuh die Freude am Gehen fördern

Jan Swager van Dok freut sich über den Gewinn der 9. Neugründer-Challenge des Gründerzentrums Solothurn. Der Grenchner Physiotherapeut setzte sich mit seinem Schuh «X10D» gegen drei Start-ups durch. «Der Mensch muss wieder gehen lernen», sagt er.

Oliver Menge
Drucken
Thomas Heimann, Leiter des Gründerzentrums des Kantons Solothurn, gratuliert dem Grenchner Physiotherapeuten Jan Swager van Dok und seiner Tochter Nina zum Gewinn der 9. Neugründer-Challenge.

Thomas Heimann, Leiter des Gründerzentrums des Kantons Solothurn, gratuliert dem Grenchner Physiotherapeuten Jan Swager van Dok und seiner Tochter Nina zum Gewinn der 9. Neugründer-Challenge.

Oliver Menge

Die Aula der Höheren Fachschule für Technik war bis auf den letzten Platz besetzt. Nebst einer stattlichen Anzahl an Studierenden nahmen Exponenten aus Politik und Wirtschaft, unter ihnen Stadtpräsident François Scheidegger und Erwin Fischer, Präsident des Handels und Industrievereins sowie Vertreter aus Industrie und Gewerbe am Anlass teil, der vom Gründerzentrum des Kantons GZS in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Kantons und der Stadt Grenchen organisiert wurde.

Publikum und Jury In der vollbesetzten Aula der Höheren Fachschule für Technik fingierte das Publikum auch als Jury.

Publikum und Jury In der vollbesetzten Aula der Höheren Fachschule für Technik fingierte das Publikum auch als Jury.

Oliver Menge

Das Publikum fungierte gleichzeitig auch als Jury, die am Schluss der vier 10-minütigen Kurzreferate entscheiden musste, welcher der vier Bewerber den Anerkennungspreis in Form eines Checks über 1000 Franken erhalten sollte. Moderiert wurde der Anlass von Thomas Heimann, Leiter des GZS und Karin Heimann, Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen.

Vier interessante Ideen

Vier neugegründete Firmen aus den unterschiedlichsten Sparten präsentierten ihre neue Geschäftsidee. Darius Lewicki will beispielsweise mit «WC Fresher» den Markt für WC-Reiniger aufmischen. Sein Produkt, eine Dosiereinheit, die im Spülkasten angebracht wird, gibt bei jedem Spülvorgang eine Kleinstmenge von nur 0,5 Kubikzentimeter eines hoch konzentrierten Reinigungsmittels ins Wasser, der Schmutz, Urinstein und Kalk entfernt. Das Produkt dürfte insbesondere für die Hotellerie, für Spitäler und Heime interessant sein, wo Unmengen an herkömmlichen Reinigern verbraucht werden.

Sein Produkt spare mindestens 50% der Kosten ein, so Lewicki. Ein Liter seines Mittels reiche für 2000 Spülungen. Auf kritische Fragen zur Umweltverträglichkeit gab der Firmengründer auch die richtigen Antworten: «Kein WC-Reiniger ist umweltfreundlich, aber meiner kommt in so geringer Dosierung zum Zug, dass die Umweltbelastung kleiner ist, als bei herkömmlichen Reinigern, von denen in der Regel viel zu viel verwendet wird.»

Eine weitere Neugründung befasste sich mit der Baubranche: Der Küttigkofener Andi Gehri will mit seiner im September gegründeten Firma «Meinbau GmbH» dem Frust beim Bauen entgegenwirken, indem er von Beginn weg alle beteiligten Handwerker – Maurer, Schreiner, Sanitärinstallateure, Planer und sogar eine Querdenkerin – miteinbezieht und zusammen mit dem Kunden mittels modernster Mittel wie Virtual Reality den Neu- oder Umbau plant und bespricht.

Damit erreiche er höchste Kundenzufriedenheit, weil die klassischen Stolpersteine, wie schlechte Kommunikation und fehlender Berufsstolz der Handwerker wegfallen. «Alle sitzen am selben Tisch und bringen ihre Ideen ein.»

Die Grenchnerin Fabienne Wagner will mit ihrer Firma «Wagner Genau Retail Service» Firmen und Detailhändlern zu einem neuen Einkaufserlebnis für ihre Kunden verhelfen. Sie verbindet dabei Online mit Offline, setzt nicht nur auf eine ansprechende Produktepräsentation im Laden, sondern auch auf modernste Mittel online, wie zum Beispiel einem 360 Grad Rundgang durch den Laden mit entsprechenden Verlinkungen zu Produktebeschreibungen und Bedienungsanleitungen.

Gruppenbild der Bewerber Von links: Thomas Heimann, Leiter des Gründerzentrums des Kantons Solothurn, Jan und Nina Swager van Dok, Fabienne Wagner, Dariusz Lewicki, Andreas Gehri und Karin Heimann, Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen.

Gruppenbild der Bewerber Von links: Thomas Heimann, Leiter des Gründerzentrums des Kantons Solothurn, Jan und Nina Swager van Dok, Fabienne Wagner, Dariusz Lewicki, Andreas Gehri und Karin Heimann, Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen.

Oliver Menge

And the winner is: X10D

Klarer Sieger der Neugründer-Challenge aber wurde die Firma «X10D AG» des Physiotherapeuten Jan Swager van Dok mit seiner Tochter Nina und Partnern, über die diese Zeitung auch schon berichtet hat. «Plattfüsse, Spreizfüsse, Entengang, X-Beine, Hallux, Schmerzen in Knie und Hüfte – das sind alles Phänomene, denen ich beinahe täglich in meiner Praxis begegne. Der Mensch hat verlernt, richtig zu gehen», so Swager van Dok. Dem will der Grenchner mit seinem Schuh, der fast weltweit patentiert ist, entgegenwirken.

Physiotherapeut Jan Swager van Dok mit dem Modell X10D two.

Physiotherapeut Jan Swager van Dok mit dem Modell X10D two.

Oliver Menge

Der Schuh zeichnet sich durch eine Sohle aus, die den Träger dazu zwingt, richtig auf dem Fuss abzurollen, von der Ferse über die Aussenseite der Fusssohle rüber zum grossen Zeh. Alle anderen Teil der Sohle berühren den Boden nicht. «Das zwingt den Träger dazu, Muskeln, die für ein aufrechtes Gehen und die Stabilisierung des Rumpfs erforderlich sind, zu aktivieren und zu trainieren.» Umfangreiche wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass ein Trainingseffekt vorhanden ist und sich das Gehverhalten, die ganze Körperhaltung der Probanden, messbar verbessert, Schmerzen bereits nach wenigen Wochen nachlassen. «Der Mensch bekommt dank dem Schuh wieder Freude am Gehen», so Jan Swager van Dok. Inzwischen sind bereits drei Modelle des X10D erhältlich, zwei weitere sollen nächstes Jahr neu dazukommen.

Bilanz nach einem Jahr

«Cheesit» waren die Gewinner der letztjährigen Neugründer-Challenge. Nicolas Fischer berichtete über das erste Jahr nach der Gründung des Käse-Webshops, die Herausforderungen eines heissen Sommers und wagte einen Blick in die Zukunft des erfolgreichen Start-up. Das Publikum erhielt überdies auch einen kurzen Einblick in den Swiss Innovation Park in Biel, bei dem auch der Kanton Solothurn sowie Solothurner Unternehmer beteiligt sind.

Der Anlass in der Höheren Fachschule für Technik fand schliesslich seinen Abschluss mit der Präsentation des neuen Grenchner Imagefilms.