Grenchen
Gewerbler: «Das löst das Problem nicht»

Die Anzahl der Kundschaft nehme stetig ab, klagen die Gewerbler in Grenchen. Nun fordert die SVP in einem Postulat Gratisparkplätze in der Innenstadt.

Oliver Menge
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Solothurner Zeitung

In ihrem Postulat an den Gemeinderat stellt die SVP-Fraktion fest, dass vom Gewerbe immer dasselbe zu hören sei, nämlich: Die Anzahl der Kundschaft nimmt ab. Einer der Gründe dafür sei die unbefriedigende Parkplatzsituation in der Innenstadt. Sie fordert aus diesem Grund die Verwaltung auf, Möglichkeiten für Gratisparkplätze zu prüfen. So soll das Parkieren für kurze Einkäufe gratis sein und am Samstag generell nichts kosten. Man könne ein Gutschriftensystem einführen, das den Gewerblern die Rückzahlung der Parkgebühren erlaube, und der ehemalige EPA-Parkplatz müsse attraktiver werden.

Fritz Wirth von Wirth Intersport verzeichnet seit der Umgestaltung des Marktplatzes einen Rückgang der Kundenfrequenz. Das Parkhaus im Coop sei keine Alternative, da viele Kunden, insbesondere Frauen, nicht gerne dort parkierten. Kunden, die ihre Ski in den Service bringen, nähmen den Weg auch nicht auf sich. «Es gibt grundsätzlich zu wenig Parkplätze in der Stadt», so Wirth. Sein Geschäft sei vor allem während Events auf dem Marktplatz meist leer und die Strasse zuparkiert. «Haufenweise Leute auf dem Platz, keiner im Laden.» Gratisparkplätze wären eine Dienstleistung für den Kunden, aber nicht die Lösung für das grundsätzliche Problem, meint er.

Parkplätze sind mitentscheidend

Die Idee von Gratisparkplätzen finde sie gut, meint Gabi Maegli von der Bijouterie Maegli. Aber: Der Geschäftsgang hänge nicht wirklich davon ab. «Gute Kunden nehmen ein paar Meter mehr in Kauf». Dennoch: «Viele unserer Kunden haben auf dem Dosenbachparkplatz parkiert.» Dort wird jetzt die neue Lidl-Filiale gebaut und der zukünftige Parkplatz werde viele Probleme lösen, meint sie.

Gian-Pina Rorato von Sergio Mode erachtet ein gutes Angebot als Match-entscheidend. Die meisten ihrer Kunden seien treue Stammkunden, über die Hälfte kämen von auswärts und hätten keine Probleme, Parkplätze zu finden. Im Gegenteil: «Unsere Kunden von auswärts schätzen es, nahe bei unserem Geschäft parkieren zu können.» Gratis, das wäre eine nette Geste, meint sie.

Goldschmied Oliver Leuenberger findet das Gutschriftensystem fragwürdig, man habe das schon einmal ausprobiert, mit mässigem Erfolg. «Für ein Blumengeschäft sind Kurzzeit-Gratisparkplätze wichtig, für uns wird es der Lidl-Parkplatz sein», eine Patentlösung gebe es für ihn nicht.

Mosaiksteine

SVP Gemeinderat Heinz Müller betont auf Anfrage, die Forderungen seien eigentlich nur Mosaiksteine, um die Wettbewerbsfähigkeit des Grenchner Gewerbes zu stärken. «Die eigentlichen Konkurrenten für das Grenchner Gewerbe sind die grossen Einkaufszentren vor Biel und die Stadt Solothurn mit ihren Parkhäusern. Denn dort hat der Kunde den Vorteil, dass er sozusagen vor die Türe fahren kann». Die Leute seien einfach verwöhnt, was das betreffe.