Die Gemeindeversammlung vom Dienstagabend soll unter anderem über einen Kredit in der Höhe von rund 1,8 Mio. Fr. für die Sanierung städtischer Wohnungen entscheiden.
Die Stadt Grenchen verfügt über mehrere städtische Wohnliegenschaften, darunter drei Mehrfamilienhäuser an der Hohlenstrasse 45 mit insgesamt 20 Mietwohnungen. Die Überbauung an unverbauter Wohnlage am östlichen Rand der Stadt wurde 1969/70 von der Stadt Grenchen erstellt.
Wie der Vorlage an die Gemeindeversammlung zu entnehmen ist, erfolgte erstmals im Jahr 1985 eine Wärmedämmung mit einer hinterlüfteten Fassadenverkleidung. Im Jahr 2000 wurden die Fenster ersetzt. Die 1985 ausgeführten energetischen Massnahmen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Gemäss dem Beratungsbericht im Rahmen des Gebäude-Energieausweises (GEAK Plus) weist die Gebäudehülle einen ungenügenden Wärmeschutz auf. «Sie unterschreitet die Anforderungen an Neubauten um das 2 bis 2,5-fache», heisst es in den Unterlagen der Baudirektion. Nach der Sanierung werde sich die Energiekosten für die Heizung und das Warmwasser (Gas) um rund ein Drittel reduzieren.
Hauptpunkt bei der thermischen Sanierung ist eine neue, hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit einer 20 cm starken Isolationsplatte. Die heutige Fassade hat eine Dicke von 8 cm und sei teilweise beschädigt. Da die Platten zudem Asbest enthalten, sind sie heute nicht mehr erhältlich.
Um den heutigen Standard für Mietwohnungen zu erreichen, solle die Wohnungen zudem grössere Balkone bekommen. Diese sollen künftig eine Fläche von 13 m2 haben gegenüber 5 m2 heute.
Das Geschäft wurde an der Gemeinderatssitzung vom vergangenen April ausführlich diskutiert, darunter auch, ob auf dem Dach noch eine Fotovoltaikanlage des SWG installiert werden sollte. Man kam zum Schluss, dass sich dies nicht rechne, weil dazu zusätzlich eine Dachsanierung nötig wäre. Auch wollte man den Mietzinsanstieg durch die Investitionen im Rahmen halten. An der Gemeinderatssitzung war von einer Mietzinserhöhung von 125 Fr. pro Wohnung (für das aktuelle Projekt) die Rede.
Ein Antrag auf eine 2. Lesung wurde mit 8 gegen 5 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. «Die Liegenschaften zeichnen sich durch eine treue Mieterschaft mit wenig Wechsel aus. Damit dies so bleibt, sind die vorgeschlagenen Massnahmen der richtige Weg», meint die Stadt. Die Liegenschaft werde damit «fit für die nächsten Jahrzehnte».
Zwar würden die Wohnungen die Grundrisse jener Zeit aufweisen, was aber nicht heisse, dass diese nicht mehr brauchbar seien, erläutert Stadtbaumeister Aquil Briggen. Die Stadt verfügt über weitere Wohnliegenschaften, die überprüft werden und saniert oder teilsaniert werden müssen.
Die Gemeindeversammlung wird ebenfalls die Jahresrechnungen der Stadt und der SWG behandeln. Die Stadt schreibt bekanntlich einen Überschuss von 6,3 Mio. Fr. Der Gewinn soll im Wesentlichen wie folgt verwendet werden: Vorfinanzierung Ausbau und Renovation des Schulhauses Kastels 2,5 Mio. Fr, Vorfinanzierung Renovation Stadthaus 1,5 Mio. Fr., Erneuerungsfonds Liegenschaften im Finanzvermögen 1 Mio. Fr. und Einlage in die «Finanzpolitische Reserve» in der Höhe von 1 Mio. Fr.
Schliesslich soll auch noch ein überparteiliches Postulat «Transparentere Gemeinderatskommission und Verwaltung» (Erstunterzeichnerin Angela Kummer) diskutiert werden. Gefordert wird, dass die GRK ihre Entscheide «transparenter gegenüber den Gemeinderatsmitgliedern kommunizieren und diese mehr in ihre Arbeit einbinden» soll. Auch soll die Öffentlichkeit besser über die Entscheide der GRK informiert werden.
Der Gemeinderat beantragt, das Postulat nicht erheblich zu erklären, unter anderem aus Datenschutzgründen. Der Stadtpräsident sicherte den Postulanten hingegen zu, die Informationspraxis zu diskutieren und sinnvolle Verbesserungen umzusetzen.
Gemeindeversammlung Dienstag, 28. September 2021, 19.30 Uhr, Theatersaal Parktheater